chagos ist geschlossen

19:30 Klatsch und Tratsch unter Seglern. Die Kokosnusstrommeln via Kurzwelle bringen Neuigkeiten von unserem 300 Seemeilen entfernten Ziel Chagos. Chagos wird geschlossen. Ja wie?
Dazu muss man wissen, dass frueher auf dieser Insel Menschen lebten, die von den Briten nach Mauritius zwangsumsiedelt wurden. Die Einwohner lebten auf dem Solomonatoll, wo sich heute die Yachties tummeln, und auf Diego Garcia, das die Amis als Militaerstuetzpunkt gemietet haben. Seit Jahren entbrennt wieder und wieder der Streit um die Inseln. Die Nachfahren, mittlerweile keine Fischer und Kokosnussernter mehr, sondern studierte Anwaelte, kaempfen darum, die Insel zurueckzubekommen. Zu Unrecht seien sie vertrieben worden, Prozesse laufen.
Einmal im Jahr jedoch hat sich die britische Regierung verpflichtet, die Chagosianer zu einem Besuch auf ihre Inseln zu transportieren: Grabpflege der Ahnen. Und nun kommen sie, irgendwann Anfang April und die Yachties muessen in dieser Zeit das Atoll verlassen. Grosse Aufregung. Uns betrifft das nur in so fern, dass wir ein paar Tage laenger hierbleiben werden, bevor wir lossegeln und eventuell ein Wetterfenster verpassen, doch die rund 30 Boote, die dort unten liegen, muessen sich etwas anders ausdenken. 4 Tage beidrehen, auf einer nahegelegenen Sandbank ankern, wenn das Wetter ruhig ist. Keine schoene Situation. Aber nicht zu aendern.

Wir warten ab, hoeren die Geschichte hier und da, ausgeschmueckt mit etlichen Details und versuchen ein objektives Bild zu bekommen. Gar nicht so einfach bei einem so klatschsuechtigen Volk wie den Seglern.

Derweil geniessen wir ein bisschen Zivilisation, Internetcafe und Fischcurry. Lecker. Fuer 3 US fuer zwei Personen all you can eat. Und morgen geht es zum Sightseeing ueber die Inseln.