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Abendstimmung

Zugeschaut und Mitgebaut

So hieß doch mal irgendwann ne TV Sendung in den Siebzigern? Wahrscheinlich kann ich deshalb den Schraubenzieher richtig halten. „Upps!“ Da habe ich einen meiner Schließknebel des Vetus(Schimpfwort)fensters im Salon in der Hand. Darüber rege ich mich aber nicht auf, denn davon habe ich noch mindestens einen in Reserve. Sind sogar drei. Mit den Jahren weiß man schon so ungefähr, was als nächstes kaputt geht. Ich schaue mir den Bolzen an. Edelstahl? Im Plexiglas steckt nur ein rostiger Propfen, den ich vorsichtig austreibe. Das war bestimmt kein 316. Die sparen auch an allem. Neben Hausarbeit und einem kurzen Landgang war das auch so ziemlich alles was heute dringend anstand. Morgen ist es eine Arbeitswinsch am Mast und das Ruder wieder mal einstellen. Entspannt ist es und das brauche ich im Moment auch. Seelenbatterien auftanken. Ich habe heute doch tatsächlich ein Buch angefangen und vierzig Seiten gelesen.

Am wohlsten fühle ich mich im Moment im Wasser. Jeden Morgen, manchmal auch am Nachmittag setzte ich meinen Fuß auf die Reling und springe ins Wasser. Eine Rund ums Boot oder mal ans Land, das Wasser ist relativ klar, erfrischend und wie nicht anders zu erwarten, salzig. Das tut gut, vor allen Dingen meinem verspannten Rücken. Ich sitze zu viel vorm Rechner.

Gewohnheiten, sind uns Deutschen ja ganz wichtig. Mir auch. Also ist morgens immer Bürostunde. Das Wichtigste zuerst. Die Gribfiles bis runter zum Rio de la Plata, sprich die Mündung, wo auf im Norden Montevideo und im Süden, schräg drunter Buenos Aires liegt. Auf der Barfußroute sieht man sich eine Wettervorhersage für 24 Stunden an, doch hier mache ich eine neue Erfahrung, wie damals in der Nordsee, ich stelle die Abfrage auf sechs Stunden ein. Aus dem Rio de la Plata Delta kommen alle paar Tage Tiefdrucksysteme rausgeschossen, die mit einer affenartigen Geschwindigkeit nach Nordost ziehen und dementsprechend das Wetter an der Küste bestimmen, da wo wir lang müssen um den nächsten Zielhafen zu erreichen. Pfeift ganz schön da unten. Dreißig bis vierzig Knoten ist da keine Seltenheit und der Wind dreht innerhalb von sechs Stunden. Gut, dass wir noch ein bisschen Zeit haben. Ich vergleiche das mal mit Europa. In Südamerika ist jetzt September, dass entspricht März auf der Nordhalbkugel. Na, das ist es auf der Nordsee auch nicht grade gemütlich.

Der Tag endet mit einem sehr stimmungsvollen Sonnenuntergang über den Bergen von Ilha Grande und der MUKTUK, die hinter mir liegt. Es bläst über die Berge und so langsam baut sich Schwell in der Bucht auf. Nix Schlimmes, der Nordostwind setzt sich langsam durch, ist ja genau das was ich brauche. Wenn es hier zu sehr wackelt ist es Zeit in den Süden zu fahren. Heute Morgen ist mein Kurzfreund Arwin losgesegelt nach Norden. Kurz vorher war Arwin noch auf einen Tee an Bord der IRON LADY. Schöön. Hab ich mich gefreut. Kurz danach taucht er noch mal auf und stellt mir drei Pfund schwarzen Ceylon Tee aus dem Iran in die Süllkante. In Brasilien gibt es keinen guten Tee. Danke Arwin.



  • 22:57:00
  • 31.08.2010
  • 23°08.3230'S, 044°09.3979'W
  • 0°/0kn
  • Abraao, Ilha Grande, Brazil
  • Argentinien
  • 24°/1016hpa
  • 19°
  • 15kn/E, Stars
  • 0m

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