Verschriften mit der Schreibtabelle und die Kraft der Fünf

Heute zählen statt Heizungs- und Wellenfragen ganz andere Dinge. Es ist Montag, 5 Tage nach Ankunft und endlich fängt die Schule an. Maya freut sich seit Tagen, konnte es kaum erwarten. Ich selber sehe dem Ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen. Im Prinzip, so aus dem Bauch heraus denke ich mir: Ach komm, das bisschen Lesen und Schreiben und Rechnen, das kriegen wir schon hin. Lesen klappt eh schon und Gummibärchen gerecht auf 2-4 Familienmitglieder aufteilen funktioniert auch. Doch als ich mich gestern abend endlich mal den begleitenden Lehrerbänden der Schulbücher widmen konnte, tauchten doch ein paar böhmische Dörfer auf, die sich erst nach intensiverem Lesen erschlossen.

Egal, da müssen wir jetzt beide durch. Nach dem Frühstück bekommt Maya feierlich ihre Schultüte überreicht, die Gott sei Dank nicht in dem immer noch fehlenden Koffer war. Fürs obligatorische Foto geht es aufs Vordeck, ausgepackt wird im Cockpit und dann haben Micha und Lena Bordverbot. In unserer ersten Schulstunde wollen wir unter uns sein. Viel ist natürlich nicht passiert, Lehrmaterial anschauen, Ordnung schaffen, Regeln aufstellen, ein bisschen malen, Silben schwingen und Reimpaare finden. In Nullkommanichts sind 90 Minuten vorbei. Ich staune. Maya fordert noch eine Stunde, ich habe allerdings das Gefühl, sie möchte vor allem die Pause zwischen den Stunden, die gibt es schließlich in einer richtigen Schule auch. Ich habe das Gefühl, ab morgen muss ich bis auf weiteres ein Pausenbrot schmieren. ;-)

Der erste Schultag muss gefeiert werden. Mit dem 45er Bus rattern wir in die Stadt, lassen uns in einem der schicken Restaurants an der Waterfront nieder und lassen es uns gutgehen. Noch zweimal Schlafen bis zur Werft. Meine Lehrerinnenrolle hat deutliche Vorteile, gibt sie mir doch eine Entschuldigung, erst nach dem Mittagessen auf dem Varadero zu erscheinen.