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und beruechtigt

und beruechtigt

Wie war es anders zu erwarten wenn der Skipper alleine losgeht um Papierkram zu erledigen? Es endet im Chaos. Morgens um 9:30 stehe ich an der Faehre, am Tag vorher haben wir mit dem vorstehenden Immigrationofficer gesprochen, der uns avisiert hat, ich koennte mit seiner Hilfe ohne Mutter und Kind ausreisen, aber Stempel in Nathalies Pass bekommen. Prima Sache, aber heute ist der Officer trotz Verabredung leider nicht da, irgendwie verhindert. 8:30 Ich nehme neue Verhandlungen mit der Immigration an der Faehre nach Thailand auf. Wieder telefoniert der stubenvorstehende mit seinem Supervisor. Ne, von der Moeglichkeit von gestern ist nicht mehr die Rede.

Zum Verstaendnis: Dreimonatsvisa ist abgelaufen. Dann muss man raus aus Malaysia, ueber die Grenze, auf der anderen Seite wieder rein und bekommt wieder einen Stempel fuer drei Monate. Problem an der Angelegenheit. Unsere Tochter hat keinen Pass. Sie ist zwar in Malaysia geboren, bekommt aber keine Staatsangehoerigkeit, wenn nicht zumindest einer der beiden Eltern malayisch ist. Sie ist also deutsch, der Reisepass ist beantragt beim Konsulat, aber das kann dauern. Ist ja immer so. Erst mal haben wir den Antrag zurueckbekommen, weil hier und da was fehlte. Bla bla bla, Deutschland verfolgt Dich auch im Ausland. No Chance. Fakt ist, Maya ist staatenlos. Zumindest im Moment. Und: Ohne Pass keine Ausreise. Und ohne Maya reist Natale nicht aus. No way. Andere machen sich Probleme wenn sie keine haben, uns gehen die Probleme nie aus.

8:45 Der Stubenvorsteher telefoniert immer noch mit seinem Supervisor, die Faehre legt ohne mich, ohne die Ausreisestempel ab. Ich werde gebeten zum Supervisor zu fahren, ein paar Minuten mit dem Taxi. Hmm. Beginnt ja prima der Tag, normalerweise macht Natale immer den Behoerdenkram weil ich dabei immer die Nerven verliere. Ist so.

Beim Supervisor des lokalen Einwohnermeldeamts angekommen, alle Frauen tragen hier einen Schleier und die Maenner keine, muss ich erst mal warten. Erst im Warteraum, dann im Ledersessel vor dem Buero des Supervisors, dem Chefe des Einwohnermeldeamts. 10:00 Ich werde zur Audienz zugelassen. Die Sachlage ist einfach und klar. Wir bekommen eine Verlaengerung unseres Visas angeboten. Natale und ich. Ein Monat, je 100 Ringit. Das sind 20 Teuro, aber eben fuer lokale Verhaeltnisse 20 Prozent vom Monatslohn eines Arbeiters. Upps. Ich schlucke, aber Diskussion ist wohl nicht angesagt. Also wieder Antrag fuer den Antrag ausfuellen und um 11:45 verlasse ich das Gebaeude. Natale ist jetzt wieder offiziell in Malaysia, ich fahre fuer 50 Ringit nach Satun in Thailand. Die naechste Faehre geht um 1:30.

Alles laeuft wie am Schnuerrchen, Ausreisestempel, Faehre fliegt 45 Minuten und schon bin ich in Thailand. Stempel im Pass. In Thailand gibt es nur einen Monat. Kostet aber wenigstens nix. Satun liegt ein paar Meilen von der Faehrstation weg und mit meinem Rueckreiseticket in der Tasche will ich mir Satun ein bisschen anschauen. Thailand ist im Gegensatz zu Malaysia arm, das merkt man schon, weil die Taxifahrer nur Mopeds haben. Ich miete mir einen dieser Brummesel mit Fahrer und schaue mir einen Tempel nach dem anderen an. Nein, Massage mit Nachbehandlung, das was die meisten alleinreisenden weissen maennlichen Touristen hier wohl konsumieren will ich nicht. Satun ist eine ziemliche Provinzstadt. Nach zehn Fotos ist die Batterie der Nikon leer und ich Dussel hab keinen Ersatz in der Tasche. Eigentlich habe ich noch nicht einmal eine Tasche mit.

16:00 stehe ich wieder an der Faehre. Der Schreck ist gross. Wie, keine Platzreservierung? Fahre komplett, das nette thailaendische nasenfaltengrinsende Maedchen schiebt das Fenster des Counter vor meinem verdutzten Gesicht zu. Aehm. Da guckt der Skipper dumm aus der Wesche. Also wieder Moped. Hotel in Satun. 200 Baht, sind 20 Ringit, sind 4 Teuro. Die Matraze ist hart, aber ein Ganzkoerperspiegel kleidet die backbordseite des Zimmers. Fuer drei Stunden kann man das Zimmer auch mieten, dann fuer 3 Teuro. Hmm. Schade das Natale nicht da ist, irgendwie mag ich diese Stundenhotels ja doch. Also teile ich das Bett mit den Muecken. Die surren mir zu laut und ich lande doch noch im Nachtleben von Satun, auf dem Markt. Thailaendische Schriftzeichen sind fuer sterbliche Kurzbesucher dieses netten Landes nicht zu entziffern und wenn wuerde ich auch dann nichts verstehen, aber mit Haenden und Fuessen bekomme ich immer was zu essen. Ein Abendessen fuer 25 Teurocent, das ist Thailand. Immer noch und gerade hier, wo ich der einzige Weisse auf dem ganzen Marktplatz bin. Fuer Alkohol ist es eh zu heiss, kein Windhauch, die Hitze steht ueber Satun, die Sandfliegen beissen in meine Knoechel. Durch die Strassen geht es und jedes Haus ist quasi eine grosse Garage mit offenen Toren. Erst kommt ein Shop fuer Waren aus aller Welt, dann ein kleiner Haustempel und dahinter beginnt das Wohnzimmer. Die Breiche sind nicht von einander abgetrennt, die Ladentheke steht direkt neben Oma die dem verrauschten Bildern im Fernseher folgt. Jedes Haus ist gleich, Kinder, Hunde und Katzen, Freunde die gerade zu Besuch kommen, es ist wie Freilufttheater, jedes Haus eine neue Szene...

7:00 Aus Angst wieder keinen Platz in der Faehre zu bekommen falle ist um vier aus dem Bett. Irgendwo finde ich ein Cafe mit angegliederten Wohnzimmer das schon auf hat und zaehle meine Kroeten. Viel ist nicht uebrig geblieben. Ich haette prima auch die Monatsverlaengerung kaufen koennen. Dann waere ich jetzt bei Kind und Mutter und bei heissem Tee. So sitze ich kurz darauf in der einesamen Faehrstation, keiner ausser mir ist hier und ein Sumatra fegt ueber das Land, dass ich mir Sorgen um die Lady mache. Die Baeume biegen sich, es knallt, ein einziger Blitz schlaegt ein, der aber genau ueber mir in irgendeinen der Blitzableiter des Gebaeudes.

Die Faehre ist nicht voll, von 120 Sitzplaetzen sind gerade mal 10 belegt. Hatte ich wohl irgendwie Pech gestern. Soll ich auch nicht machen, mich von meiner Familie trennen. Das Dinghy ist noch am Steg, die Lady schwimmt und ein paar Minuten spaeter ist alles wieder gut. Maya aufm Arm, Tee in der Hand zeige ich Natale die leeren Taschen, die Stempel in den Paessen und bin wieder zu Hause. Home sweet home.



  • 22:30
  • 07.07.2005
  • 06°19.17'N, 099°50.59E
  • Kuah/Langkawi/Malaysia
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  • 2 SW
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