Sommer in Puerto Montt

Nach einer Reise von wieder fast 30 Stunden über diverse Flughäfen Südamerikas, ist Micha gestern morgen wieder zu Hause angekommen, mit Flugzeug-Klimaanlagengrippe im Gepäck. Natürlich muss als erstes der Rechner raus, endlich hochauflösende Bilder vom neuen Schiff und detaillierte Infos, statt abgehackter Telefongespräche am Ende eines Tages. Wo ist der Stauraum, wie sind die Matratzen, was ist das denn für eine Pumpe, wo kommt na in den Motorraun, wie dick ist die Kette und nicht zu letzt, wann werden wir woh segelklar sein? Die Kinder haben andere Sorgen, nämlich ob es Hangelstangen gibt, ob im Kinderzimmer genug Platz ist um die Antarktis für Playmobil aufzubauen, ob Platz für ihre Freunde ist und wo man die Schaukel an Deck aufhängen kann. Doch die Frage, bei der wir uns wirklich alles die Köpfe heiß reden, ist die Frage nach der Farbe. Lena will Grün, ich rot oder blau, Micha gelb und Maya versucht Kompromisse zu finden, damit alle glücklich sind, Wobei dann allerdings Vorschläge in Reggaefarben rauskommen, die niemanden wirklich glücklich machen. Am liebsten würden wir alle sofort losfahren, es juckt mächtig in den Fingern einen Lappen und die Zahnbürste in die Hand zu nehmen und die MARLIN von Moos und Dreck zu befreien, unsere karibische Wunderwaffe einzusetzen um die Kakerlaken zum Auszug zu bewegen, die Segel aufzuziehen, Tampen zu waschen und das bisher noch so unpersönlich sterile innere mit Leben zu füllen. Anfrage bei Speditionen und Fluggesellschaften laufen. Währenddessen ist hier in Puerto Montt reinstes Sommerwetter, das Wasser direkt vor der Haustür ist zwar nicht so warm, wie im Surinamriver, dafür gibt es keine Piranhas. Bei Ebbe kann man hervorragend im Matsch Kanäle bauen, bei Flut von den Fischerbooten ins Wasser springen. Langweilen werden wir uns sicher nicht.