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MARLIN ist krank

Murphey schon wieder da?

“Da stimmt irgendwas nicht.“ Meine Augen scannen suchend das Rigg der MARLIN ab. „Ich hab’s im Urin. Irgendwas stimmt hier nicht.“ Nach 30.000 Meilen auf dem eigenen Schiff bekommt man einen siebten Sinn für Unheil. Und Unheil erschreckt mich heute mit einem sechs Zentimeter langen Haar-Riss im Baum der MARLIN, direkt eine Armlänge hinter dem Lümmelbeschlag. Der Zug des Baumniederholers hat hier wohl gewonnen. Die ganzen Baumniederholer Konstruktion ist mir eh ein Dorn im Auge. Schon auf Curacao hat uns das viel Geld und Zeit und Nerven gekostet. Jetzt der Baum. Das ist nicht schön. Am Morgen frühstücken wir wie gewohnt um acht Uhr zusammen im Pilothaus. Die Stimmung von gestern ist immer noch da. Gedrückt. Mit Gabi hatte ich in der letzten Nachtwache noch ein klärendes Gespräch. Nachdem alle ihre Schalen geleert haben, einen Cafe in der Hand vor sich hin und her schieben, fange ich an. „Also. Heute ist ja Sonntag. Also spreche ich mal das Wort zum Sonntag ;-)“ Ich grinse. Im anstehenden Meeting klären wir gemeinsam was gestern los war und was jeder grade so auf dem Herzen hat. Ab sofort soll der Skipper entspannter werden und keine Sprüche mehr bringen. Na ob das klappt? Der Skipper gelobt Besserung und entschuldigt sich mal global für alle Sprüche der letzten Woche. Der Wachplan wird in vier Einzelwachen mit je drei Stunden umgeändert. Der Skipper darf immer geweckt werden. Is klar ;-) Ab sofort darf nur noch über die Reling gepinkelt werden, wenn Gaby in ihrer Kabine ist. Zucht und Ordnung findet den Eingang auf die MARLIN. Und alle sollen-wollen mehr Handruder gehen. Finally lachen alle wieder und gemeinsam geht es weiter Richtung Peters Sports Bar. Im ersten Moment erschrecke ich mich tierisch. Der Haarriss im Baum der MARLIN kann zum sofortigen Bruch des Baumes führen. Ob nun unterdimensioniert oder nicht. Was machen wir denn jetzt? „Downkicker fieren. Sofort!“, rufe ich nach hinten. „Ganz?“ „Ja. Ganz!“ Sofort schließt sich die 1mm klaffende Wund zum fast nicht sichtbaren Haarriss. Erst mal gehe ich Schlafen. Das Defizit der Nacht hindert beim Denken. Weiteres Handeln will gut überlegt sein. Denn ohne Großsegel würden wir ewig bis Peters Sport Bar brauchen. Wir sind zu allen Seiten ca 1.000 Meilen von jeglichen Werkstätten entfernt. Wir machen das, wie das mit mit meiner Schulter geschehen soll. Bruch richten in die richtige Position, eine Platte von Innen und dann mit 8mm Schrauben fixieren. Im Bauch der MARLIN finden wir Material, Schrauben, Flex, Bohrmaschine. Alles vorhanden. Gut so. Nach ein paar Stunden sieht es aus, als wenn es immer schon so gewesen wäre. Na. Fast. Wir haben direkt beide Seiten gemacht. Für eine Reparatur am Rigg mit Bordmitteln sieht das echt gut aus. Oder? Wir setzen Vollzeug und den Baumniederholer. Alles gut. Für die kommenden 1234 Meilen sollte das funktionieren, zumal wir ab Montag auf Am Wind Kurs laufen, wenn der Downkiker nicht so sehr gebraucht wird. Ich geh noch mal schauen und ein Photo machen. Bitte mal alle mal die Daumen drücken, dass das auch wirklich hält.



  • 16:36:00
  • 19.06.2016
  • 34°55.6290'N, 050°28.2290’W
  • 88°/ 8kn
  • Nordatlantik
  • Azoren
  • 24°C /blue sky
  • 16kn/200°
  • 2m

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