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Marina del Barlovento

“Der bessere Kinderspielplatz“

Vorbei sind die Zeiten, in denen wir die Marinas nach dem Preis oder der bestmöglichen Lage zur Innenstadt aussuchen durften. Nachdem wir gestern bis spät in die Nacht mit unserem Arbeitsflutlicht (wir haben ja am Steg Strom aus der Dose) unsere vier weiteren Koffer ausgepackt und einsortiert hatten, war uns heute klar, Arbeit fällt aus. Buenos Aires kennen die Kinder und ich bisher nur aus der Luft, es wird Zeit das Land kennenzulernen.

In der Marina del Barlovento im Norden von Buenos Aires, ganz in der Nähe des edlen Stadtteils San Isidro, liegt die SY POLARWIND, eine deutsch-chilenische Familie mit dreijährigem Sohn, die wir besuchen wollen.

Abenteuer öffentlicher Nahverkehr. Vor der Uni steigen wir in den Bus, in dem Micha stolz mit seiner SUBE-Geldkarte bezahlen kann. (Man erinnere sich an die Schilderungen aus dem Frühjahr.) Wie einen im tiefsten Wald erlegten 14-Ender hält er die unscheinbare Chipkarte hoch und lässt sie dreimal lässig über das Lesegerät beim Fahrer gleiten. Siegessicherer Blick in meine Richtung. Ich nicke anerkennend. Den ersten Bus Richtung Innenstadt konnten wir nämlich nicht besteigen, dort war Bares gefragt, aber nur Münzen, und die sind rar in Argentinien.

Nun gut, unser Bus ruckelt los, immer am Fluss entlang, von mir Buenos Aires Anfänger fälschlicherweise, dafür umso konsequenter, als Meer bezeichnet. Aber bitte, Uferpromenade, Parks, Jogger, alles vorhanden, was es am Meeresufer einer Großstadt braucht.

In Retiro steigen wir um, schlängeln uns vorbei an unzähligen Marktständen an denen Billiges feilgeboten wird und erstehen zwei Fahrkarten nach Victoria, ida y vuelta, hin und zurück. Glaube ich zumindest, wenn ich meinen Spanischkenntnissen noch vertrauen kann. Wir erwischen den Zug, welcher gleich im Schritttempo losrattert. Es quietscht und rappelt, ächzt und stöhnt, die Seglerin in mir will sofort das WD 40 aus der Backskiste holen. Vierzig Minuten rappelt es, zwischendurch versucht eine blinde Musikerin mit ihrer Stimme den Krach zu übertönen. Sie singt schön, doch leider verschwindet sie nach einem Lied in den nächsten Waggon.

In Victoria ist Samstagsnachmittag der Hund begraben, die Bürgersteige hochgeklappt. Auf der Polarwind dagegen tobt das Leben, schnell haben sich Kinder und Eltern warmgeredet, vertraut gemacht und es beginnt eine jener Freundschaften, die das Fahrtenseglerleben so reizvoll machen. Selbst die Kinder entspannen sich zusehends. Alles Heimweh, alle Unsicherheit, die in den letzten Tagen vorherrschten, sind wie weggeblasen, Hier ist ein anderes Boot, andere Menschen, die sind genau wie wir. Die fragen nicht, ob das denn alles geht, und wenn ja wie. Die wissen das schon. Theo, der kleine Junge klettert genauso selbstverständlich den Niedergang runter und weiß, dass das Cockpit der sicherste Platz im Boot ist. In Barlovento liegen noch mehr Fahrtenseglerschiffe, zu erkennen an der Ausrüstung an Deck, an den bunten Rumpffarben. Keine Flugzeuge unterbrechen 10-minütlich das Gespräch, das Gras ist grüner und selbst der Kinderspielplatz besser. Für die Mädels steht fest, hier wollen wir auch hin.

Wäre da nicht die kleine Verabredung mit dem Travellift am Mittwoch, wir würden morgen verlegen wollen.

Unser letzter Koffer fehlt natürlich immer noch, unsere Schuld, was müssen wir uns auch den ganzen Tag rumtreiben. Hoffen wir auf morgen...



  • 21:47:00
  • 10.09.2011
  • 34°32.3023'S, 058°27.1175'W
  • 0°/0kn
  • Buenos Aires / Argentinia
  • Rosario / Argentinia
  • 16°
  • -
  • VAR
  • 0,0m

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