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Mail von Karl

Mail von Karl

10:05 Ueber Info kommt folgende Mail. Ich finde das das ja eigentlich alle was angeht und beantworte das denn mal im Logbuch:

>>
Hallo Michael, Hallo Nathalie,

ich rede euch an, als ob wir alte Bekannte waeren. Von mir aus gesehen, ja, schliesslich bin ich schon seit langem mit auf der Reise. Von euch aus gesehen ist das natuerlich anders (konnte leider nicht zum Fan-Treffen), ich hoffe dennoch, dass ihr mir einen Tipp geben wollt.

Wir, Karin und ich, naehern uns der 60 und wollen bald mal los, wohin der Wind einen so treibt. Auf der Suche nach einer Skorpion 2, dabei bin ich uebrigens auf euch gestossen, haben wir jetzt eine gefunden, die uns gefaellt (steht bei diamond-yachts.de zum verkauf). Ketsch, Bj. 94, topp in Ordnung. Bis auf ein etwas merkwuerdiges Innen-Layout, das hat wohl bisher alle Interessenten abgestossen, ist die Yacht wirklich technisch und optisch einwandfrei. 89tsd. war gefordert, auf 69 ist diamond yachts jetzt runter und kommt damit preislich in die Gegend, die wir uns leisten koennen. Fuer das Geld ist aber auch ein guter Plastikdampfer zu bekommen, Catalina 38 z.B. Und nun kommt die Gewissensfrage: Wenn ihr heute entscheiden wuerdet, noch mal Stahl? Oder doch GFK? Ich gehe mal davon aus, dass ihr das nicht in aller Oeffentlichkeit sagen wollt. Bisher habe ich Euch so verstanden, dass ihr mit eurer Lady ganz zufrieden seid, trotz der vielen Arbeit. Deshalb diese mail direkt an euch, nicht ins Gaestebuch.
Ueber eine ehrliche Antwort wuerde ich mich freuen.
Karl
<<

Als wir uns fuers Seglen angefangen haben zu interessieren, das war etwa vor sechs Jahren, haben wir Blauwassersegeln von Bobby Schenk gelesen. Fuer Einsteiger ein gigantisches Werk um sich in das ganze Thema etwas mehr einzufuehlen. Stahlboote werden hier noch als das Non Plus Ultra in Punkto Sicherheit und sowieso dargestellt. Inzwischen sind wir mit den Schenks befreundet und Bobby segelt ueberzeugt ein Plastikkatamaran, wo Katamaraen doch nicht selbstaufrichtend sind. Also: Meinungen koennen sich aendern!

Am 24.8.01 im Logbuch nachzulesen, unsere Walattacke: >> Haetten wir eine Plastik-Fantastik- oder wunderschoene-Holz-Yacht waere es wirklich nach unserer Walattacke auf dem Weg von den Kanaren hierher die Frage, ob unsere Weltumsegelung ein paar Wochen nach Start nicht schon in der Rettungsinsel geendet waere. Das sagen wir uns dann immer mal wieder, so zwischendurch, streicheln die Lady, klopfen auf ein Stueck Holz, damit sie uns weiter Glueck bringt, die Lady. << was dann doch wieder darlegt: >>Steel is real!<<

Stahl rostet, Plastik tut dies nicht. Aber Stahlbootsegler gehen nicht mit denm Pinsel zwischen den Zaehnen ins Bett und stehen ebenso wieder auf. Das stimmt so nicht. Einen 17 Jahre alten Joghurtbecher kann man nicht einfach reparieren, indem man ein paar Roststellen ausflext und ein bisschen Stahl wieder einschweisst. Wenn so ein Teil erst einmal Osmose an der Wasserlinie bekommt, dann zieht der sich voll Wasser wie ein Schwamm. Wenn das Deck weichgesegelt ist, es beim drueberlaufen knarrt, dann ist das Ding dann hoechstens noch als Wochenendhaeuschen in der Ijsselmeermarina zu gebrauchen. Schaut man in die Schapps einer neuen franzoesischen Markenyacht, scheint das Sonnenlicht gegebenenfalls durch das duenne Material der Bordwand als Innenbeleuchtung. (Gestern noch auf einer britischen Superyacht gesehen!) Ach Karl, ich weiss auch nicht. Wenn Du nur ein zwei Jahre ins Mittelmeer willst, dann ist so eine Catalina bestimmt die bessere Wahl, weniger Arbeit. Wenn Du laengere Zeit auf dem Boot leben willst und nicht gerade zwei linke Haende hast, bist Du sicherlich auf einer Scorpion gluecklich. Fuer uns ist die Lady immer noch die Schoenste, trotz all der Niederlagen in Punkto Reparaturen. Feltz hat bestimmt gute Arbeit geleistet, doch Ausbau und Stahlkonservierung sind bei diesen Booten ja meist Eignersache und die Qualitaet dieser Arbeiten und der verwendeten Farben bestimmen die Probleme die so ein Stahlboot haben kann. Von Aussen siehst Du meist am wenigsten und der Verkaeufer hat alles immer schoen gestrichen. Nach drei Wochen auf See und entsprechend vielem Salzwasser kommt dann alles zu Tage! Von innen ist alles noch viel Schlimmer. Wenn da Rost hinter dem Innenausbau ist, was willste da machen? Damit leben? Also, wenn Stahlboot, dann nimm alles auseinander bevor Du die Kiste kaufst. Schraub alles ab was Du kannst. Schau hinter jeder Verkleidung und unter der Toilette nach. Unter der Welle ist bei vielen Feltzbauten eine Vertiefung in der die Bilgenpumpe steht. Da neigen die Dinger zum durchrosten nach einigen Jahren, wenn da Wasser ueber die Stopfbuchse reinkommt. Schau in den Ankerkasten, fast der kritischste Punkt an Stahlbooten. Wenn Du irgendwo Rost findest, an den genannten Stellen dann ist da bestimmt noch mehr. Mit dem Schraubenzieher und Erlaubnis des Eigners machst Du jede Blase im Lack auf unter der sich Rost verbergen koennte. Du wirst Dich wundern wie gross der Rostfleck werden kann. Mit einem langen Rohr und einer Handpumpe wie am Benzinschlauch des Aussenborders, nimmst Du am besten eine 2 Liter Probe ganz unten aus dem Dieseltank. Wenn da Wasser oder Schlamm drin ist lass die Finger von dem Boot. ...Und berichte im Gaestebuch wie Deine Entscheidung gefallen ist. Da gibt es bestimmt viele, viele Leser, die Deine Entscheidung interessiert...



  • 16:53
  • 14.05.2004
  • 35°13.63S, 174°14.72E
  • Bay of Islands
  • Bay of Islands
  • 14°C
  • NE 1-7
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