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Bergfest

Der halbe Weg ist geschafft

Ich rufe „SALMON. SALMON. SALMON. MARLIN.“ Ich rufe Hagen, einer der wenigen Segler die noch funken. Funken ist out. Ich muss zugeben, dass ich selbst grade an einer Lösung arbeite um Whats App auf See über Satellit anzubieten. Also kann ich wohl nicht besonders gut meckern und damit enden: „Früher war alles besser!“ Meine Mitsegler haben mir ein paar YACHT Ausgaben mitgebracht, so weiß ich nun auch wieder Who is Who und Who angesagt ist. Entspannt schaue ich nach vorne auf den Salontisch, wo vor Gerds Nase grade eine Schale mit Pfirsichen über den Tisch ergießt und auf’s Sofa kullert. Ich sag nichts, was soll ich auch sagen? Es hat sich noch keiner verletzt heute, dass ist doch gut. Links von mir verliert Harald das Gleichgewicht und die Schlingerleiste vor den Spülbecken zieht den Kürzeren. Der Kaiserschmarn landet zum Teil auf dem Fußboden. Scheiß Schwerkraft. Bergfest ist heute Nacht um 12:00. Dann werden wir den Zenit unserer Reise erreichen und anfangen rückwärts die offenen 1.180 Meilen abzuzählen.

Passatwolken begleiten uns tagsüber und ich lese Tamata von Moitessier. Wenn ich schon mal lese so ist das ein gutes Zeichen. Ich lese in der Regel zwei Bücher im Jahr wenn es hoch kommt. „SALMON. SALMON. SALMON. MARLIN.“ Ein Rauschkonzert auf der 14.313 Mhz. Von Hagen höre ich nichts, aber er schickt mir SMS auf die Iridium App. Meine Tochter Lena gehört nun auch dazu. Sie ist in der Smartphone Welt angekommen und als Letzte in ihrer Schulklasse hat sie nun auch so ein Ding. Auch von ihr bekomme ich nun Herzchen und kurze Mitteilungen. Mir soll es recht sein. Ich freue mich über jede Nachricht meiner Kinder. Wer weiß wie lange sie mir noch welche schicken. Das hört ja irgendwann schlagartig auf und Eltern sind ja nun auch schnell doof oder uncool. Also genieße ich die Zeit bis dahin.

Erwartungsgemäß ist die Stimmung an Bord gut. Gerd teile ich zum Brot backen ein. MARLIN geht in den Schlingermodus mit der klaren Aussage: Jetzt will ich aber mal so langsam ankommen. Dieser Schlingermodus ist allerdings schwieriger zu schlafen, Andy schaut argwöhnisch. Mit Harald sitze ich im Motorraum und erkläre ihm die einzelnen Komponenten. Jeder der das möchte, kann mit mir in den Motorraum. Lena will auch. „Ich will vor allen Dingen wissen, wie die Entsalzungsanlage funktioniert!“ So viel Interesse hat Kristina von der YACHT nicht aufgebracht bei der Meinungsbildung. Technik die begeistert ist auch nicht jedermanns/fraus Sache. Is ja auch nicht schlimm. Jeder Jeck ist anders hat Nathalies Oma Gina immer gesagt und wo sie Recht hatte, hat sie Recht behalten.

Nebst Motorenraum schaut sich Harald aber noch ganz andere Sachen an. Quasi als Special-Weihnachtsgeschenk vom Skipper halte ich an und drehe die MARLIN bis die Segel leicht im Wind flattern. „Ein Knoten Fahrt. Harald. Dann spring mal ins Wasser. 4.900 Meter Blau unter Dir. Was Du da jetzt siehst wirst Du niemals in Deinem Leben vergessen.“ Harald ist passionierter Schwimmer und schwupps ist er gesichert an einer Leine mit Lifebelt im Wasser. Er krault gemächlich hinter der MARLIN her. „Oh. Ahh. WAU! Micha. IST DAS EIN BLAU! Komm doch auch rein.“ „Ne. Das finde ich jetzt aber nicht gut wenn der Skipper ins Wasser springt!“, erregt kommentiert Lena den Vorgang. Noch eine halbe Stunde später ist Harald aufgeregt und seine Augen funkeln vor Glück.

Ich schalte heute einen Gang runter. „Ihr werdet sehen. Ab dem Bergfest wird sich die Reise verändern!“ „Wie? Verändern?“ „Dann beginnt die Zeit, wo ihr vor allen Dingen eins wollt: ANKOMMEN!“ Bei mir ist es anders, denke ich mir. Ich will eigentlich gar nicht ankommen. Nicht, solange alles funktioniert. So lange es nur die Schlingerleiste in der Küche ist, bereitet mir das alles keine Probleme. Generator Arnold lässt mich in Ruhe. Einzig was mir beim Kontrollschnorchelgang vor der Abfahrt aufgefallen ist: Die Zinkanoden, seit vier Jahren stabil, haben ordentlich Material gelassen. Zeichen für ein elektrisches Problem. Ersatz ist schon bestellt. Gut das die MARLIN erst mal an Land kommt in zwei Wochen. Bock auf ein Alu-Knusperschiffchen hab ich ja garnicht.

Zu guter Letzt bleibt zu berichten, dass meine Nichtraucher App heute 100 Tage anzeigt, die meine letzte Zigarette nun her ist. Ich habe auch nicht vor das zu ändern. „Glückwunsch Michael!“, meint Bordarzt Harald, der radikaler Nichtraucher ist. Nicht wie mein Freund und Hausarzt Pelle, der mir mit der Kippe in der Hand erzählt, dass es besser wäre für mich mit dem Rauchen aufzuhören.

Dann segeln wir mal so langsam Richtung Paradies. Kristallklares Wasser wartet auf uns. Wir sind schon bei 26 Grad Wassertemperatur angelangt.



Mitsegeln auf der MARLIN!

CREW 52 Martinique - Antigua 02.03.2019 - 14.03.2019
CREW 53 Antigua - Martinique 23.03.2019 - 04.04.2019
CREW 54 Martinique - Grenada 06.04.2019 - 18.04.2019
CREW 55 Grenada - Antigua 27.04.2019 - 09.05.2019
CREW 56 Antigua - Bermudas 11.05.2019 - 23.05.2019
CREW 57 Bermudas - Azoren 01.06.2019 - 20.06.2019

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  • 19:00:00
  • 26.12.2018
  • 13°56.1660'N, 040°53.8344’W
  • 282°/ 7,5kn
  • Atlantico
  • Union Islands
  • 1023/28°C
  • 20kn/NE
  • 3m

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