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berauscht

berauscht

Die naechste Insel lockt. Natuerlich faellt der Abschied wieder schwer, Fabrizio ist uns ans Herz gewachsen, ebenso die Locals aus dem Resort und das leckere Essen von Bibi Nene. Gestern abend gab es Oktopus satt, den wir einem Fischer abgekauft haben, einfach koestlich. Trotzdem geht es am fruehen Morgen weiter zur Insel Ternate, die ca. eine Meile entfernt liegt. Kein grosser Sprung, doch bis wir endlich Fuss gefasst haben, vergehen Stunden.

Auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz umrunden wir die Insel. Wunderbare Schnorchelplaetze lachen uns an, doch der Meeresboden steigt hier steil von ueber hundert Metern Tiefe auf trockenfallendes Riff. Kein noch so kleines Plateau, das uns halten koennte. An wunderhuebschen Doerfern kommen wir vorbei, die Menschen versammeln sich am Strand, winken und versuchen uns zum Bleiben zu ueberzeugen. Immer wieder versuchen wir, unser Eisen ins Wasser zu schmeissen, doch immer schuetteln wir enttaeuscht den Kopf, wenn wir der Sache mit Maske buchstaeblich auf den Grund gehen.

Wir sind genervt und ziemlich enttaeuscht, die Hirne rauchen, was tun? Schliesslich entdecken wir vor einem Dorf an der Ostkueste einen freien Mouringball und..., den dazugehoerigen Besitzer. Mit vielen Handzeichen und Laecheln machen wir uns verstaendlich und duerfen die schwere Leine aufpicken. Die Lady sicher vertaeut zwischen den lokalen Fischerkaehnen. Die Konstruktion besteht den Maskenunterwassertest, endlich koennen wir bleiben.

Sofort sind wir natuerlich umringt von der Dorfjugend, schwimmend und in Kanus haengen sie am Boot, wollen was wohl? Zigaretten!, haengen an der Badeleiter, gucken mir durch die Luken beim Kochen zu und spaehen durch jedes erreichbare Fenster. Es dauert eine Weile, bis wir uns hoeflich aber bestimmt ein kleines bisschen Privatspaehre zurueckerobert haben.

Irgendwann brennt die Sonne nicht mehr gar so heiss vom Himmel und wir wagen den Schritt an Land. Nicht viele Weisse kommen hierher, Segelboote schon gar nicht, wo sollen sie auch ankern? In sekundenschnelle laeuft das ganze Dorf zusammen. Wir haben ja schon viele abgelegene Plaetze erlebt, aber so einen Aufruhr wie hier, haben wir noch nicht erlebt. Bestimmt bekommen wir im Schatten einen Platz zugewiesen und werden in die Mitte genommen. Umringt von 100 Menschen zwischen 2 und 80 Jahren. Mit viel Gelaechter und unserem Indonesischbuch bringen wir ein halbwegs passable Kommunikation zustande. Englisch hilft hier nicht. Ein bisschen kommen wir uns vor wie im Zoo, hinter meinem Ruecken bemerke ich, wie mich ein paar der Kinder anfassen und von den Alten lautstark zurecht gewiesen werden. Weiter geht es, auf zum Kepala Dese, dem Chef des Dorfes. Direkt neben der Moschee wohnt er und laedt uns direkt ins Haus ein. In einem blaugetuenchten Wohnzimmer, bemalt mit Schlangen und arabischen Spruchbaendern bekommen wir suessen Tee und Gebaeck aus Maniokmehl angeboten. Die Unterhaltung schleppt sich, aber alle nehmen unsere Versuche indonesisch zu reden mit grossem Wohlwollen auf. Sogar ein Gaestebuch fuer das Dorf gibt es, in dem wir uns eintragen. Hauptsaechlich Wissenschaftler und Menschen von Entwicklungshilfediensten sind dort eingetragen, dieses Jahr ganze 45 Besucher.

Das Dorf ist rein musilimisch, die christlichen Doerfer scheinen auf der Rueckseite der Insel zu liegen. Doch hier auf Alor und den angrenzenden Inseln gibt es wohl keine Probleme zwischen den Religionen. Beide leben friedlich nebeneinander, oft steht die Moschee nicht weit von der Kirche. Zudem besteht wohl generell eine lockere Haltung, auch wenn der Ramadan zur Zeit streng eingehalten wird, Frauen mit Kopftuechern sieht man nur selten.

Wir haben unheimlichen Spass mit diesen freundlichen, offenen Menschen und verabreden fuer den naechsten Morgen eine Fototour durch das Dorf. Neben dem normalen Dorfleben ist vor allem das Weben der Ikats interessant, das hier mehr als anderswo in der Gegend betrieben wird. Ueberall vor den Haeusern sitzen Frauen mit den grossen Webrahmen und arbeiten an den Stoffen. Unseren ersten erstehen wir gleich beim Chef des Dorfes, der daraufhin noch gluecklicher strahlt.

Schoen ist es hier, so nette Menschen. Wir fuehlen uns pudelwohl, was mit Sicherheit auch an dem zuckersuessen Tee liegt, in dem, was weiss ich gewesen sein muss, so aufgedreht, wie wir jetzt schnatternd im Cockpit sitzen...



  • 18:18
  • 10.11.2004
  • 08°12.60S, 124°22.74E
  • Ternate/Pulau Alor
  • Bali
  • 28°C
  • N 2
  • -

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