Abgebogen zum Gletscher Pio der Elfte

Wir haben es geschafft. Wir sind jetzt in der „Weniger Wind Zone“. Hier regnet es nicht mehr durchgehend, sondern es zeigt sich zwischendurch auch schon mal ein blaues Stück Himmel zwischen den Regengüssen. Wunderbar, was dann Mutter Natur zu bieten hat. Hinreißende Granitfelsen, die in den Himmel wachsen mit tausenden von Wasserfällen. Land of Hobbit!, geht mir immer wieder durch den Kopf. Maya meint: „Verdursten kann hier auf jeden Fall keiner.“ Bekommen wir jetzt den Wehmutstropfen für die Zeit als Teil der Regenwolke? Segelbar ist das zwar nicht, aber lebbar. Nathalie macht mit den Kindern Schule, ich muss nicht die ganze Zeit an der Pinne stehen und Johann kann mit normaler Tourenzahl die LADY in die richtige Richtung bringen. Unter Autopilot kann ich ordentlich was schaffen am Rechner und wir sind froh das die NAVIONICS Karten auf dem iPad so gut funktionieren und auf ein paar Bootslängen genau sind. So hatten wir uns das gedacht. Und so kommen wir Stunde für Stunde unserem nächsten Ziel näher, dem Gletscher Pio der Elfte. Der soll das absolute Highlight der Reise durch die Kanäle sein und wir planen ein paar Tage ein um auf ein paar Stunden Sonne zu warten, denn nur mit Sonne soll der Gletscher zu einem unforgetable Erlebnis werden. Hier in der Einsamkeit kommt man nur und ausschließlich mit dem Segelboot an diesen Gletscher, kein normaler Tourist hat den Gletscher jemals in Natur gesehen. Wir sind total nervös. Heute Abend sind wir noch vor Anker und langer Landleine, liegen in der Carleta Fury, ganz offen nach Südwesten, um morgen früh in den Seno Eyre einzubiegen. Dann sollten wir ihn sehen.