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Sturmwarnung. Inside Outside.

In Riesenschritten nach Osten Segeln.

“Gale Warning. Gale Warning. Gale Warning“, tönt es immer wieder aus dem Lautsprecher des mitlaufendem UKW Radios. Ich schaue durchs Fenster des Pilothaus auf das immer noch große Segel der MARLIN. Auch im dritten Reff wirkt es immer noch riesig. Das Vorsegel haben wir gar nicht erst ausgerollt. Auch so erreichen wir unsere Rumpfgeschwindigkeit. Immer wieder steht 10 Knoten auf dem Tacho, wenn wir die Wellen runterrasen. „Geht es euch gut? Fühlt ich euch sicher?“ „Jaaaaa!“ Die Frage hätte ich mir auch sparen können: Alle haben ein Saugaudi im Gesicht.

Das Team David hat alle Register gezogen und ist wieder um fünf Uhr am Morgen aufgestanden. „Klar zum Setzen des Großsegels?“ „Is klar.“ Bis zu 35 Knoten Wind in Böen war angesagt. Einen Moment lang musste ich schon nachdenken, ob meine Crew bereit dazu ist und ich die richtige Entscheidung fälle heute auszulaufen. Wir sind die einzige Yacht, die sich heute vom Festland trennt und den Starkwind aus West nutzt um nach Bornholm zu segeln. Wen wunderst. Für mich und die MARLIN ist der Wind kein Problem, solange er achtern kommt. „Für heute ist nicht nur Westenpflicht, sondern auch Einpicken mit dem Sicherheitsgurt angesagt.“ Alle nicken.

Alle stehen für eine halbe Stunde am Ruder und steuern die MARLIN durch die sich aufbauende Ostseewelle. Die Sonne scheint, die Wolken jagen einander am Himmel, als immer mehr Gustav der Autopilot das Steuer übernimmt. Es ist schon schwierig ihn nachzumachen. Jede Welle steuert er stur aus und legt Ruder, bevor seine elektronische Logic, die nächste erwartet. Und wieder werden die Böen rasanter. Thomas sitzt stundenlang auf der Bugspitze über der brodelnden Bugwelle, bis er dann doch endlich nasse Füße bekommt. Der Rest der Crew versammelt sich auf dem Sonnendeck mittschiffs, wo der große Segelsack des Genackers zum chillen geradezu einlädt. Ich habe das Gefühl, dass meine Crew jede Meile dieses schnellen Schlages geradezu verschlingt. Selten habe ich so entspannte Gesichter gesehen. So macht mir mein Job richtig Spaß. Die zwei Tage Klugscheißen und Besserwissen, weil Sicherheits- und Schiffseinweisung, sind vorbei. Der Urlaub ist in voller Aktion. Und: Wetter und Wind passen. Noch etwas bin ich nicht in dem Maße gewohnt. Team Daniel reflektiert unaufgefordert: „Du machst das wirklich super Micha. Alles.“, habe ich gestern und heute nicht nur einmal gehört und mich von Herzen bedankt. Das motiviert.

Etwa zwei Stunden vor der Nordspitze von Bornholm kommt der Wind heute zu seinem Zenit. Dauerhaft über dreißig Knoten scheinbarer Wind peitscht die Wellen gewaltig auf. An Handruder zu gehen ist kaum noch zu denken. Die etwa 4 Meter hohen Wellen heben das Heck der MARLIN eindrucksvoll an. Immer wieder kommt mal ein besonderer Brecher, ein Kawensmann und das Ruder MARLIN verliert für einen Augenblick den Kontakt zum Wasser, wird sofort luvgierig und geht in den Wind. Soll ja auch so sein, so ist sie konstruiert. Autopilot Gustav händelt die Situation ruhig aus, wartet bis der Bug wieder Richtung Nord zeigt ohne eine Fehlermeldung auszugeben. Und meine Crew? Och, die chillen gemächlich weiter mittschiffs in der Sonne, die sich grade wieder blicken lässt. An der Nordspitze von Hammer Odde steht ein malerischer Leuchtturm, dahinter verzeichnet die Karte eine kleine Bucht. AAsand Bugt steht auf der Karte. Hmm. Das wird passen. Segel runter, die Nase der MARLIN um die Ecke. Wind ist sofort weg. Der ROCNA Anker fällt auf sieben Meter. Ruhe im Schiff. „Ihr seid das beste Team was ich je hatte. Glückwunsch zu euren ersten Starkwindritt mit der MARLIN!“, dabei schenke ich zum ersten Mal auf diesem Trip eine Runde fingerhohen Flensburger Rum in die kleinen Gläser. „Geht auf Haus“, grinse ich. Morgen geht es weiter nach Schweden, nach Taernoe. Thomas steht schon wieder in der Küche: “Wollt ihr ein frische Steak essen?”


Du willst auch mal mit? www.marlin-expeditions.com


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  • 21:59:00
  • 31.05.2017
  • 55°17.5200'N, 14°46.8700’E
  • -°/ -kn Motor
  • Bornholm / Dänemark
  • Taernoe / Schweden
  • 14,0°C
  • 20kn/W
  • 1

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