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Papua New Guinea
Papua New Guinea
18:35 So langsam erreichen wir die suedlichen Auslaeufer der Insel. Bis Port Moresby sind es allerdings noch 285 Meilen. Wir ziehen vorbei an den ganzen kleinen Inseln, Atollen und Riffen, an denen man sich eigentlich schon wieder Monate aufhalten koennte. Doch es draengt. Die Torres Strait sollte Ende September passiert sein. Irgendwann schlaegt die Stroemung dort um von West in Ost, der Passat schlaeft ein und die ersten tropischen Stuerme koennen auftauchen. Also keine kleinen Atolle mit Riffleben usw.
Heute Morgen bin dann gerade ich, natuerlich ohne Licht in eine Hauptverkehrsstrasse der Berufsschifffahrt gekommen. Hab dann Licht angemacht, aber das hat die grossen Containerschiffe nicht interessiert. Mit Volldampf geht es fuer die durch den >>Jomard Entrance<<, letzte Passage Richtung Nord, also Philippinen. Ich konnte es gar nicht begreifen, hab die ganze Zeit an so nen taiwanesischen Fischer gedacht, der neugierig ist. Aber der dicke Brummer fuhr einfach in so einem Winkel, dass die Identifizierung unmoeglich war. Ueber VHF16 natuerlich keine Antwort, Vorfahrt egal, der Bug kommt immer schneller auf uns zu, da gibt es nur eins: Segel runter, Daimler rein und Manoever des letzten Moments (so heisst das in der Segelschule). BumBum, BumBum, BumBum ... kurz vorm Herzinfakt ziehen 100 Meter von uns entfernt 100.000 Stahl mit 12 Knoten vorbei. Gut. Hatten wir schon lange nicht mehr. Innerhalb der naechsten drei Meilen kommen noch drei von den Ungeheuern vorbei, allerdings mit mehr Abstand.
00:41 Jetzt haben wir den Wind direkt auf den Hintern und was tut die Lady? Wackelt mit ihrem Hinterteil, als haette sie Fluehling. Drinnen wird alles von rechts nach links geworfen und es rappelt in der Kiste. Kennt jeder Segler, wenn der Winddruck im Segel ploetzlich fehlt. Das ist wie Eierlaufen. Beim Schlafen bin ich doch glatt aus der Koje geflogen. Leesegel hat dann Abhilfe geschaffen. Wetterwinfried hat das so gesagt. Heute wenig Wind aus fast Ost. Morgen soll es wieder besser werden. Trades aus SE.
Die Aufhaengungen der Selbststeuerumlenkrollen an der Pacific haben sich verbogen. Hmm. Hamwe woll nen bisschen zu viel Gas gegeben. Ich wollte die ja noch in Neuseeland verstaerken, weil das schon mal passiert war. Haette ich das mal gemacht. Jetzt kommt das mit auf die Liste in Port Moresby. Wird ja nen arbeitsreicher Aufenthalt. Die Lichtmaschine funktioniert uebrigends. Den Regler hab ich schon irgendwann in Vanuatu ueberbrueckt, wahlweise mit Schalter, damit wir die Batterien ueberhaupt noch laden koennen. Problem ist nur die Schraeglage, wenn die Lady auf die Seite geworfen wird von so ner Freakwelle (jede 70te, hab nachgezaehlt! Kommen dann immer zu dritt!), dann hab ich das Gefuehl, dass der Daimler aus seiner Verankerung rausfliegt, was natuerlich Bloedsinn ist, aber ich will nicht noch mehr Probleme. Also alle 12 Stunden Segel reffen und den Motor eine Stunde laufen lassen. Der Fisch muss ja auch gekuehlt werden. Da isse wieder die Freakwelle. Kawumm!
Ansonsten kommen wir echt gut vorwaerts. Ne Menge Stroemung in die richtige Richtung. Das sollte man eigentlich ausnutzen und direkt nach Timor durchsegeln, aber geht ja nicht wegen der Prinzen und der Reparaturen. Port Moresby soll ziemlich schlimm sein. So wie Colon in Panama. Also nicht gerade touristenfreundlich. Da wird einem der Schaedel weggeblasen wegen ner Umhaengetasche. Na ich glaub den ganzen Erzaehlungen mal wieder nicht. Aber ich fand auch Colon wunderschoen. Eben nix mit sich rumtragen und nicht in die Seitenstrassen abbiegen, wo die Gangs rumlungern. Nachts schon inner Marina bleiben, die ist bewacht wie nen Hochsicherheitstrakt. Wird schon nicht schlimmer sein als Suedamerika.
Immer noch ne Stunde bis Natale dran ist mit Wache schieben. Soll ich jetzt noch ne Stunde weiterschreiben? Kann sich doch kein Mensch alles durchlesen. Ach so, ja, war ja noch gar nicht fertig. Also, die Daisy, die Pendelsteuerung ist dann erst mal in Kur geschickt worden und...
Hinter mir rauschen wieder drei Freakwellen an...
.und hochgeklappt. Gustav (alias Simrad, Robertson AP11), zeigt was er kann. Die Lady bei diesem Kurs am Hinternwackeln zu hindern ist ganz schoen schwer. Aber, er kriegt das ganz gelassen hin. Muss man wirklich sagen. Wenn er nur nicht so viel Strom fressen wuerde.
Schnell noch nen Streichholz ins Augenlied stecken, dann den Bericht rausschicken und wieder in die Koje. Das ist jetzt angesagt.