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Was macht die Lavac auf dem Salontisch?

Skippers Delight

Die Geschichte fängt mit Tom an, der von Curacao nach Cuba mitsegelte. Tom ist Apotheker und stellt eine komplett neue These auf: „Dadurch, dass du mit deinem siebten Langzeit-Skipper-Sinn, Ersatzteile kaufst, bevor Du sie benötigst, drängst Du das Schicksal in die Situation diese Teile auch kaputt gehen zu lassen. Würdest Du keine Ersatzteile kaufen, bevor sie kaputt gehen, würden die entsprechen Gerätschaften gar nicht erst kaputt gehen.“ Wir sitzen vor einem kaputten Grobfilter der Tiefkühlkompressorkühlung in der Steuerbord-Achterkabine, wo ich grade den einfach zerborstenen Grobfilter durch einen neuen ersetze den ich zufällig im letzten Sommer in einem Anglerladen in Galicien, gesehen und gekauft habe. „Warum kaufst Du den Papa?“, hat mich Maya gefragt. „Brauchen wir irgendwann. Hab ich im Urin.“ Hatte wirklich nicht die Bohne eine Ahnung wofür und wann.

“O.K. Tom. Und wie würden wir jetzt mitten auf dem Meer, den Lobster einfrieren?“, schaue ich entgeistert Tom an, froh, das richtige Ersatzteil an Bord zu haben. Tom beharrt darauf, dass das Filtergehäuse gar nicht erst kaputt gegangen wäre und somit auch nicht die 30 Liter Kühlflüssigkeit in die Bilge gelaufen wären, woran ich gemerkt habe, dass da was nicht o.k. ist.

Eigentlich kann ich gar nichts machen und sollte auch nichts machen mit meinem linken Arm. Aber wie soll das gehen? Also lerne ich, alles mir einem Arm zu machen was geht. Ein Dorn im Auge war mir immer schon die Toilette im Vorschiff. Stillgelegt, wegen Fehlkonstruktion. Marke: Lavac. Eigentlich, das Beste was es gibt. Aber die Versorgungsleitung mit Salzwasser zum Spülen ist das größte Problem der Marlin. Das ist auch noch Thema für die nächste Woche. Auf jeden Fall, ist in dem abgezogenen Schlauch, ein Korken und eine Schlauchschelle, damit es keinen Ärger gibt. Die Toilette stillgelegt. Stattdessen baue ich dort jetzt einen kleinen Plastikkugelhahn ein, den man öffnen kann, um bei Bedarf die Toilette zu benutzen. Ein paar passende PVC Teile habe ich mir in Curacao gekauft, etwas PVC Kleber ist an Bord und die nicht passenden Größen lassen sich leicht mit der Heißluftpistole anpassen. Überhaupt sollte man gar nicht ohne Heißluftpistole segeln gehen. Oder auf Tom hören.

Und jetzt passiert’s. Klar muss ich auf Toilette, nehme natürlich die andere Lavac im Mittschiff, denn der Kleber muss ja noch aushärten im Vorschiff. Ich setze mich auf den Pott und es mach satt: „Knack“ Tom würde jetzt sagen: “Micha, das ist nur passiert, weil Du die andere Toilette im Vorschiff repariert hast. Hättest Du das unterlassen, wäre die Mittschiffstoilette niemals kaputt gegangen. Interessanter Ansatz. Ich stehe auf, pumpe ab und aus dem Fuß der Toilette läuft das Spülwasser raus, dass normalerweise in der Porzellanschüssel steht. „Scheiße!“, fluche ich laut. Und das in Cuba und ich habe auch nicht das Ersatzteil. Der Sonntag ist gelaufen. Mit einem Eimer mit Werkzeug sitze ich vorm Klo und beschäftige mich stundenlang und einarmig mit der Demontage. Irgendwann liegt der Fuß vor mir. Kann man neu bestellen, ist aber knapp. Nico, neuer Mitsegler am Freitag, flucht schon immer wenn DHL in Deutschland bei ihm klingelt: „Ist bestimmt wieder was für die MARLIN was wir mitschleppen sollen, Katja.“ Ich kann mir das lebhaft vorstellen. Nach langem Hinschauen, Drehen und Wenden des Spritzgussteils, entscheide ich mich den hinteren Hohlräum und damit auch die hinteren Haar-Risse aus denen es leckt, mit Epoxidharz und Microballoons auszugießen. Das sollte besser als das Original und das Ersatzteil halten, wenn es hält. Mit einem Glasradierstift rauhe ich die runden Bereiche an. Einen Kanister Epoxi hat Skipper auf der MARLIN, neben der Werkbank im Motorenraum. „Nicht gut“, würde Tom sagen ☺

Nachdem ich einen Hohlraum gefüllt habe, das Epoxi abgebunden hat, setzte ich den Plastikfuß auf die umgedreht Toilettenschüssel. Das hält nie. Mit dem Taschenrechner rechne ich: 6 Leute, a drei Wochen, mal 14 Crews haben durchschnittlich drei Mal am Tag die Toilette also knapp 6.000 mal in 12 Monaten benutzt. Na, dass ist ja schon ordentlich für so ne Bordtoilette. Auf den Azoren gibt es ne komplett neue! Aber bis dahin? Und in Cuba? Ich löse die Schrauben etwas, mixe nochmal Epoxidharz an und fülle die Segmente mit den Schraubenköpfen ebenfalls zur Hälfte. Jetzt heißt es Geduld haben und die Schrauben erst in ein paar Tagen richtig anziehen, wenn das Epoxi auch richtig hart geworden ist. Solange kann ich ja die Toilette im Vorschiff nutzen. Gestern habe ich die reparierte Toilette schon mal montiert. Alles dicht, das Epoxidharz ist bis in die Risse gezogen und hat diese verklebt. Der Fuß des Porzellanbecken ist jetzt quasi aus einem Stück Kunststoff, doppelt so dick wie vom Hersteller ausgeführt.

Eigentlich wollte ich ausgehen am Samstag mit Rafael, dem Leuchtturmwärter. Das war’s dann. Stattdessen, Toilettengeschichten. Macht aber nix, ich kann eh kein Salsa tanzen, ich mag die Musik auch gar nicht so gerne. Nathalie ist ganz verrückt danach. „Un, dos, tres...“ Ich ziehe mir den Tatort via Internet rein. Ob das Raul und Fidel sich so gedacht haben? Mir tut mein Arm weh. Überlastet. „Un, dos, tres...“, schallt es von Land her. „Muchas chicas muy guapas“, hat mir Rafa versprochen. Kann er alle ganz alleine über die Tanzfläche jagen. Ich stehe auf, geh an die Reling und pinkle drüber. Ganz ehrlich: Tom, ich weiß warum. Nicht das Reparaturschicksal mehr als notwendig herausfordern. „Un, dos, tres...“, schallt es von Land her.


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  • 19:09:00
  • 11.04.2016
  • 22°07.4427'N, 080°27.2730’W
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  • Cien Fuegos / Cuba
  • Cayo Largo / Cuba
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