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Sportfischen

Sportfischen

19:41 Auch das Paradies hat seine eigenen Regeln. Der morgendliche Schnorcheltauchgang fuehrte uns wieder ins Aquarium am Pass. Die Weiss- und Schwarzspitzenhaie waren schon viel zutraulicher oder aber wir weniger aengstlicher, auf jeden Fall scheinen wir wirklich nicht auf ihrem Essensplan zu stehen. Warum schauen sie dann nur so boese? Mutig bin ich heute hinter ihnen her geflosselt, mit der Unterwasser-Camera in der Hand, was sie anscheinend ueberhaupt nicht moegen. Schwupps weg sind sie. Im Pass wieder eine unglaubliche Fischvielfalt. Red Snapper, Zackenbarsche und viel anderes Getier in jeder Groesse. ALLES CIGUATERA VERSEUCHT.

Natale meinte ja das der liebe Gott Ciguatera, eine giftige Alge die nur auf abgebrochenen Korallen lebt, geschickt hat. Kleine Rifffische essen diese, die Grossen essen die Kleinen usw. Also, alles vergiftet sich gegenseitig und lebt prima, weil ungeniessbar fuer den Menschen. Deshalb gibt es hier auch so unglaublich viel Fisch und auf den San Blas Inseln in der Karibik ist kaum ein Fisch zu finden. Auf Henderson Island gab es keine einzige gebrochene Koralle, auch lag dieses Island ausserhalb der Hurricangebiete, die die urspruenglichen Verurscher der Plage sein koennten, somit konnten wir dort jeden Fisch essen, den wir fingen.

Der Bonito in der Lagune ist essbar, weil er keinen Rifffisch frisst. Ich ziehe also zum Sonnenuntergang mit dem Dinghy durch die Lagune und fange einen schoenen Jackfisch. Der frisst auch Rifffische: Zurueck ins Wasser. Auf der Leeseite der Insel soll der Jackfisch nach Auskunft der Einheimischen wiederum essbar sein. Wir ankern in Luv. Naechster Biss, ein weiterer Jackfisch. Wieder zurueck ins Wasser. Naechster Biss, ein kleiner Rifffisch mit unbekanntem Namen. Wieder zurueck ins Wasser. Das nennt sich Sportfischen. Ein Bonito habe ich nicht gefangen, also gibt es wieder Gemuesecurry.

Da gibt es nun Locals, die sagen diesen Fisch darf man, andere behaupten das seit Jahren schon kein Ciuatrera mehr aufgetreten sei und andere Segler erzaehlen von Ciguateravergiftunge, der sie selber gerade erlegen sind oder waren. Die Nervenempfindungen drehen sich um, an den Haenden fuehlt man kalt, wenn man heiss anfasst und umgekehrt, man kratzt sich die Arme auf und fuer zwei Wochen ist nichts mehr moeglich. Uhhuhu. Die Geruechte unter Segelbooten sind besonders schlimm. Das ist wie in nem riesigen Kleingartenverein. Aus Maus wird Elefant und am Ende weiss man gar nix mehr. Dank Kurzwellenradio und Cocusnutznetzen verbreitet sich alles schneller als die Bildzeitung. Zu mutig will man auch nicht sein und nu? Nu schmeissen wir die Jackfische wieder ins Wasser. Bin mal gespannt wie sich das alles entwickelt waehrend unseres Pazifikaufenthalts. Einmal Ciguatera darf man ein halbes Jahr gar keinen Fisch mehr essen. Also ich find das heftig, die Riffkrankheiten im Pazifik sind seit ueber 20 Jahren bekannt und immer noch unerforscht, aber ihre Atombomben haben die Franzosen hier im Paradies ausfuehrlich getestet:

>>Das Mururoa-Atoll liegt am suedoestlichen Ende des Tuamotu-Archipels, einem Teil von Franzoesisch-Polynesien, im Suedpazifischen Ozean. Das Atoll ist der Gipfel eines erloschenen Vulkans, eines Tiefseeberges, der sich aus dem Ozeanboden um mehr als 4 000 m erhebt. Das Mururoa-Atoll hat insgesamt einen Umfang von 30 km. 1995 und 1996 fuehrte Frankreich auf dem Atoll eine aeußerst umstrittene Reihe von Atomtests durch, obwohl sich Anrainerstaaten des Pazifiks vehement gegen die Tests aussprachen. Atomtests werden auf dem Mururoa-Atoll seit 1966 durchgeführt. Die Insel wurde ausgewaehlt, weil sie weit entfernt von besiedelten Gebieten liegt. Die anfaenglichen oberirdischen Tests stellte man 1975 aufgrund der schweren Schaedigung des Atolls ein. Danach wurden bis Juli 1991 108 unterirdische Atomexplosionen ausgeloest. Spaeter folgten Tests im Basaltkern des Vulkans. Die schweren Schaeden am unter Wasser liegenden Teil des Tiefseebergs haben die Gefahr einer nuklearen Verseuchung des Ozeans erhoeht.<< (siehe Encarta/Microsoft)

Wir befinden uns gerade 230 Meilen von diesem historischen Ort entfernt und direkt vor dem Flugplatz an dem wahrscheinlich das ein oder andere Mal die Flugzeuge mit denen die Oberflaechenbomben abgeworfen worden sind, vom radioaktiven Fallout gereinigt wurden. Vive la bombe! Schade, dass wir keinen Geigerzaehler an Bord haben. Hier in der Lagune sollen merkwuerdige Dinge vom Militaer versenkt worden sein. Genaues weiss keiner. Auf der vor uns liegenden Flugplatzinsel sind alle Militaeranlagen bis auf die Fundamente entfernt worden. Da hat jemand ein ganz schoen schlechtes Gewissen gehabt. Beim Besuch des Friedfhofs ist uns die auffaellige Anzahl frueh verstorbener Einwohner aufgefallen.

18:00 Zwischendurch mal ein paar Infos fuer Wolfgang ueber die Galapagosinseln.
Zu den Formalitaeten auf den Inseln laesst sich vor allem eins sagen, jede Info ist schon in dem Moment veraltet, in dem sie geschrieben ist. Dennoch, ein paar grundsaetzliche Dinge haben sich in den letzten Jahren nicht geaendert.

Man kann ohne Visum jeden beliebigen Hafen, sprich San Cristobal, Santa
Cruz, Floreana, Baltra und Isabela anlaufen, dort einklarieren und bekommt 21 Tage genehmigt. Allerdings nur in diesem einen Hafen, zum Verproviantieren usw. Kostet 30 Dollar Immigration pro Boot plus ca. 60-100 US Einklarierung beim Hafenmeister, abhaengig von den Bruttoregistertonnen.

Die Nationalparkgebuehr betraegt einmalig 100 USD pro Kopf, aber wer nicht in den Park geht, muss auch nicht bezahlen. Die wirklich streng geschuetzten Plaetze, wo auch die Nationalparkgebuehr kontrolliert wird, kann man eh nur im Rahmen von kleinen Kreuzfahrten oder Ausfluegen besuchen, fuer die die meisten Segler kein Geld haben. Doch es gibt daneben viele interessante Orte, an denen man fast die gesamte Tierwelt beobachten kann, die nicht zum Park gehoeren oder wo nicht kontrolliert wird. Wir kennen nur ein Boot, die die Gebuehr bezahlt haben, da sie eine 5-taegige Tauchfahrt mitgemacht haben.

Die meisten Boote sind in dieser Saison, wie auch in den Jahren davor, erst nach Cristobal gefahren, haben dort ein- und nach einiger Zeit wieder zu den Marquesas ausklariert. Einige lagen dann fuer 2-3 Tage im bevoelkerten Hafen von Santa Cruz ohne sich beim Hafenmeister zu melden und sind schliesslich nach Isabela gefahren. Der dortige Hafenmeister liess einen meist noch fuer ne Woche dort liegen, ohne etwas zu sagen.

Wir hatten noch ein Cruising Permit fuer 50 Dollar, mit dem wir alle Haefen fuer insgesamt 4 Wochen anlaufen durften, allerdings muss man sich darum mittlerweile vorher kuemmern, oder vielleicht gibt es das Papierchen schon gar nicht mehr.....
Noch mehr Infos ueber die Galapagos gibt es in unseren Logbuchberichten vom Maerz 2003.
Hoffe, das hilft....auf keinen Fall Visa und nicht soviel Geld bezahlen!!!!!

PS: Im Grunde geht alles, wenn man nur will. Wir kennen Leute, die haben mitten im Naturschutzgebiet geankert, und sind noch von einem der Touriboote mit frischen Lebensmitteln versorgt worden! Ohne je einen Pfennig Geld fuer die Galapagos bezahlt zu haben! ;-)



  • 18:00
  • 14.05.2003
  • 23°05.84S, 134°52.62'W
  • Totegegie/Gambier
  • -
  • 26°C
  • N 2-3
  • -

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