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Porvenir

Porvenir

Gegen Sonnenuntergang fiel der Anker im stroemenden Regen und statt den anrauschenden, geschaeftstuechtigen Kunas Molas abzukaufen, habe ich es vorgezogen ihnen einen Bonito zu schenken, der wirklich nicht mehr in den fischgefzuellten Kuehlschrank passte. Nachdem ich ihnen glaubhaft versichern konnte keine Touristen und keine Frau mitzufuehren sind sie dann etwas veraergert wieder abgezogen. Nun ja, die schoenen Molas gibt es hier eh nicht und wir haben ja auch schon genug.

Im Hotel der Insel Povenir gibt es ein kaltes Begruessungsbier und wie nicht anders zu erwarten fragen alle nach Natale, die Lady ist bekannt und wann und wie und weshalb werden mir Loecher in den Bauch gefragt. Ein deutscher Rucksacktourist schiebt mir eine Kassette ins ohr, die sich gewaschen hat und ich fluechte irgendwann einfach wieder aufs Boot.

Was mach ich jetzt? Fisch essen, Funkgeraet sichten oder einfach schlafen gehen? Ich weiss nicht. Die Ueberfahrt war anstrengend durch den Dauerregen...vielleicht besser schlafen gehen...

Es hat sich dann entschieden wie Sau! zu regnen. O.K. Happy nice day, denk ich mir und trage es mit Fassung und Segeljacke. Derweilen beissen die Fische wie wild. Zwei kleine Abendessensierras un dazu die Mutter in ausgewachsen und 80cm lang. Kuehlschrank ist voll und der Lebensunterhalt der drei naechsten Tage gesichert. So einfach kann das Leben sein. Man darf nur nicht besonders weit planen. Nen daypic hab ich auch gemacht, aber die HF-Funke interessiert das leider nicht. Sie bloeckt rum und tut kein Watt senden. Aber schauen wir mal. Ob das nicht nur ein lockeres Kabel ist... in 48 Stunden.

09:18 Als ich dann mit Schraubenzieher, Zahnziehzange und WD40 angerueckt bin hat unser alter TS450 geschluckt und schnell aufgegeben. Noch bevor ich ueberhaupt eine Schraube geloest hatte, hat er sich entschieden mitzuspielen. Gilt mal wieder die Regel Nr.1 beim Fahrtensegeln: Niemals eine Reparatur anfangen, bevor das Problem sich nicht innerhalb 48 meist selbst geloest hat. Und ich habe mich schon wieder tagelang in mittelamerikanischen Bussen gesehen.

Aber alles ist anders. Wir motoren froehlich schwankend die Kueste entlang, da kein Wind ist. Daran haben wir uns ja inzwischen gewoehnt und in zwei Monaten wird das anders werden, dann springen wir endlich auf den normalen Weltumsegelungszeitplan mit den Passatwinden auf. Die ganze einjaehrige Verspaetung kam eigentlich nur, weil wir unbedingt zum 70ten meines alten Herrns nach Deutschland mussten, hat der bis heute noch nicht mitgekriegt. Aber is ja auch egal. Auf jeden Fallgeht es gut. Ich sitze an der Reling schaue zum Horizont und geniesse die wiedererlangte Freiheit. Lintonstrasse ist nun vorbei neue Abenteuer und Menschen erwarten uns. So war das geplant und so ist es gut so.

07:00 Scheisse. Alles war klar zum auslaufen. Schnell noch die Mails ueber Kurzwelle abgerufen. Upps, da waren noch ein paar Antworten zu schreiben und schnell vorm Ankerheben die noch eben raus. Doch. Da tut sich nichts. No Output. Das Funkgeraet verweigert seine Teilnahme am allgemeinen Bootsgeschehen. Vor zwei Minuten hat es doch noch wunderschoen seine EME durch die Gegend geschickt. Tot. Ich druecke wild Knoepfe, meine Laune steigt, AM, FM, MIC Gain. Nix. No Output.

Ohne die Funke keine Bilder auf unserer Seite, keine Mails uber Funk, keine Coconutnetze, kein Freunde, mit denen man telefonieren kann, keine Seenotkommunikationseinheit fuer den gewissen Fall vom Loch im Boot oder Piraten.

Hmm. Jetzt sitze ich hier. San Blas ist in weite Ferne gerueckt. Dort bei den Kunaindianern koennte ich hoechstens meine Trommel auspacken oder Rauchzeichen geben.

Schraubenzieher und Messgeraet ist angesagt. Vielleicht laesst sich der Fehler ja mit Bordmitteln beseitigen. Ansonsten heisst das, dass meine abgelaufenen Papiere in Colon zu erneuern sind und ich mit der Funke auf dem Ruecken nach Panama muss. Ohhhhhhhh Scheisse. Und ich wollte endlich mal Urlaub machen und endlich mal wieder was uebers Segeln schreiben und nicht ueber Linton und Reparaturen und Internetseiten. Kacke verdammte Alte. Man entschuldige meine heutige Ausdrucksformen.



  • 07:00
  • 24.10.2002
  • 09°36.72'N, 079°35.15'W
  • Linton Bay/Panama
  • -
  • 27°C
  • VAR -
  • -

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