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Ankerfall in Paradiese

Welcome to Haiti!

Wir laufen in die Bucht Baie a’ Feret ein. Es bläst ordentlich um die Ecke. Dani am Steuer. Zwei, drei Einbäume halten, bei Einbringung ihrer maximalen Muskelkraft, mit ihren Einbäumen auf uns zu. „Das gibt ordentlich Kratzer im Lack!“, meine ich zu meiner Crew. Jeder der armen Schlucker will der erste sein um uns seine Dienste anzubieten. „Bumm!“

Doch richtig schlechte Laune bekomme ich, als der Anker auf sechs Meter liegt und ich rückwärts einfahren will. Ein schwarze Wolke am Heck, keine Propulsion. „Welcome to Haiti!“ Die Leute sind so arm, dass statt Fischerbojen, drei leere Colaflaschen als Markierung für ihre Reusen, Netze oder sonst was dienen. Kaum sichtbar kündigen diese schon Meilen vor der Küste, das gelobte Land an. Von weit weg sieht es wunderschön und grün aus. Man fragt sich, warum grade hier eins der ärmsten Länder der Welt sein soll. Auf jeden Fall verfängt sich eines dieser Colaflaschenungetüme in unserem MaxProp, unsere neue Lackierung erhält ihre ersten „Schlüsselkratzer“, aber soll ich was sagen? Wenn man sich in solchen Ländern rumtreibt. Es gehört dazu.

Die Kinder, Dani und die Capitana paddeln an Land. Eine Traube von Menschen verschwindet irgendwo im Busch. Micha und Micha, sitzen an Deck und genießen die männliche Zweisamkeit. Mal ohne Frauen. Nein, wer denkt es wäre nötig nach vier Tagen auf See, der liegt falsch. Die MARLIN hat genug Platz, dass man sich jederzeit aus dem Weg gehen kann. Gutes Erlebnis. Das Abenteuer „Gäste an Bord!“ ist ein voller Erfolg. Ein normales, entspanntes Leben an Bord mit sechs Personen ist drin. Man tritt sich nicht ständig auf die Füße.

Ich verdrücke mich in die Küche. Backe eine Tortilla, und räuchere den Skipjack Tuna den Micha#2 gefangen hat. Leider nicht grade der beste Tuna aus seiner Familie. Aber mit meinem kleinen Räucherofen kann ich sogar diesen zu einem wohlschmeckenden Mal verzaubern. Die Mädchen kommen laut schnatternd aus dem Urwald zurück. Dutzend neue Freunde und wilder Erlebnisse sind zu dokumentieren. Es wird spät auf der MARLIN. Morgen wird gemeinsam entschieden wie es weiter geht.

Motorfahrt und Wassermachen

Muss auch mal sein

Ich fühle mich sehr an lange Nächte auf der IRON LADY errinnert. Kurz vor Land ist der Wind nun wirklich weg. Bei der LADY waren das unter zehn Knoten Wind, keine Fahrt mehr. Die Schlüsselentscheidungsgrenze liegt bei mir bei weniger als zwei Knoten Fahrt durchs Wasser. Motor an. Sind wir gar nicht mehr gewohnt. So gar nicht. Aber jetzt muss es sein und ich nutze die Motorfahrt und den Stromüberschuss um 600 Liter Wasser zu machen, die wir mit sechs Personen in einer Woche verbraucht haben und um die Batterien mal wieder durchzuladen.

Damit Michael und Dani, unsere Gäste auf dem Trip nach Kuba, dass wirkliche Fahrtensegler leben kennenlernen, haben wir auch heute wieder den typischen Alltagstag im oft sogenannten Paradies gehabt. „Der Kühlschrank kühlt nicht mehr. Micha, schaust Du mal nach?“ Die Hoffnung einer durchgebrannten Sicherung stellt sich als falsch heraus. Die Kompressoren laufen an, aber schalten sich nach kurzer Zeit wieder aus. Also unsere, zur Abstellkammer umfunktionierten Dusche, ausräumen. Unter einem Schrankbrett befindet sich das Herz der Bierkühlungsanlage. Nett gemacht. Die Wasser-Kühlung der Kompressoren funktioniert nicht. Überhitzung. Mit Michael nehme ich die Bodenbretter hoch, wir inspizieren die Umwälzpumpe. Die läuft, aber trocken. Nach viel weiterer Diskussion finden wir Kühlwassermittelschlamm am Boden des Wärmetauschers. So was schon mal gehört? Eine gallertartige Masse hat die Zuleitung zur Umwälzpumpe, besser gesagt dessen Rückschlagventil verstopft. Wir reinigen Notfall massig und die Anlage funktioniert wieder. Im nächsten Hafen ist abpumpen und Reinigung angesagt. Michael und Dani sind an Bord der MARLIN gekommen um den Weltumsegleralltag kennenzulernen. Danis und Michas Traum. Ein eigenes Boot, eine eigene Reise. „Schon mal schnuppern, wie das so ist. Sein könnte.“ Ich glaube er bekommt einen sehr realistischen Eindruck. Das ist das, was wir gerne vermitteln. Die Wahrheit.

Doch auch Fun ist angesagt. Michael darf heute einen 6 Kg Tuna aus dem Meer ziehen. Geht doch. Wahoo wäre mir zwar lieber gewesen. Oder Yellowfin. Aber man kann nicht alles haben.



  • 01:27
  • 19.11.2013
  • 17°36.6477'N, 72°52.1549’W
  • 305°/6kn
  • Caribean Sea
  • Ille a Vache / Haiti
  • 28°
  • W/4kn
  • 0,5m

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