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Radar doch kaputt

Radar doch kaputt

Hatte mich schon so gefreut auch schlafen mit Radarfunktion, doch das am Stecker wackeln hat nur kurzfristig was gebracht. Genau von der Elektronik habe ich nun null Ahnung, zumal, jetzt rumschrauben auf See, ne das muss nicht sein. Ich hab schliesslich Urlaub. Also Segel rein, Ankerlicht an und treiben lassen Wecker stellen und aufs Ohr hauen. Macht nix, Wind ist eh wech, See is platt wie nen Spiegel...

Die Bali Fischer, die wissen wie es geht. Man sehe sich auf dem daypic das Treibholz an, schwimmt hier an jeder Ecke, natuerlich ohne Licht und auch ohne Position, wird einfach von der Flut mitgenommen und von der Ebbe wieder zurueckgebracht. Ich hatte ja gar keine Ahnung, bin nah rangefahren und schaue mit dem Steiner Glas: Siehe da, Bambusschaelchen mit Reis und Kaugummi und drei Raeucherkerzen. Eindeutig nen schwimmender Tempel. Muss wohl so sein. Ich also ganz vorsichtig drum rum gesegelt. Am naechsten Schwimmtempel, richtig was los, drei Fischer stehen in ihren Booten, und ziehen einer nach dem anderen dicke Brocken aus dem Wasser, mit der Hand, nur nen bisschen Leine und nen Koeder und dicke Fische, haben richtig Krach gemacht im Boot. Ich staune nur noch, was die Hindus alles so drauf haben.

Heine 50 Meter weiter, ich weiss, keiner kann es mehr hoeren, eine Herde von 100 Pilotwahlen, Gross und Klein, Babys und Grossmutter, wild um die Lady und dann wild um den Tempel, die Fischer haben sich aber nicht stoeren lassen... Diese Hinus…

So, Labertasche geht mal schlafen. Um drei muss ich wieder aufstehen, damit ich noch im Hellen in Goa ankomme.

Habe vorhin alle Tabakartikel ueber Bord geschmissen und mein Lungen X-Ray in der Kueche vorm Fenster aufgehaengt. ?ter Versuch...

Die Ostkueste von Bali hat mich einige Nerven gekostet. Punkt 7:00 bekomme ich 4 Knoten Stroemung auf die Nase. Unter Motor und 1,1 Knoten ueber Grund. Die Fischer kommen alle mit ihren traditionellen Booten rein und duesen mit Ihren Yamahas an mir vorbei, surfen die Stroemungswellen runter und winken mir freudig zu. Schon bei Sonnenaufgang hat mich ein Junge begleitet und mir den Weg durch den Fahehnchenwald der unbeleuteten Netzte gezeigt. Durfte immer hinterherfahren. Nett, nicht? Ohne Fuehrung haette ich mindestens drei davon platt gefahren. Die Dinger schwimmen mit Bojen an der Wasseroberflaeche. Wir haben zwar einen durchgezogenen Langkiel, aber an den Anoden oder beim Motoren, in der Schraube kann eine Manoevrierunfaehigkeit bei diesen Stroemungen doch unangenehm ins Auge gehen. Blablabla... Einhandsegler haben einen erhoehten Kommunikationsbedarf. Deshalb muss mein Freund Juergen von den Prinzen auch morgens und abends sich mein Gesuelze anhoeren ;-) Armer Kerl.

Als dann eben gar nix mehr ging, eben die 1,1 Knoten hab ich zwei Stunden gebraucht um so weit an die Kueste zu kommen, dass die Stroemung aufgehoert hat, ja sogar etwas Gegenstroemung da war. Nah heisst 100 Meter. Da motorte ich dann zwischen hunderten von traditionellen Balifischern. Sieht nicht wie Arbeit aus, eher wie ne Sonntagsregatta. Bis zum Kap ging auch alles gut, dann aber wieder in die Stroemung raus, weil da ne Untiefe ist und klatsch, motore mit 5,5 Knoten und fahre rueckwaertz mit 0,5 Knoten. Gut ne. Voll befriedigend. Ich hab echt geflucht. Aber es kam Wind auf und zwar bestimmt 15 Knoten, dass hat mich vorm Zurueckfahren und Ankern gerettet. Mit 2 Knoten und zwei Halsen bin ich irgendwann rumgekommen. Na ja, wie soll ich sagen, seit 11 Uhr schoenstes Segeln, nicht gerade schnell und immer noch mindestens einen Knoten Gegenstroemung, aber segeln. Die Nordkueste von Bali glaenzt als Inselschoenheit, ein paar Wolken ueber den Inseln (das sind die Gewitter fuer heute Nacht!) ich liege in der Plicht und versuche nen bisschen zu schlafen.

Naechstes Ziel ist auch schon geplant. Eine kleine Insel GoaGoa (netter Name, nicht?). Ein Leuchtturm steht darauf und fuer viel mehr ist wahrscheinlich auch nicht viel Platz. Aber die Indonesier bewohnen ja den letzten Flecken Erde ihrs Landes. Etwa 100 Meilen und hoffentlich endlich mal klares Wasser. Ich muss das Unterwasserschiff von Entenmuschel freikratzen und die Schraube abbuersten. Ausserden das Dinghy. Das liegt halb puff auf dem Vordeck. Ich hab einfach keinen Bock. Aber da mache ich das dann. Wie lange werde ich wohl brauchen bis Goa ;-? Zwei Tage. Wenns was zu segeln gibt, dann tue ich das. Habs gar nicht eilig dies mal.

Jetzt hab ich die Stroemung doch auf die Nase. So was. Aber was solls, um 3 Uhr heute morgen habe ich die Mouring los geworfen und jetzt gibt es eh keine Entscheidung mehr. Wind ist natuerlich keiner mehr da. Habe im Cockpit noch 2 Stunden gedoest, jetzt geht gleich die Sonne auf und der Tag kann beginnen. Bevor ich noch mehr Unsinn schreibe koche ich lieber Tee.



  • 05:19
  • 19.12.2004
  • 07°05.18S, 117°08.17E
  • Bali/Indonesia
  • Singapore
  • 28°C
  • - VAR
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