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Segeljunkies

Fast da! Den sportlichen Teil haben wir hinter uns gelassen.

Es war wie immer. Wenn es richtig sportlich wird, hat keiner mehr Lust Photos zu machen oder gar zu filmen. Jeder ist mit steuern, schlafen, festhalten, Nahrungsaufnahme oder Abgabe von Körperabfällen beschäftigt. Alles sehr mühsam bei ordentlich Schräglage und Beschleunigung. Ich bitte meine Crew darum den Autopilot für die nächsten Stunden auszulassen. „Wir sind ja hier um selber zu segeln und nicht um vom Autopiloten befördert zu werden.“ Alle, inklusive mir, stehen am Steuerrad um mit der unvergleichbaren Welle der Biskaya ein Spiel zu spielen. Die Wellen, vom offenen Atlantik kommend, sind viel zu hoch, als dass der teils dreißig Knoten starke Wind diese generieren könnte. Spaß ohne Grenzen kommt auf, die 30 Tonnen MARLIN durch die fünf Meter Wellen zu jagen. „Immer über sechs Knoten Hoch am Wind. Die Böen steuerst Du mit der Höhe aus; brauchst Du Speed fällst Du leicht ab.“ Der Alurumpfsteigt in die Höhe und schneidet mit seinem fast senkrechten drei Meter hohen Bug durch die vier Meter hohen Wellen. Nicht so unter sechs Knoten, dann fällt der Rumpf mit einem höllischen Lärm auf der anderen Seite senkrecht in das nächste Wellental, stoppt und muss neu beschleunigen. „Genau das passiert immer wieder unter Autopilot. Der kann die Wellen nicht im Voraus sehen auf diesem Kurs. Dafür braucht es Dich Jan!“ Wir teilen uns ein in zwei Wachen, a zwei Segler. Diese lösen sich alle 30 Minuten ab. Nach 12 Stunden sind wir alle fertig mit den Nerven, haben eine Salzkruste auf der Nase und ein stabile Igelfrisur. Meist schaffen es die Tonnen von Wasser die immer wieder über den Bug der MARLIN fliegen nicht bis ins Cockpit. Aber manchmal eben doch.

Inzwischen habe wir das schon wieder hinter uns. Der Wind ist mit der Nacht eingeschlafen und auch die Helden des Tages nehmen ihre Schlafplätze ein. Ich bin für das Verscheuchen der wilden Tiere eingeteilt. Mein mächtiges Rachensegel beeindruck die Seeungeheuer der Nacht so sehr, dass keines von ihnen sich auch nur in die Näher unseres Schiffes wagt. Für die Nacht sind wir also sicher. Geschlafen wird auch in Etappen, den gleichen, als wenn wir segeln und nicht motoren würden. „Hmm. Wir haben doch AIS und das Ding macht einen Heidenkrach, wenn uns jemand zu nahe kommt.“ „Genau. Aber gute Seemannschaft bedeutet auch: Du gehst trotzdem noch Wache. Du könntest die Nadel im Heuhaufen finden und genau jetzt von dem Schiff in 90 Grad bei sternklarer Nacht gerammt werden, bei dem grade jetzt das AIS ausgefallen ist, oder der Pilot es deaktiviert hat und einen Suizidversuch mit dem Rammen der MARLIN unternimmt. Haben wir alles schon gehabt.“ Ich grinse über beide Ohren. Seit vier Tagen kein Alkohol tut mir gut. Beim Segeln würde das nur die verbleibenden Sinne weiter betäuben. Brauchen wir nicht.


Nächste Abfahrtmöglichkeit mit der MARLIN: Derzeit ist fast alles dicht bis September. Dann geht es von Faro nach Madeira. Da sind wieder Plätze frei und von Madeira zu den kanarischen Inseln. Im Oktober kannst Du noch auf den Kapverden mitsegeln. Die Atlantiküberquerung ist ausgebucht. www.marlin-expeditions.com



  • 23:00
  • 05.08.2015
  • 44°56.2659'N, 006°54.9617’W
  • 213°/6 kn
  • Biskaya / North Atlantic
  • La Coruna / Spain
  • 18,2°/1015.8 hpa
  • W/11kn
  • 4m

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