22:11 Der Berg ruft

Auf der Lady war dann heute abend wieder einmal Spontanparty angesagt. Swelge, Helen und Christoph kamen via Dinghi und gemeinsam habe wir entschlossen morgen Madeiras Berge mit einem Leihwagen zu bezwingen und dann dort wo kein Bus hinfaehrt, den Tag mit wandern zu verbringen.

Es gibt dort einige Wasserfaelle, die man auch nur zu Fuss erreichen kann. Ich bin ganz angetan und freue mich meine Wanderschuhe aus der Bilge zu kramen.

Angekommen und mit dem Dinghi zum Einklarienen treffen das Dinghi und ich Swelge von der Saskia und sein Dinghi. Ich nehm in Schlepp und von den Behoerden ist eh keiner da, da kann mal ja erst mal ein Bier trinken gehen.

Swelge ist Mathematiklehrer aus Schweden, woher genau konnte ich nicht verstehen, denn kaum hatten wir unser Bier auf dem Tisch, parkt direkt neben uns ein Tanklastwagen und laesst den Motor laufen. Wir nehmen das einfach nicht persoenlich und unterhalten uns einfach weiter.

Swelge segelt Einhand den Nordatlantiktoern ueber die Karikik, Keys und Azoren. Mit seinem Siebenmeterboot ist er die Westkueste von England, ueber die Shetlandinseln und Westirland heruntergekommen.

Hochachtung Swelge. Swelge wollte nicht mehr Mathe beibringen, die 16jaehrigen wuerden das eh nicht mehr wollen. Stelle man sich vor, dass so jemand keine Lust mehr hat auf uns mit 16 Guido! Kann man verstehen. Swelge ist irgendwas ueber 55, hab ich nicht so genau verstanden, LKW roehrroehr.

Ausgelaufen 10:30. Wind von Vorne, war klar. Weg bis Funchal ca. 20nm. Wetter leicht bewoelkt. Motorstundenstand 1007.

Gestern hab ich Herman kennengelernt. Er sprach mich am Kai auf Deutsch an. Hermann kommt aus Nuernberg oder so und spricht einen Dialekt wie mein Taikotrommellehrer Josef.

Leben tut er auf Madeira seit zwanzig Jahren und er ist 68. Er wollte sich wohl mal wieder auf Deutsch unterhalten und hat einen Garten direkt am Hang von Machico. Bananenstaude, Chilie, Salat und viele Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe, die man aber wohl essen kann. Wir sitzen lange in seinem Garten, trinken sein Bier und Hermann erzaehlt ziemlich viel, ich eigentlich so garnicht. Er kennt die Fischer sehr gut und faehrt wohl ab und an zum Thunfischfischen mit Ihnen raus.

Die Thunfische werden mit der Zeit immer groesser und schwerer, irgendwann wuensche ich Ihm noch einen schoenen Abend. Eine Einladung zum Essen faellt noch, aber ich will ja eigentlich am naechsten Tag los. Hermann ist nett und er ist gluecklich auf Madeira, gluecklicher als in Deutschland, sagt er.

Ich koche auf dem Weg nach Funchal mal wieder Huehnersuppe diesmal mit Kichererbsen. Andrea meint zwar ich soll besser Tuetensuppen machen, doch davon muss ich noch soviele essen, dass ich darauf erst einmal gerne verzichte.