• Very Old Friends
  • Yellowfin
  • Und es regenet
  • angeschubst
  • iSat Phone zu verkaufen
  • Segelelfen auf der MARLIN
Videos
  • Nur noch sechs mal Schlafen
  • Unser Buch „Unter Segeln zu Hause“ ist erschienen
 

Inselrundfahrt

Inselrundfahrt

Seit ein paar Tagen blaest es wie Hechtsuppe im Hafen, die Berge mit Fallwinden herunter. Eine Depression ueber Chargos sorgt fuer den notwendigen Suedwind. Wird die Mouring halten? Die Boen blasen um die 30 Knoten. Hat bis jetzt gehalten, wird auch weiter halten. Nur meine Festmacher werde ich morgen mal gegen dickere ersetzten.

Der Morgen beginnt mit Regen. Fisselregen aber eben Regen. Shit, heute soll denn doch, die von gestern verschobenen Inselrundfahrt stattfinden. Kaum versehe ich mich kleben auch schon Johne & Jane von der OSTRICA am Heck der Lady, eingepackt in bunten Regenschutz. Na super, die meinen das ernst, ich wollte mir gerade wieder die Bettdecke ueber den Kopf ziehen.

Da kommt wieder eine Boes den Berg runter. Das rote Dinghy haengt an der Seite der Lady. Im Hafenwasser wimmelt es nur so von Seepockensamen. Da das Dinghy kein Antifouling hat, muss es zumindest soweit hochgezogen sein, dass der Body aus dem Wasser ist. Sonst setzten sich die Samen in die Naehte der Gummihaut, werden dort gross und lassen die Naehte, ob geklebt oder genaeht, einfach so aufplatzen. Tolle Wurst.

Ich vergesse die Speicherkarte der Kamera und muss noch mal zurueck. J&J sind Briten, waschechte Briten. Vom Geiz bis zum speziellen trockenen Humor, alles dran, was ein Brite braucht. Nur nicht so weiss oder rosa, wie man sie sonst so auf den Urlaubsinseln findet. John gibt Gas und ab durch den Regen. Die Insel Mahe ist nur 28 km lang und unter 10 Km breit. Hab ich wieder vergessen, wie viel das genau war.

Ich fange an meine Weiber zu vermissen. Meine letzter Inselrundgang ohne Nathalie liegt zumindest bis Bali zurueck. Da war Maya noch gar nicht draussen. So was. Ich vermisse die Organisiertheit, die Euphorie und die Schreierei, weil Maya was hat? Hunger.

J&J sparen auch heute, nicht an Worten, aber an Zeit. Ich muss mich schon anstrengen schnell zu gucken, damit ich was mitbekomme von der Landschaft, die an mir vorbeifliegt. John sitzt am Steuer und ist ruhelos. Ein Halt hier, ein Halt dort, Goldbeach hier und Goldbeach there, schnell wieder rein ins Auto. Beaches hat man ja auch schon so viele gesehen, seit French Polynesia sieht ja sowieso alles gleich aus. Kennste eine Palmeninsel, kennste alle.

Mahe, die Hauptinsel der Seychellen ist aber auch wirklich nicht so der Umhauer. Was den Normaltouristen am meisten freuen muss, ist der neidische Blick seiner Freunde, wenn er nach seinem Urlaub erzaehlt: >>Ach, ich hab mir mal eben drei Wochen Beautyfarm auf den Seychellen gegeben.<< Anders kann ich mir das nicht vorstellen.

Es is Off-season, also ausser ein paar roemischen, blonden, Schwangerentouristen, ein paar alternativ angehauchten deutschstammigen Holzschnitzern, grimmig dreinschauenden Locals die in ihren Pickups ueber die Insel rasen, ist vieles geschlossen, wegen Renovierung, versteht sich. Das Meer brandet, von Chagos kommend ungebremst auf die Sued- und Ostkuester der Insel. Ein Brecher, nach dem anderen. Rund um die Insel ist es ungemuetlich: Schwell, Brandung und eisig klater Wind (mindestens unter 25 Grad!)

Mein Kopf ist schwer und das billigste auf der Karte im Anker, oder hiess es zum Anker, bei Fritz oder so, ist auch egal, ist auf jedenfall der Beefburger. J bestellt Pizza und wir warten gemeinsam, bis der Ofen warm ist, die Pizza gar wird. J&J dauer das schon wieder viel zu lange. 19 minutes, 23 minutes, J hat das voll unter Kontrolle. Ich nippe an meiner Gingerlemonadem und schaue aufs Meer. Zwei Segelboote haben sich hier in die Bucht verirrt. An Land gehe kann man wohl nur bei Hochwasser. Aber weisser Sandstrand. Und was ich ganz vergessen habe. Es regnet schon seit 11 Uhr nicht mehr einen Trofpen. Die Sonne gibt sich ernsthaft Muehe. Bezahlen. J&J fragen mich nicht ob ich noch bleiben will, in ihren Augen steht hektisch geschrieben, was heute noch alles zu erledigen ist. Rastlos nett die Beiden, aber ueber funfzig mochte spaeter mir mehr Ruhe ausgestattet sein.

Nachmittags um 15:30 sind wir wieder in Victoria, mir brummt der Schaedel, mitten in der Stadt sage ich nur: >>Anhalten. Ich geh zu Fuss weiter.<< Das nimmt mir auch keiner boese. Ich glaube J&J freuen sich, das Auto jetzt noch ein paar Stunden zu haben um am Strand zu stehen und im Auto zu knutschen. Irgendwie so. Ich in den Supermarkt. Auch wenn es teuer ist, ich brauche heute eine Flasche Rotwein fuer meine Nerven.



  • 23:16
  • 27.06.2006
  • 04°37.54S, 055°27.49E
  • Mahe/Seychellen
  • -
  • 27°C
  • 2-3 S
  • -

LOGBUCH ARCHIV

June 2006
M T W T F S S
« May   Jul »
 1234
567891011
12131415161718
19202122232425
2627282930  

Mit dieser Website wollen wir Dir, liebe Leserin, lieber Leser, die Welt und unsere Reise ein Stück näher bringen. Deine Spende hilft uns, das weiterhin zu tun.