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Und aergern. Und aergern. Und aergern.

Und aergern. Und aergern. Und aergern.

Wahrscheinlich bin ich schon ganz schwarz im Gesicht, weil ich mich immer noch so ueber den Fisch aergere. Den Wahoo. Gross wie ein ganzes Bein von mir. Und ich Idiot sehe das Vieh, er schaut mir in die Augen, reisst an der Leine, und verduzt lasse ich die Leine los. Gestern habe ich mich den ganzen Tag geaergert und in der Nacht habe ich von Wahoos getraeumt. Ich Idiot.. Die schoene neue Leine, der schoene Koeder. Mag sich ja alles nicht schlimm anhoeren. Aber aufm Segelboot is das ganz schoen schlimm. Bis zum naechsten Laden, wo ich neues Angelzeug kaufen kann sind es zwei Tage segeln und einen Tag mit dem Auto. Und die Haken, die ich brauche, gibt es hier eh nicht. Ich glaube ich werde mich noch ein paar Tage aergen. Warum hab ich die Leine beim Einholen nicht gesichert? Ich Idiot.

Doch der abschliessende erste Landgang auf Santo Antao war wirklich ausgleichend. Eigentlich wollten wir ja nur mal eben an Land rudern. Die Stroemung an der Oberflaeche des Wassers ist allerdings so stark, dass daraus eher ein Besuch des Fitnessstudios wird. Auch das Rudern zu zweit im Dinghy, mit Indianerstechpadelltechnik muessen wir noch ein bisschen ueben.

Am Strand nur dicke Steine. Der Schwell hebt uns hoch, dass wir nicht direkt im Wasser landen, wird nur durch die Einheimischen verhindert, die angelaufen kommen und uns mit vielen helfenden Haenden vorm Kentern retten. Nun ja. Das ueben wir noch.

Wir schauen uns um, warten auf Watchmens, aber keiner interessiert sich so richtig fuer uns. Wir haben unsere Schuhe vergessen. In der Naehe ein paar einfache Haeuser, unter Zedern, Huehner, Esel und viele neugierig dreinblickende Menschen. >>Was wollt Ihr den hier?<<, steht es Ihnen in den Augen geschrieben. Ich frage einfach irgendjemanden, wo man ein Bier trinken kann. Wir werden zum naechsten Haus gefuehrt. Ja. Wir sollen eintreten. Auch mit unseren versandeten Fuessen und uns werden ein paar Kartons mit Bier gezeigt, die im Flur des Wohnhauses stehen. Nicht kalt. Nur Umgebungstemperatur, wird uns verstaendlich gemacht. Also ca. 28 Grad. O.K. An warmes Bier haben wir uns schon lange gewoehnt.

Wir sitzen draussen, auf dem Maeuerchen, vollkommen ueberfordert, von der Urspruenglichkeit. Kinder kommen, Frauen und Maenner. Alle schauen uns an. Ein paar Meter entfernt von uns zerlegt ein junger Mann einen Thunfisch auf einem alten auf die Seite gelegten Kuehlschrank. Nicht das der funktionieren wuerde, nein es ist nur eine Aufbewahrungstruhe. Um Ihn herum Wolken von interessierten Fliegen. Ich deute ihm an, dass wir gerne etwas von dem Thunfisch haetten. Die Hausherrin spricht mit uns und irgendwie stellen alle gemeinsam fest: >>Die Fremden haben Hunger!<< Das Problem wird geloest und zwanzig Minuten spaeter befinden wir uns in der Kueche der Familie. Die vier Brueder, zwei Schwestern werden uns von von dem Aeltesten vorgestellt. Ueber uns tickt eine Jesus Uhr.

Ueberhaupt, wir laecheln alle an. Alle laecheln uns an und wir bekommen frittierten Thunfisch in dem kleinen Raum mit dem kleinen Tisch und den kleinen Hockern, mit der Jesus Uhr. Natale ist genauso ueberfordert von der Gastfreundlichkeit der Menschen wie ich. Der Thunfisch ist genial und danach gibt es Muraene. Auch genial. Ob wir Freunde sind. Klar. Wir sind Freunde. Ob wir morgen gemeinsam zu Fischen gehen? Und und und... Ich kann gar nicht das ganze Gespraech auf kreolisch, spanisch, portugiesisch und franzoesisch wieder geben. Auch die Gesichter der Menschen kann ich nicht vergessen. Zum Schluss werden wir noch eingeladen zum Fernsehn! Ein Programm koennen die Leute im Dorf inzwischen empfangen. Telefon gibt es nicht. Strom nur Vormittags und am Abend bis 12. Danach ist es dunkel im Dorf. Da schlaeft man ja auch.

Wir rudern mit dem Dinghy zurueck. Der Strom ist wieder gekippt. Wieder gegen uns. Ich schaue ins Wasser und traue meinen Augen nicht. Es ist stockduster und ich kann fuenf, sechs Meter tief durch das kristallklare Wasser den Grund sehen.

Ich werde heute mal den Generator anschmeissen, die Batterien der Digikamera laden um ein paar Fotos zu machen. Jetzt nach einer Nacht Schlaf komme ich langsam mit den neuen Eindruecken klar. Gestern abend wollte ich nur noch schlafen.



  • 06:34
  • 14.10.2001
  • 16°57.52'N, 025°18.81'W
  • Tarafal/ Santo Antao
  • -
  • 26°C
  • 0 VAR
  • 0,25

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