Ignorieren

Nach der Portion Jammern vom gestrigen Tag sind wir heute morgen mit dem Vorsatz aufgestanden, den Regen zu ignorieren und den Tag trotzdem zu nutzen. Was machen schon ein paar Wolken und 20 Knoten Wind.

Direkt nach dem Fruehstueck geht es ins Dorf zu Keith. Seine Frau hat mir versprochen, mir einen Einband fuer unser Gaestebuch aus Pandanusblaettern zu flechten. Mit viel Gekicher und ein bisschen Verlegenheit duerfen wir schliesslich mit ins Kuechenhaus und zugucken. Ein typisches Vanuatuhaus, Geruest aus Aesten, Waende aus geflochtenem Bambus, Dach aus Kokoswedeln. Der Regen ist ausgesperrt, hier drinnen ist es luftig und trotzdem warm, ein schwelendes Feuer in der Mitte, Baenke mit buntgeflochtenen Matten drumherum. Staunend gucken wir zu, wie aus den Pandanusblaettern langsam ein Kunstwerk entsteht. Fiona, Keith Schwester, kommt irgendwann dazu und die Maenner verziehen sich, einer nach dem anderen. Richtig schoen ist das, der prasselnde Regen, Frauengespraeche. Zu selten hat man richtig Kontakt mit den einheimischen Frauen, zu oft wird man eher zu den Maenneraktivitaeten mitgenommen, muss eher Kava trinken, als eben in einer lokalen Kueche zu sitzen. Mittendrin Kinder, Katzen, Hunde, ab und zu kommt auch ein Huhn mal gucken, ob vielleicht ein paar Kruemmel vom Fruehstueck uebriggeblieben sind.

Von unseren neuen Freunden bekommen wir spaeter noch frischen Salat, ein fertig gerupftes Huhn und Inselkohl, taufrisch fuers Abendessen. Alles eingetauscht gegen Kinderkleidung, Angelhaken und Leine.

Das hat doch geklappt, die positive Motivation! Zur Belohnung finden wir beide auf dem Weg nach Hause am Strand zeitgleich zwei wunderschoene grosse Muscheln, die besten, die wir je selber aufgelesen haben!