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Raum und Zeit

Bermudas querab

Früher gab es ein Musiksendung auf 1live im Radio, Sonntags um 23 Uhr. Raum und Zeit. Sphärische, elektronische Musik zum Wochenausklang. So ähnlich fühlen wir uns heute auf der MARLIN. Zeit und Raum, zwei Begriffe, die auf See irgendwann unwichtig werden und verschwimmen. Der Raum ist eh nur die See, die zwar jeden Tag anders aussieht, aber dennoch bleibt. Mal grau, mal blau, mal ruhig, mal bewegt, aber eben die See, kein Land, kein fester Punkt am Horizont.

Die Zeit ist auch weg. Heute Morgen sind die Jungs erst um 10 aus ihren Betten gestiegen, Frühstück gab es um 11, Mittagessen um 17 Uhr. Doch auch die Zeitangaben stimmen längst nicht mehr, wir sind längst in einer anderen Zeitzone, aber wen stört es? Die Tage werden länger, die Nächte kürzer, rasant schnell, der Körper weiß nicht, woran er sich halten soll. Nur die Wachzeiten, die kennt er mittlerweile und fordert die Freiwachen mit massiver Müdigkeit ein. Lena ist auch verloren in Zeit und Raum und hatte heute einen Bootskoller mit Tränchen. Nur gut, dass solche Stimmungen bei Kindern nie lange anhalten. Alles läuft gut, den ganzen Tag allerfeinstes Vollzeugsegeln mit blauem Himmel und 7 Knoten Fahrt, ein Fisch an der Angel im Morgengrauen, der leider mitsamt Köder in die Tiefe verschwunden ist, ein weiterer Fisch zum Abend, dem wir jedoch die Freiheit geschenkt haben. Eine 40 cm lange Dorade reicht nicht aus, um eine Mahlzeit für die gesamte Familie zu kochen, soll sie lieber noch ein bisschen wachsen. Stattdessen gibt es die letzten Rest vom Thuna, Tortilla von Micha und mein erstes richtig gelungenes französisches Landbrot. Die drei Wochen intensiver Recherche und Übungen zum Thema Backen während wir auf unser Rigg gewartet haben, haben sich gelohnt. Die Zubereitung zieht sich zwar über drei Tage hin, aber was macht das schon, wenn man eh keinen Termin hat.

Zum Abend wurden aus den 12-14 Knoten Wind dann 16, in Böen bis 18. Die MARLIN luvt an, giert und rennt aus dem Ruder. Reffen stößt auf allgemeine Zustimmung. Erstes Reff, keine Änderung, zweites Reff, keine wirkliche Änderung. Da besinnen wir uns auf alte Ladyzeiten. „Mensch, mit der Lady sind wir bei 18 Knoten Wind von hinten auch nur noch mit der Genua gefahren!“ So sehr haben wir uns daran gewöhnt mit unserem Groß zu segeln, dass wir die einfachste Variante für die Nacht fast vergessen hätten. Also Groß runter, Genua raus. Immer noch fast 7 Knoten, aber keine Luvgierigkeit. Dafür wackeln wir nun. Es klappert in den Schränken, klack, klack, klack. Auf dem Navstuhl kann ich mich nur mit größter Körperspannung halten, da ich meine Hände ja zu Tippen brauchen und die Koje muss mit tausend Kissen ausgestopft werden, um nicht hin und her geschleudert zu werden. Zeit für einen Kaffee , Akrobatik am Herd am Morgen.



  • 04:41
  • 23.06.2014
  • 33°41.6147'N, 63°48.2338’W
  • 66°/6kn
  • Nordatlantik
  • Azoren / Atlantik
  • 24,7°/1016.4hpa
  • 23,7°
  • 230°/20kn
  • 2-3m

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