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The Story of the Little Mole

The Story of the Little Mole

Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt so etwas wie wir zu machen, sollte sich folgende Gegebenheit gut durchlesen. An so etwas, in dieser oder ähnlicher Art, kommt kein Segler vorbei.

Eins von Mayas Lieblingsbüchern ist die Geschichte, des kleinen Maulwurfs, dem einer auf den Kopf geschissen hat. Der kleine Maulwurf befragt Taube, Pferd, Hase, Ziege, Kuh und Schwein, vergleicht die Konsistenzen, Formen und Farben von den Hinterlassenschaften und findet schließlich heraus, das es BASIL der Hofhund war. Der kleine Maulwurf steigt auf sein Hundehaus, scheißt ihm ebenfalls auf den Kopf und verschwindet schnell wieder in seine Unterwelt.

Ich lese, blättere gerade im Stern, den Brigitte aus Deutschland mitgebracht hat, sitze auf dem stillen Örtchen der LADY, dem Klo. Unsere Lavac hat uns ja nun fast immer brav begleitet während der letzten Jahre. Ein Reparaturset der Handpumpe, ansonsten fast immer Ruhe, fast. Ich beende meine Sitzung, betätige die Handpumpe und >>Bumm<<, es geht nicht weiter. Hmm. In solchen Fällen bin ich während der ersten Jahre direkt ausgerastet, habe alles auseinander genommen und Kataloge gewälzt, Service Packs bestellt und mich geärgert. Heute, hab ich gut Lachen, wir liegen in der Marina. Hier gibt es an Land eine Toilette, was ja eh besser für die Lagune ist. Jemand anders zusammenscheißen und Kapitän spielen kann ich auch nicht, ist mir ja nun mal selber passiert. Ich sperre die gesamte Toilette, meine vier Frauen schauen etwas unstimmig. >>Vielleicht löst sich der Mist ja von ganz alleine<<, denke und erkläre ich.

Vorm Rechner, Mails hackend, fällt mir Bruno ein. Frau, zwei Töchter, Bruno und eine alte Janeau 44, auf dem Weg auf den Weltmeeren. >>Bei uns ist die Toilette auf See grundsätzlich gesperrt. Wer muss, der setzt sich auf den Eimer! Ich hab doch kein Bock den Prinzessinnen, alle Nase lang die Toilette abzupumpen, die Ventile zu kontrollieren und wohlmöglich auf See was an dem stinkenden Teil zu reparieren.<< Wo er Recht hat, hat er Recht.

Natale, merkt wie sich gerade eine dunkle, schwarze Wolke über meinem Kopf bildet. Die Neugier siegt. Mann gegen Maschine. Skipper gegen verstopfte Toilette. Ich such mir meine Waffen zusammen, Wasserpumpenzange, ein kleiner Eimer, Aufnehmer und Nasenklammer. Der Toilettenschrank wird befreit von Windelvorrat, Geschenken für die dritte Welt und schnell ist der Servicedeckel der Henderson Mark V abgeschraubt. Braune Brühe fließt mir über die Hände. >>HMM! Zumindest ist es meine eigene. Nur jetzt nicht den Deckel mit in den Eimer schmeißen und das ganze über Board. So hab ich den Spezialdeckel in Malaysia im Hafenbecken versenkt und musste nen Spezialtauchgang einlegen<< Die Kontrolle der Ventile ergibt keine Verstopfung. Mir schwant Übles. Die Verstopfung sitzt im Rohr das nach Außen führt, hinter dem großen Kugelventil. Übel, weil dieses Rohr einige Zentimeter unterhalb der Wasserlinie sitzt, ich kann den Schlauch, voll mit Kacke von mehreren Tagen nicht abnehmen, dass Rohr nicht reinigen, weil dann das Wasser in die Lady schwallen würde, so bald die Verstopfung sich löst. Also entweder tauchen, ausziehen, Haus mieten, was weiß ich...

Die Frauen sind inzwischen geflüchtet, würde ich auch gerne tun. Ich versuche die Verstopfung mit Druckluft aus der Tauchflasche durchzublasen. Geht nicht, nicht wenig, gar nicht. Resigniert baue ich alles wieder zusammen.. Nochmal versuchen, vielleicht funktioniert es ja wieder, ohne ins Hafenbecken springen zu müssen und von außen mit einem Stock rumzustochern...

Die Hand an der Pumpe drücke ich was das Zeug hält, den Schlauch am Kugelventil habe ich wohl vergessen anzuziehen, der löst sich, springt ab und die gesamte Ladung Scheiße aus dem 60mm Schlauch mir direkt ins Gesicht, bis an die Decke spritzt es. Ich schreie auf, schließe noch schnell die Ventile und ab unter den Wasserschlauch. IIIIIIGGGGITTT. So eine Scheiße.

Nachdem ich mich fertig geekelt habe, sprich fast übergeben, den gröbsten Scheiß weggemacht habe, nem ich den Schlauch ganz. Ist ja jetzt auch egal und finde die Reste einer Binde direkt am Ventileingang, der Verursacher. TATORT IRON LADY. Is klar was in meinem Kopf vorgeht: Kielholen. Frauen gehören nicht auf Boote. Und so weiter... Böser Michael. Böser Skipper. Ich rufe erst mal Natale und schimpfe. Doch wieder zu Hause stellt sich raus, dass nicht Brigitte kielgeholt wird, sondern Natale, weil sie das feuchte Babypopoabwischtuch in die Toilette geschmissen hat. Die Dinger sind quasi unzerreißbar, sehen aber gar nicht so aus.

Nach einer Dreißigminutendusche mit kochend heißem Wasser fühle ich mich wieder sauber. Es ist Grillabend, ein T-Bone Steak, einige Gläser Wein lassen den Tag in die Geschichte unserer Zeit auf der LADY eingehen.

Heute Abend lese ich wieder mit Maya wie Basil der Hofhund dem kleinen Maulwurf auf den Kopf scheißt.

Scheißtag.



  • 21:55
  • 05.04.2007
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