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Landgang

Landgang

18:55 Abendessen und dann ins Bett ist alles, was wir jetzt noch denken koennen nach einem Tag voller Eindruecke und Erlebnisse.
Sobald man nur ein paar Meilen von der normalen befahrenen Fahrtenseglerroute abweicht, ist jeder Tag ein Abenteuer.

Der Morgen begann mit einem Besuch von Mo, dem Hafen- und Flughafenkapitaen, der unsere Daten nach Pago Pago auf der Hauptinsel durchgeben muss. Er dreht uns einen Maschinenschaden an, denn sonst muessten wir sofort weiterziehen und erst in der Hauptstadt offiziell einklarieren. Doch das laesst sich alles regeln und nach ein paar Faxen und hin und her sollte alles geregelt sein. Und Micha, der Kapitaen, soll am Nachmittag in Pango anrufen und erklaeren, wo unser Problem liegt. Machen wir alles. Mo verabschiedet sich mit dem Versprechen, uns bald Bananen und Papayas zu bringen, die hier fast wie Unkraut auf der Insel wuchern.

Als naechster Besuch kommt die Polizei vorbei. Auch er moechte an Bord, schaut sich gruendlich um und fragt nach dem woher, wohin, usw. Man merkt, dass das Englisch der Samoaner von den Staaten gefaerbt ist. You guys, ist der Lieblingsausdruck, denn fast jeder Satz beginnt damit. Where you guys come from, where you guys go, those guys go fishing, you guys like the island.
Yes, we guys just love the island!

Den Rest der Tages verbringen wir mit einer Inselrundfahrt. Schwarzes Vulkangestein, weisser Strand, blaue Lagune und ein dichtgruener Dschungel, alles sehr wild und wunderschoen. Irgendwann werden wir von einem Einheimischen im Pickup mitgenommen. Er faehrt und faehrt und irgendwann daemmert es uns, dass er viel weiter faehrt, als er eigentlich muss, nur um uns seine Insel zu zeigen. Den Rueckweg legen wir dann fast komplett zu Fuss zurueck, bestimmt 6 Kilometer. Und immer wieder bleiben wir stehen und werden in Gespraeche verwickelt. Ein junges Paerchen erzaehlt ueber die Insel und seine Traditionen. Wir fragen nach den Grabsteinen, die wir bisher vor jedem Haus gesehen haben und finden heraus, dass die Verwandten hier alle direkt neben den Hauesern begraben werden. Manche bekommen nur einfache Grabplatten, andere wie auf dem Bild einen regelrechten Altar, auf dem die Hunde schlafen und in dessen Schutz die Waesche getrocknet wird. Der Onkel liegt dort, und jeden Morgen kann man kurz an ihn denken, wenn man das Grab sieht. Zum Abschied bekomme ich eine Muschelkette geschenkt und die beiden Jungs jeweils eine grosse Schnecke. Unglaublich.

Weiter geht es zwischendurch ein kleiner Plausch mit zwei alten Damen und schliesslich die Schule mit ueber hundert kichernden Kindern.
Wir sprechen mit der Rektorin und bieten an, morgen wiederzukommen und etwas ueber unsere Heimatlaender im Unterricht zu erzaehlen. Sie sind begeistert, muessen aber erst die Erlaubnis der Behoerde in Pago Pago einholen. Verrueckt das alles, vereinigte Staaten von Amerika. Die Schule hat einen Computerraum, von dem viele deutsche Schulen nur traeumen koennen. 20 i-mac's mit internetanschluss stehen dort plus unzaehlige PCs, die Rektorin haelt gerade auf einem riesigen Bildschirm eine Videokonferenz mit der Hauptstadt ab. Wir trauen kaum unseren Augen.

Der Weg zurueck zur Lady fuehrt durch dichte Tropenvegetation, Voegel singen und ploetzlich sehen wir einen flying fox ueber uns, riesengross. Diese Tiere sehen wirklich gespenstisch aus irgendwie, bin froh, wenn ich ihnen nicht im Dunkeln begegnen muss.

Ein wirklich ereignisreicher Tag, nach all den seltsamen Gedanken ueber Segler und Segeln, ueber ueberfuellte Ankerplaetze, reservierte Mourings und Menschen, die nur ueber Segelbootausruestung reden koennen, sind wir endlich wieder das wo wir sein wollen, in der Fremde.



  • 18:55
  • 22.09.2003
  • 14°09.80S, 169°40.86'W
  • Ofu/US Samoa
  • Apia/Samoa
  • 29°C
  • SE 2
  • 0,5

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