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Machu Picchu, Teil 1

Mit dem Zug in den Regenwald

So gut organisiert wie die kommenden zwei Tage, war bisher die gesamte Reise nicht, aber anders lässt sich ein Besuch Machu Picchus heute auch nicht realisieren. Das Erleben der berühmten Inkaruinen ist komplett durchgeplant. Ob vier Tage über den Inkatrail wandern, mit dem Zug fahren, Mountainbike, Riverrafting oder bequem im Luxuswaggon mit Pisco Sour in der Hand, alles ist möglich. Nur mit dem Auto vorfahren, das geht ausnahmsweise nicht. Auf der Spiegel Seite stand vor ein paar Tagen, dass die peruanische Regierung überlegt, einen Flughafen in der Nähe der Stätte zu bauen.

Wir haben schon in Cusco das Zugticket für Hin- und Rückfahrt und die Eintrittstickets gekauft, sowie die Hostalreservierung organisiert, und so steht der Fahrt nach einem letzte Cappuchino in unserem Lieblingscafe in Ollanta nichts mehr im Wege.

Am Bahnhof stehen schon die blau-gelben Waggons von Perurail bereit, adrette Mitarbeiter prüfen Pässe und Tickets und bieten während der Fahrt Kaffee und Süssigkeiten an, aus dem Lautsprechern dudelt leise die Panflöte. Ich muss zugeben, in einem Waggon mit ein paar Hühnern, zahnlosen Bauerfrauen und säckeweise Kartoffeln, könnte ich mich irgendwie besser auf das Abenteuer Machu Picchu vorbereiten. Aber die lokalen Züge sind nicht für Touristen zugelassen, dafür haben unsere Waggons auch in der Decke Fenster, was angesichts der immer enger werdenden Schlucht sehr praktisch ist. Je länger ich aus dem Fenster schaue, desto weiter verzieht sich der kleine Kritiker in meinem Bewusstsein nach hinten.

Es geht kontinuierlich bergab entlang des Rio Urubamba, die Vegetation wird dichter und grüner, Orchideen und Callas wachsen am Wegesrand, eine Stunde nach unserer Abfahrt sind wir im Nebelwald der Anden und zum ersten Mal kann ich mir vorstellen, warum die vergessene Stadt der Inka so lange unentdeckt bleiben konnte. Nach 90 Minuten erreichen wir Agua Calientes am Fusse der Ruinen. Alle, die schon vor dem großen Ansturm um zehn Uhr Machu Picchu erleben wollen, verbringen die Nacht in dem kleinen Dorf, um sich morgens um sechs mit den ersten Bussen auf den Berg bringen zu lassen. Ohne Tourismus gäbe es diesen Ort nicht. Jedes Haus ist entweder ein Hotel, ein Restaurant, ein Souvenirladen, oder alles zusammen, ohne Ausnahme.

Doch, eine kleine Ausnahme gibt es, und die gab dem Ort ihren Namen, denn zwanzig Fußminuten bergauf liegt ein kleines Themalbad mit heissen Quellen und trübem Wasser, das gut gegen allerhand körperliche Leiden ist. Vor allem aber funktioniert es bei akuter Reizüberflutung. Im körperwarmen Wasser lassen die Kinder und icheine Stunde unsere Seele baumeln, inmitten des fast schon tropisch anmutenden Regenwaldes. Herrlich. Niemand der einem eine Menukarte oder irgendein Kunsthandwerk unter die Nase hält und der Eintritt war mit drei Euro für alle endlich mal wieder bezahlbar.

Auf dem Rückweg finden wir einen echt französischen Bäcker, der aussieht, als sei er vor ein paar Jahren durch die Fremdenlegion in den Urwald gekommen. Er bäckt echte französische Croissants und freut sich über mein gestammeltes Französisch dermassen, dass er die Kinder reich mit Obst und Schokoladenmuffins beschenkt. Zufrieden und entspannt essen wir eine viel zu teure Pizza am Ufer des Rio Urubamba und gehen früh ins Bett, denn morgen klingelt der Wecker um fünf.



  • 20:45
  • 28.08.2012
  • 13°09.3514'S, 072°31.4745’W
  • By Train/North
  • Agua Calientes/Peru
  • Machu Picchu
  • 14°
  • 0 kn
  • 0 m

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