- Irgendwann trifft es uns eben alle einmal
- Kampf Krampf. In Cienfuegos Angekommen.
- Vulkan Osorno
- Was wirklich weh tut!
- Ausgebremst Teil 2
- Experiences
- So wie Gummiblume - oder was?
- Liebe zum Meer
Entschleunigung
Ab auf die Ostsee
06:15 Weckerklingeln, zehn vor acht Schulanfang, der Bus fährt um halb, der Rechner fährt hoch. Ein paar Seiten schreiben, dann der nächste Termin. Das Auto muss zur Inspektion, Wohnungsbesichtigungstermin, Absprache des nächsten Vortrages, schnell noch das Bild für das Buchcover hochladen, wieder schreiben. Die Kinder kommen aus der Schule, wahlweise mit oder ohne Freundinnen, kochen, Julian einweisen, damit er die neuen Bilgenpumpen installiert, Kühlschrank ist wieder leer. 23 Uhr – Licht aus. Der ganz normale Wahnsinn eben, kennte jeder, muss man auch nicht drüber jammern, hilft ja auch nichts und eigentlich, wenn wir ehrlich sind, geht es uns zur Zeit auch ganz gut dabei.
Trotz allem Alltag wohnen wir aber immer noch, richtig auf einem Boot. Nur ein paar Leinen lösen und schon schwimmt unser Haus zur Förde hinaus. Tapetenwechsel. Gestern haben wir reingehauen, alle zusammen. Das Chaos beseitigt, Alltagsdinge verstaut, die Marlin segelklar gemacht, denn heute ist Feiertag. 3 Tage keine Schule, das müssen wir ausnutzen. Um 11 lösen wir die Leinen, nicht nur wir. Die Förde ist voller Schiffe, voller weißer Segel. Wind gibt es kaum, 2 Knoten aus Süd, in Böen 4 und trotzdem segeln sie alle. Kein Motorengeräusch ist zu hören, friedlich gleiten die Yachten durch den Rest des Morgennebels, die Segel spiegeln sich im glatten Wasser. Entschleunigung. Die Sonne wärmt die Gesichter, wir sind wieder unterwegs. Irgendwann kommt ein bisschen Wind, wir verdoppeln unsere Geschwindigkeit, machen statt einem plötzlich 2 Knoten. Und trotzdem, obwohl wir uns im Schneckentempo fortbewegen, werden wir vor Sonnenuntergang in Dänemark sein, einem anderen Land.
Eine gute Wahl, dieser Liegeplatz in Flensburg.