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Aduana (Zoll)

Warten und Ruhe bewahren. Ich hole mal eben die Solarpanels aus Montevideo ab.

So, da sitze ich nun. In einem kleinen Büro eines Agenten und warte auf einen anderen Agenten. Wenn der Wert der Sendung über 100 $US ist, braucht man so einen Agenten. Einen habe ich schon hinter mir und der wollte 300 $US für das Papier. Das fand ich doch etwas viel. Also zum nächsten Agenten und verhandeln. Alle sind ganz freundlich und ich werde von einem zu nächsten Büro geschickt. Wenn ich das nicht schon kennen würde, ich würde wahnsinnig werden. Ohne Spanisch - unmöglich.

Habe mich in heute morgen in den Bus gesetzt nach Montevideo, mit der besten Vorstellung. Zum Flughafen, nen paar Papiere unterschreiben und Solarpanels unterm Arm wieder in den Bus zur LADY. Wenn da nicht das uruguayanische Gesetzt wäre. Dies besagt, dass Waren „In Transito“ also ohne Mehrwertsteuer auf ein Boot wie die LADY nicht einfach herausgegeben werden dürfen, sondern nur durch ein zertifiziertes Transportunternehmen. Und jetzt kommts. Die Auslieferung und Anlieferung aufs Boot muss durch den Zoll begleitet werden, der die ordnungsgemäße Übergabe überwacht. Ach, hätte ich die Pro Forma Invoice doch einfach unter 100 Euro ausgestellt! Aber jetzt ist es zu spät und ich warte auf Sergio. Denn nicht alle Agenten dürfen ihre Unterschrift unter das Papier setzten, dass notwendig ist, dass der Zoll überhaupt mit mir redet. Mal schauen was Sergio so sagt. Noch ist er beim Essen und außerdem ist heute Freitag und das die Solarpanele vor nächster Woche auf der LADY sind, wage ich zu bezweifeln. Denn gleich gehen die alle nach Hause. Garantiert. So kann man seinen Tag auch totschlagen.

Argentinien und Brasilien akzeptiert überhaupt keine mehrwertsteuerfreie Lieferungen an Boote in Transit. Dort wird 80-100% aufgeschlagen. Plus Agent. Kann man nur froh sein, wenn man nix braucht, wenn nix kaputt geht was eingeflogen werden muss. Da aber ständig was kaputt geht ist das illusorisch, wer segelt muss sich auf das Spielchen mit dem Zoll eben einlassen. Das gehört dazu. No Risk – no Fun.

Break

Stunden später. Prost! Nicht ganz einfach alles daniederzuschreiben, was in den letzte Stunden passiert ist. Sergio ist fertig mit dem Essen und ruft mich an. Es bleibt bei 300 $US. Wnuk bleibt Wnuk. „Claro Sergio. Te llamare en 15 minutos.“ Das war jetzt der dritte Agent und 300 $US scheint das Abkommen zu sein. „Halsabschneider, Verbrecher!“ Ich denke noch ganz andere Dinge. Die Uhr läuft. Paulo, der war nett, hat nicht nach Geld gefragt und sich die ganze Zeit um mich gekümmert. Jetzt will er mich natürlich auch mal langsam los werden. Ich frage direkt welche Möglichkeiten es noch gibt. „Beatriz! Probala! La chefa del Aduana!“ O.K. Beatriz heißt in Wirklichkeit Senora Alvarez und hat ganz hinten ein eigenes Büro mit Glasscheibe zum Office. Kenn ich. Hatte ich auch mal. So ne Glasscheibe. „Quiero hablar con la Senorar Alvarez. Ahora.“ Die zwanzig Mitarbeiter der Aduana schauen mich schon komisch an. Nach nem bisschen Hin- und Her mit der Vorzimmerdame werde ich eingelassen. Ich erkläre die Situation. Ich und Natale segeln um die Welt, zwei Kinder und dadada. Bisschen schummeln muss sein. Aber bald stimmt das ja wieder. Beatriz ist nett. Was meint: Wir machen eine Ausnahme. Ich darf die Ware direkt in Empfang nehmen, nur ein netter Mitarbeiter, Leornado, muss mit um sicherzustellen, dass ich die Solarpanels auch wirklich auf die LADY bringe und nicht auf dem Weg irgendwo verkaufe. Is klar Beatrix. Mache ich. Einziges Problem, ich hab kein Auto. Hmm. Das muss ich jetzt noch irgendwie lösen. Denn der Zollbeamte, der mich begleiten soll, will nicht hinter dem Bus hinterherfahren. Auch das Problem löst sich fast wie von alleine, denn der Zollbeamte hat einen Pick-Up und gegen den normalen Taxi Kurs, nimmt er mich und die Panele mit nach Piriapolis. Aber nix der Beatrix sagen! O.K. Ich verstehe. Immer noch 150 $US. Aber ich denke, ich sollte jetzt einfach mal aufhören zu geizen und einschlagen.

Wnuk im Glück. Doch weit gefehlt. Gute 90 Minuten unterschreibe ich 32 Fomulare! Ich wiederhole 32. Ich habe mitgezählt. Keine Ahnung, warum, weshalb, wieso. Dann sitzen wir im Toyota Hilux und ich sehe endlich mal was von Uruguay. Ganz ehrlich! Sieht aus wie in Deutschland. Die Häuser nen bisschen verrückter. Komplett verrückt. Kühe auf’er Wiese. Strassen, das Meer, ich habe genug für heute. In Piriapolis noch die letzte Zollhürde, die Lokals. Leonardo küsst die etwas in die Jahre gekommene Dame. Ich meine: „Leonardo, Du kennst aber auch überall die hübschesten Frauen.“ Die Dame vom Zoll läuft rot an und ich brauche keine Papiere mehr zu unterschreiben! Gut. Für heute reichts! Die Solarpanels sitzen am Salontisch. Vor Montag passiert gar nix, wegen der Halterung. Is mir jetzt auch egal. Ich hab genug andere Sachen zu tun. Bild gibt es heute auch nicht. Ich hab zwar die Kamera mitgenommen, aber kein Speicherchip. Und der Held des Tages: „Beatrix. I love you!“



  • 19:05:00
  • 22.10.2010
  • 34°52.4890'S, 055°16.8590'W
  • 0°/0kn
  • Piriapolis, Uruguay
  • Montevideo, Uruguay
  • 19°/1016hpa 1/8
  • 15°
  • 20kn/SE
  • 0m/SE

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