Das mit den Gewohnheiten

00:01 Habe grade festgestellt, dass ich hier auf 5Mhz auch nachts ne Verbindung mit dem Sailmailserver bekomme. Na so was. Da schreibe ich doch glatt noch nen paar Zeilen. Halbe Wache ist rum und alle Viertelstunde mache ich die Schiebeluke auf und schau mal raus. Hab ich schon geschrieben, wie geil das Segeln hier ist? Uns LADY tanzt mit den Wellenbergen, die von hinten anrollen und unter uns durchlaufen. Bis vor zwei Stunden noch ziemlich unangenehm, jetzt verstehen sie sich besser und wir laufen, fast, wie auf Schienen. Sieben Knoten, gereffte Passatsegel. Hmm. Schön. Ich weiß, ich wiederhole mich. Mir doch egal. Wenn wir so weiter rasen sind wir morgen mittags da. Und mit der Isla de Lobos anlaufen und Seehunde zählen, dass lassen wir mal schön. Denn die Uruguayaner nehmen das ziemlich ernst mit der Seefahrt. Morgen früh müssen wir uns per Funk melden, bevor wir einlaufen dürfen. Ist ja was für mich. Und wenn die auf Radar sehen, dass wir im Naturschutzgebiet den Ankere werfen – ach ich will nicht direkt wieder mit Problemen in einem neuen Land anfangen.

Türen und Fenster sind jetzt immer zu. Schweinekalt ist es nachts. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, der totale Frühling, aber Nachts - Eisekalt. Na wenigstens keine Wolke am Himmel. Das kann so bleiben. Von mir aus über den ganzen Atlantik. Und wovon träumen sie Nachts, Herr Wnuk?

Und es windet und pfeift. Aber im Hafen!

12:00 Punkt 12 Uhr fällt der Anker und damit ist Trip II der Süd-Atlantik Umrundung erfolgreich beendet. Wann und wie es weiter geht nach Buenos Aires wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Jetzt gibt es erst einmal Steak, so wie sich das für Südamerika gehört und heute Nachmittag besuchen wir die Behörden.