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In den Fängen der kubanischen Grippe

Señor Virus

Leider hilft uns der Anruf aus dem Kanzleramt am 1. April hier an Bord aktuell herzlich wenig. Was wir bräuchten wäre ein ordentliches Anti-Virus-Mittel. Unser kleiner kubanischer Freund, der sich natürlich das am wenigsten tropenresistente Crewmitglied, die Oma, als Eingangspforte in unser trautes Heim gesucht hat, will einfach nicht weichen. Ist ja auch gemütlich hier in unserem Viermädelhaushalt. Es wird getratscht, geratscht, getrödelt, gebastelt, genäht, wieder getratscht, lecker gekocht, gespielt und viel palavert. Das gefällt ihm gut, dem Señor Virus, also bleibt er und springt von einem zum anderen.

Am Montagmorgen dachten wir schon, er hätte sich verabschiedet und vielleicht Zuflucht auf einem Charterkat mit Frischfleisch aus deutschen Landen gesucht. Voller Hoffnung macht sich die gesamte Tripulación auf zu den Wasserfällen in El Nicho in den Bergen 800 Meter über dem Meeresspiegel. Javier von der Zingay mit seinen beiden Mädchen, ebenfalls Strohwitwer und Betty von der Blue’s sind auch mit dabei. Im Ticketoffice gehen wir als Großfamilie durch und sparen uns den Eintritt für die Kinderschar, immerhin 15 Euro. Die Luft ist frisch und sauber, ein leichte Brise weht, die Pflanzen sind saftig grün. Durch den vielen Regen der letzten zwei Wochen fällt der Gebirgsfluss in vielen Kaskaden von Becken zu Becken. Die Felsen sind bewachsen mit Moosen und Farnen, das Wasser ist eiskalt, natürliche Pools laden zum Baden ein, mit Blick auf das Meer gibt es Picknick für alle. Für alle bis auf Maya, die fiebert nämlich plötzlich wieder, trägt trotz der tropischen Temperaturen eine patagonische Fleecejacke und guckt alles andere als glücklich.

Auf der Rückfahrt schlafen 4 Kinder neben mir auf der Rückbank eines 35 Jahre alten Ladas. Mindestens ein Körperteil pro Kind liegt auf meinem Schoß, meinem Arm, meinem Kopf oder meinen Füssen, sehr kuschelig, bei 30 Grad im Schatten. Kuschelig geht es in den nächsten 48 Stunden weiter mit fieberndem großen Kind, mit fieberndem kleinen Kind, im Wechsel oder gleichzeitig. Andere unschöne Krankheitserscheinungen des Señor Virus kommen hinzu. Aus der MARLIN wird mal wieder ein Lazarett. Mittlerweile, am Mittwochabend liegt der Virus in den letzten Zügen, fieberhaft klammert er sich noch an das letzte Bordmitglied, aber ich befürchte, sein letztes Stündlein hat nun endgültig geschlagen. Morgen wird hier den letzten Nachfahren mit Chlorox, Lysol, Essig und anderen Mittelchen der Kampf angesagt. Und wenn das nicht hilft, bitte ich die Guardafronteras Beamten um Mithilfe, schließlich sind Kubaner auf ausländischen Schiffen im höchsten Maße illegal, das muss doch auch für Grippe gelten.



  • 19:01
  • 02.04.2014
  • 22°07.5000'N, 80°27.1594’W
  • -°/-kn
  • Cienfuegos, Cuba
  • Deutschland/Cuba
  • 27°
  • NE/10kn
  • -m

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