- Neues Jahr
- What a day!
- Verlegt
- Meine erste B&G Installation
- Schwimmhaeute
- Schweden ist erreicht
- Machu Picchu, Teil 2
- Ich liebe Buenos Aires
Ade, Tropen!
kalte Füße
Micha hat Recht gehabt, mit jeder Nacht spüren wir es mehr, dass wir die Tropen verlassen haben. Immer häufiger kommen lange Ärmel und Hosen zum Einsatz. Lena hat sich ihre Hausschuhe aus dem hinterletzten Winkel raussuchen lassen. Hüttenschuhe mit kurzen Hosen, lustige Kombination. „Wenn ich doch kalte Füße habe, Mama!“ Recht hat sie. In meiner Nachtwache, als keiner geguckt hat, habe ich meine alten Schluppen dann auch gleich rausgekramt, muss ich mir noch überlegen, ob ich die verstecke, bevor die anderen wach werden.
Wind hatten wir trotz Hoch den ganzen Tag, stetig mit 6 Knoten aus Nord. Am Horizont sehen wir die Front wegziehen, hinter uns kommt Stück für Stück der glasklare, blaue Himmel näher. Der Wind ist kalt und riecht ein bisschen nach Grönland. Schön ist das. Auf einmal setzt man sich wieder freiwillig in die Sonne und genießt die wärmenden Strahlen, anstatt von einem Schattenfleckchen in das nächste zu hetzen. Gegen Abend schläft der Wind tatsächlich ein. Zeit, sich mal wieder ein bisschen um die dicke Emma zu kümmern, Die hat nämlich am Vorabend wieder geschrien, als Micha sie auf dreitausend Touren gescheucht hat, um mal kräftig durchzupusten. Qualm aus dem Motorraum, klarer Fall von Überhitzung. Schon wieder ein Impeller durch? Der Verdacht lag nahe und die Frage nach der Ursache auf der Hand. Um uns vor voreiligen Schlussfolgerungen und Aktionen zu retten, habe ich der Crew kurzerhand eine Flasche Rotwein spendiert. Da hat sogar der Skipper die Motorraumklappe wieder zugemacht. Als Proviantmeister hat man ja immer ein paar Tricks auf Lager.
Dicke Emma zieht irgendwo Luft, das ist unsere Vermutung. Wir haben ein zentrales Seewasserventil und über einen Mannifolder wird der Zufluß weitergeleitet. Deckswaschpumpe, Toilettenspülung, Generator, Motor, Wassermacher, ganz schön viele Abgänge. Irgendwo da muss ein Leck sein, dass Wasser raus und Luft rein lässt. Gefunden haben wir es noch nicht, dafür läuft die Emma wieder wie geschmiert. Der Impeller war noch nicht hinüber, Temperatur ist bei 1800 Touren wieder im Lot, keine Mängel festzustellen. Die 48 Stunden Regel hat sich mal wieder bewährt. Trotzdem denken wir darüber nach, beim nächsten Werftaufenthalt der Emma einen privaten, ganz eigenen Seewasserzulauf zu schenken, damit ihr nicht die Toilettenspülung das Wasser abgräbt. Ich finde, das hat sie verdient.
Letztes Etmal 111 Seemeilen und ein Dankeschön an Joern für seinen Autorenbeitrag!