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Landfall

Landfall

16:00 Zum Sonnenaufgang erreichen wir unseren Wegpunkt westlich der Untiefe, das gegenanknueppeln hat endlich ein Ende. Fast 30 Grad abfallen und auf einmal wir aus der ungemuetlichen See, dem ruppigen Wind wunderbarsten Segeln. Dazu laesst der Wind nach, statt Squalls blauer Himmel wir es blauer nicht geht. Segeln vom Feinsten, damit wir nicht die Lust verlieren und in der Erinnerung an den Trip immer diesen letzten Vormittag vor Augen haben.

Gegen 10 Uhr sehen wir die ersten Palmenwipfel vor uns aus dem Wasser ragen, immer naeher, immer naeher, bis man schliesslich einzelne Inseln, den Pass, den Strand erkennen kann. Maya merkt auch, dass etwas passier und zeigt aufgeregt nach backbord und steuerbord. Der Pass, breit und ohne Untiefen, ein Klacks. Nicht zu vergleichen mit den tueckischen Paessen, in denen bis zu 10 Knoten Stroemung stand, die wir in den Tuamotus erlebt haben. Straight forward, ein paar Chipchopwellen, 4 Meter Wassertiefe, tuerkisfarben, leuchtend und wir sind drin. Zu Begruessung kommt eine Herde Delfine angesprungen und tanzt 10 Minuten vor unserem Bug. Maya ist begeistert.

Die Lagune ist tief, aber durchsetzt mit Korallenkoepfen, mit der Sonne im Ruecken lassen sich die Untiefen gut erkennen, aber nachts oder am spaeten Abend moechte ich hier nicht durchfahren. Viele Ankerplaetze gibt es hier im Solomonatoll, doch heute fahren wir zunaechst zur Hauptanchorage, der Ile Boddam, wo alle Yachties liegen. Ueber Funk hat man uns schon von der Vollmondparty erzaehlt, die heute stattfinden soll, und trotz aller Muedigkeit, das schaffen wir wohl.

Der Anker faellt ein paar Bootslaengen neben der Artabaze. Das Riff leuchtet in Tuerkistoenen, die Insel ist so dicht mit Palmen bewachsen, dass wir den Kokosnussherzensalat schon fast auf dem Teller sehen und einfach gesagt: Es ist wunderschoen hier.

So, auf zur Party, mal sehen, wen es noch hierher verschlagen hat und wie es an Land aussieht.

04:43 So ne Scheiss Nacht haben wir schon lange nicht mehr gehabt. Ich mag gar nicht ins Detail gehen. Von Westen rollte eine tierische, kurze Welle, ab 12 Uhr ein Squall nach dem anderen. Nachmittags im Stundentakt. Mir fallen die Arme ab vom winschen. Geht nur noch mit beiden Armen. Typische Winschschultern! Ich bin ja gerne der Schluesseldreher und nehm den Motor zur Hilfe, aber hier ist nix zu machen. Die Welle ist so hoch, steil kurz und gemein, dass Motor da nix hilft. Wir muessen irgendwie um diese Speakers Bank, Hoehe laufen. Kreuzen gegen 1 Knoten Stroemung, gegen 15 Knoten Wind und Hasswellen, koste es was wolle. Die Alternative, die Ostseite der Bank bringt uns nur weg von Solomon, dann kreuzen wir bestimmt noch zwei Tage im Sueden fuer 50 Meilen. Der Wind blaest weiter mit 3-4, dreht auf SW. Jou, danke. Natale hat ja schon geschrieben. Fuer mich zu viel. Ich laufe rum wie nen Hahn dem se den Kopf abgehackt haben. Eine Stunde Schlaf, beigedreht hilft. Dann geht das wieder mit dem Denken. Und weiter winschen, bis es Blasen gibt. Noch ne Wende. Ploetzlich irgendwann ist der Spuk vorbei. Alle Squalls sind weg. Sternklarer Himmel und der Wind dreht auf NW. Den Bug der Lady auf den naechsten Wegpunkt. Madame beisst sich durch die Wellen wie ne frischgetaufte und hinter uns klaffen 8 Stunden mit 8 Meilen. Toll. Hey.

Ich Idiot. Warum hab ich nur die Steuerboardangelleine rein genommen und backbord draussen gelassen. Der Wind hat natuerlich aufgehoert, die Welle bleibt. Jetzt reichts: Motorsegeln. 10 Meilen, dann hoert die LADY endlich auf bei jedem Eintauchen Kubikmeterweise gruenes Wasser zu schaufeln. Paeng. Ein Riesenfisch. Mit Hanschuh an der rechten Hand hole ich das Ding rein. Warum immer auf mich? Ne Barrakudaopa. Bestimmt schon zehn Jahre alt und den Haken so im Maul, dass es ihm seine Rente kostet wieder ins Wasser zu muessen. Wir stuetzen das oekologisch Gleichgewicht. Wir essen schon seit Jahren keinen Barrakudamehr, wen er laenger ist als armlang.

Wegpunkt 2 ist so gut wie erreicht. 23 Meilen bis zum Pass des Solomon Islands. Gegen Mittag laufen wir dort ein. Wenn nichts dazwischen kommt.



  • 04:43
  • 13.04.2006
  • 04°50.48S, 072°13.29E
  • Chagos/Speakers Bank
  • Chagos/Solomon Islands
  • 29°C
  • 3-4 W-1009hPa
  • 3-4

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