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Leben

Leben

Die Zeit, die uns bleibt für Logbuch, Fotografieren und Abenteuer, reduziert sich auf natürliche Art und Weise von ganz allein. Der Grund ist Maya, die immer mehr ein Mensch wird mit Wünschen, Gefühlen Launen und all dem was die Skipper auch haben. Es ist nicht mal der wenige Platz auf der LADY der uns zu schaffen macht. Natale definiert es folgendermaßen: Wenn man losfährt, das hektische Deutschland verlässt, wirkt es beruhigend auf dem Boot zu leben, nur noch ein Ding nach dem anderen zu machen statt Büro- und Jobmultitasking. Man verändert sich, teilt seinen Tag anders ein und gibt den einzelnen Dingen mehr Zeit, mehr Ruhe und Gelassenheit, man wird automatisch intensiv sensibel und sieht die Dinge die man erlebt mit anderen Augen. Jahrelang war das unser Tagesablauf. Zeit satt. Jetzt, mit unserer dreieinhalbköpfigen Familie erleben wir die Rückentwicklung. Die Aufgaben werden mehr, viel mehr und es fehlen die kleinen und großen Hilfen des Tages. Wasser aus dem Hahn, Gas statt Kerosin, Strom aus der Steckdose und eine WASCHMASCHINE. Die normale Jungmutter und natürlich Vater stelle sich das Leben ohne diese Hilfen vor. Wir erleben es gerade und sehnen uns natürlich danach. Ein kleiner Trugschluss, dass wissen wir auch. Mit einem Leben and Land würden wir natürlich unsere geliebte und gewohnte Freiheit verlieren, das Abenteuervolumen und vor allen Dingen die Unabhängigkeit jeden Tag den Anker zu heben und die Nachbarn, deren Gesichter einem vielleicht nicht mehr gefallen, zu wechseln. Ja. Da kratze ich mich am Hinterkopf und meine Stirn faellt für einen Moment in Falten.

Samstagabend nimmt mich mein italienischer Freund Aurelio mit in die Stadt. Ein Bier trinken, Natale nickt und nimmt das Los gelassen, Maya alleine zu beaufsichtigen, wissend, dass es nicht bei einem Bier bleiben wird. Es ist schon lang her dass ich mit einem guten Freund um die Häuser ziehen konnte. Aurelio ist hellwach, ich schwer müde, aber die nächtlichen Biokurven verändern sich. Er stellt mir viele lokale Freunde und Freundinnen vor, ich muss viele Hände schütteln, Backen küssen und Gläser klingen lassen. Wir essen Fleischspieße auf den Straßen von Hellville, trinken das lokale Bier und ich nehme mir mal wieder vor etwas Französisch zu lernen, damit ich die netten Damen und Herren nicht nur anlächeln kann wenn sie mich nach dem woher und wohin fragen. So später die Stunde, um so unwichtiger wird das mit der Sprache, die madagassischen Rythmem im Danceclub sind eh so laut und gut das man nix mehr versteht, der Bierpegel so dass der Skipper das Tanzbein schwingt. Aurelio schläft an der Theke ein. Es wird bald hell als ich im Cockpit der Lady einschlafe, Natale sich Maya in die Vorpiek holt, weil sie bei meinem Geschnarche aufgewacht ist.

Mein Schädel dröhnt immer noch, aber gut getan hat es. Muss eben manchmal einfach sein.

Der Tag heute verläuft entsprechend ruhig und zumindest für mich sehr kurz, da ich ständig Schlaf nachholen muss. Wir verlegen wieder von Hellville nach Nossi Kombar, hier ist viel los, bestimmt zehn andere Boote. Um Nathalie wieder etwas gütiger zu stimmen, stelle ich mich an den Herd. Brate Cebusteaks mit deutschen Salzkartoffen. Die Portionen sind groß und Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen und da fallen mir glatt noch viele andere dumme Sprüche ein, die aber jetzt eigentlich nicht unbedingt sein müssen.



  • 22:22
  • 17.09.2006
  • 13°26.43S, 048°21.02E
  • Madagascar/Nosi Kombar
  • 28°C
  • 2 NW
  • 0-0,2

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