Old friends – New friends

Ich bin schon sehr beeindruckt wie viele, sehr intensive e-mails, Gästebucheinträge und sonstige Messages erreichen, die weit weg von jeder Oberflächigkeit entfernt sind. Worte von Freunden, nicht einfach so gesagt, so geschrieben, sondern mit Sinn. Ich merke die Muße, die sich viele von euch genommen haben um mir über die traurigen Stunden der letzten Tage hinwegzuhelfen. Dafür möchte ich mich ebenso mußevoll bedanken an dieser Stelle. Ich habe jedem eurer Sätze mit einem sehr warmen Gefühl gelesen und in mich aufgesogen. Jedes Mail hat mir sehr geholfen. Es ist schön so viele Freunde zu haben. Danke.

Ich habe lang darüber nachgedacht, ob und wie ich zum Thema des gesundheitlichen Zustandes meines Vaters Stellung nehme und ob ich das überhaupt tun soll. Zu eigen war mir die Situation bis Samstag letzter Woche. Zu privat. Zu schwierig. Ortwins Abschied war dann letztendlich der Punkt, mich ans Tor zu meiner eigenen Welt, also zu euch, zu stellen und meinen Freunden, die auch seine Freunde sind, von der Endgültigkeit zu berichten. Das mag man jetzt gut oder vielleicht mancher, auch nicht für gut befinden. Ich weiß, das es zu diesem Zeitpunkt ins Ortwins Willenstruktur passte, dem mit seiner ganz speziellen Art, gefolgt von einem zynischen Spruch zuzustimmen, die ihm bekannt und eigen war. Nein, keiner wird ihn vergessen, also lebt er einfach weiter.

Und nun gilt es mal wieder den Sprung zu dem Leben zu finden, dass einfach so weiter geht mit all seiner erschreckenden Funktionalität des Alltags. Ich bin in Düsseldorf, befasse mich mit der Verlegung unseres Hab und Guts nach Flensburg und genieße es zwei große Söhne zu haben, die mir die Schlepperei aus dem vierten Stock in den Keller mit einer erschreckenden Leichtigkeit abzunehmen. Tja, vielleicht sollte ich auch mal über eine Patientenverfügung nachdenken, anstatt so leichtfüßig in meinem Leben nach der Fünfzig herumzustolpern.

Mein MacBook meldet den Geburtstag von Thomas Kersting. Der ist mit mir vor ein paar Jahren von Kapstadt nach Rio gesegelt. Tolle Zeit. Da denke ich heute noch gerne dran. Ohne Hintergedanken schicke ich einen Gruß rüber und werde prompt zu Würstchen und Bier eingeladen. Evi ist auch da, Thomas Geliebte. Na, da kann ich dann wirklich nicht nein sagen. Ganz ehrlich. Etwas Ablenkung kommt mir heute sehr gelegen. Meine Stimmung ist grade nicht so richtig kreativ, um den Bucherfolg unseres neuen Buches in die Höhe zu treiben, an dem ich eigentlich Tag und Nacht schreiben sollte.