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Besucher

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20:52 Ploetzlich rappelt es an der Steuerbordreling und jemand klopft ans Fenster. Ich denke schon, jetzt biste wirklich verrueckt geworden. Hoer weg, da is nix. Aber es klopft weiter ans Fenster. Stockduster draussen, noch kein Mond, Micha schnarcht.
Also Schwimmweste an, angeleint und mit Taschenlampe bewaffnet im Cockpit um die Ecke geguckt. Riecht komisch nach Fisch auf einmal.
Da ist der naechtliche Besucher, ein 30 Zentimeter langer fliegender Fisch. Da haben wir den ganzen Tag geangelt und nun fliegen uns die Brocken direkt in die Bratpfanne.
Allerdings ist mir zu nachtschlafender Zeit und bei dem Gewackel nicht richtig nach Fisch, schon gar nicht nach einem, der meint er sei ein Vogel. Der Glueckliche schwimmt jetzt wieder, gerade noch vorm Erstickungstod gerettet.

Wenn einer, der mit Muehe kaum,
Gesprungen ist auf Ladys Baum,
Schon meint, dass er ein Vogel waer,
So irrt sich der.

20:18 Immer noch kein frischer Fisch. Dafuer mehr Wind und viel mehr Welle. Es rappelt in der Lady. Ohrenbetaeubender Laerm. Kommt zwar alles von hinten, Welle, Wind und ab und zu Regen, unangenehm ist es aber langsam doch. Dazu kommt, dass man am Tage vor dem Landfall sowieso immer aufgeregt ist und endlich ankommen moechte. Egal ob man 1,2 oder 3 Wochen auf See war.
Ausgiebig duschen wollten wir heute eigentlich mal, nach der ewigen Katzenwaesche, doch unser schoene neue Solardusche ist leider beim Fuellen ueber Bord gegangen. Haben noch kurz ueberlegt, ob wir ein DOB (Dusche-Ueber-Bord-Manoever) starten, da hatte die Leine den Duschsack schon am Haken und zerrissen. Da schwamm sie hin, und wir sind immer noch dreckig ;-)

Ja, und unsere Leser muessen wir ein bisschen ruegen. Da gab es doch welche, die haben grosse Toene gespuckt, dass wir mehr schreiben sollen, uns nicht haengen lassen sollen und vor allem montags neues bieten sollen. ;-)
Und jetzt reiten wir dicke Brecher ab, erkaempfen uns unseren Weg zu neuen Abenteuern, organisieren obendrein einen dramatischen Wantenbruch, und? Kaum einer reagiert im Gaestebuch, abgesehen von Geburtstagsgruessen fuer unseren Bodenengel.
Wo seid Ihr denn alle? Oder gehen bei uns nur mal wieder mails verloren?

05:41 Einbrecher nach dem anderen laufen von Achtern unter der Lady durch. Letzte Wache. Wie immer ich, Micha am Bordrechner der IRON LADY. 10ter Tag auf See. So langsam werde ich gluecklich bescheuert, von den Wachen, von den Wellen. Gleich kommt der Sonnenaufgang, da freue ich mich schon drauf. Dann wird alles wieder etwas normal. Wenn es ploetzlich nicht mehr hell werden wuerde, man ich wuerde verrueckt werden. Vollkommen uebermuedet. Schaue ich auf den Horizont un will ein Licht sehen, so sehe ich das auch. Direkt daneben noch zwei. Liege ich in der Knuddelecke, hoere ich wie sich Menschen im Cockpit der Lady unterhalten. Halluzinationen nach ueber einer Woche keinen durchgehenden Schlaf mehr. Alle zwanzig Minuten renne ich auf die Toilette um zu ueberpruefen ob ich die Ventile zu gemacht habe. Wenn es knallt im Rigg, und das tuet es staending im Downwind, stehe ich im Cockpit mit der Taschenlampe und fuchtel herum. Zeit das wir ankommen um bleibende Schaeden eventuell noch in den normalen Grenzen zu halten. Noch dreissig Minuten bis erstes Lich der Sonne am Horizont auftauchen wird. Dann den Schleppgenerator reinholen und die Angeln raus. Beste Zeit zum Fischen. Wir haben naemlich keinen mehr.

00:30 Die Lady brettert vorm Wind Richtung Tana, der suedlichen Einklarierungsinsel von Vanuatu. Ein bisschen holprig steht mal wieder mehr Welle als Wind da ist und beizeiten rollen wir etwas aus dem Wind, auf der falschen Backe und Peng! Knallt die Genua. Hmm. Das mit unserem angeschlagenen Rigg. Muss ja nicht sein. >>Kann mal jemanden den Jungs bei der Wellenproduktion sagen, dass sie Freakwellen fuer 2 Tage aus dem Programm nehmen?<< Und Danke.

Ach, ich bin schon wieder Hundemuede.



  • 00:30
  • 09.06.2004
  • 21°51.48S, 171°13.41E
  • Sued Pacific
  • Vanuatu
  • 25°C
  • SE 1-4
  • 3-4

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