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Auf Cayman ankommen

Ruhe entsteht

Als Familie mit dem Segelboot ankommen dauert viel länger als normal. Aber was ist schon normal. Vielleicht besser anders gesagt: Mit Kindern ankommen dauert viel länger als normal.

Unter unseren Lesern sind ja viele Familienväter, die unseren Alltag als Segelfamilie verfolgen. Vielleicht selber davon träumen ihre Eva zu überreden doch wenigstens mal für eine gewisse Zeit auszusteigen und mit der ganzen Familie aufs Boot zu ziehen. Ein schwieriges Ziel. Dass warum, braucht man wohl nicht im Detail erörtern. Nun will ich auch keinem seine Träume nehmen, eher helfen diese in die Wirklichkeit zu verwandeln. Heute Abend habe ich dann im Cockpit gesessen, dem Sonnenuntergang zugeschaut und an die Vergangenheit von mir und Nathalie gedacht. Sechsunddreißig war ich, Nathalie fünfundzwanzig Jahre jung. Auf den Kapverden sind wir angekommen, haben den Bügelanker ins Wasser geschmissen, dass Dinghy gewässert und schon waren wir mit einem Glas in der Hand auf einem anderen Boot, in einer Bar am Strand oder der nächsten Partyhöhle verschwunden. Haben Land und Leute easy kennengelernt, die Inseln erkundet und sind ständig gefragt worden, ob wir denn keine Kinder haben. Jetzt sieht das Leben mit Kindern ganz anders aus. In der Woche ist jeden Tag Schule und der erste Landgang endet nicht mit einem dicken Kopf am nächsten Tag um 11 Uhr, wenn wir uns damals aus den Kojen gedreht haben, sondern im Supermarkt um die Berge von Essen zu besorgen, die wir als Familie verdrücken. Weiter geht es mit dem normalen Erziehungspampam mit vorpubertierenden Mädchen, dem unterrichtsorientierten Besuch von lokalen Museen, botanischen Gärten, ansässigen Schulen. Statt die feiernden Salty Dogs kennenzulernen, sitzen wir mit anderen Eltern entspannt im Cockpit und reden. Worüber? Über unsere Kinder. Die Zukunft unserer Kinder, die Basis unsere Blickfeldes, dass sich eben doch um 180° verändert hat.

Mit Familie zu segeln ist wunderschön und ein unvergessliches Erlebnis. Ohne Frage. Eine wunderschöne Zeit. Ich bin aber trotzdem sehr froh, dass ich auch die Zeit ohne Kinder kennengelernt habe. Schon das Segeln als Einhänder, in einer Beziehung oder mit Chartercrew sind ja schon total unterschiedliche Welten. Ich habe alles kennegelernt. Familie ist eben noch mal eine Stufe mehr. Stellt sich die Frage, ob, wenn ich denn nochmal die Entscheidung treffen könnte, ich das Familiensegeln nochmal machen würde. Ja. Klar. Logisch! Sofort. Noch viel lieber wäre ich noch mal neunundzwanzig und würde lossegeln, bevor ich sechsunddreißig wäre.

Eine andere Sache die mir durch den Kopf geht, sind die täglichen technischen Problemchen. Das hat sich auf jeden Fall sehr viel verbessert im Gegensatz zu früher. Durch unsere lange Segel-Erfahrung nehmen uns die Probleme nicht mehr so in Beschlag. Ob es nun eine Infektion einer kleinen Wunde ist, das Verproviantieren, Beschaffung von Diesel und Gas. Dabei haben wir inzwischen die Ruhe weg. Wir sind weniger nervös vor dem nächsten Schlag, wir können die Wetterentwicklung besser beurteilen und das Schiff souveräner ans Ziel bringen.

Wie sagt man so gerne. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – ist beim Segeln nicht so die richtige Devise. Besser heute leben und segeln als morgen vielleicht nicht mehr zu können.

Fortsetzung folgt.



  • 21:22
  • 10.01.2014
  • 19°18.2114'N, 81°23.2106’W
  • 246°/5,7kn
  • Grand Cayman Island / George Town
  • Cuba
  • 28°
  • E/10kn
  • 0,5m

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