Haustier leichtgemacht

Das Thema Hund kommt bei uns immer mal wieder gerne auf den Tisch. Vor allem Lena, Tier- und Hundenärrin Nummer eins der Familie, pocht gerne auf das Recht mit Tier aufwachsen zu dürfen. Eine Diskussion, von der sicher keine Familie verschont bleibt. Bei uns fallen allerdings die kurzlebigeren Alternativen, die ich als Kind hatte (zugeflogener Kanarienvogel, Zwerghamster), aus und außerdem überlebt bei mir nicht mal eine Zimmerpflanze. Unser letztes Lebewesen an Bord war ein Rosmarin aus Trinidad. Gehegt und gepflegt habe ich ihn, 8 Wochen hat er alle Misshandlungen überstanden und die Kartoffeln aus dem Ofen gewürzt, dann hatte er die Schnauze voll, und ist eingegangen.

Nichts destotrotz wollen unsere Kinder Tiere. So haben sie schließlich das Problem selber in die Hand genommen und eine Handvoll Schnecken vom Felsen abgepflückt. Auf Blanquilla, vor vier Wochen. Seitdem leben die Tierchen bei uns und, oh Wunder, vertragen sich sogar mit der zugezogenen Rasse aus Bonaire, die von den Mädels HEIMLICH in einem Schuh an Bord geschmuggelt wurde. Schließlich ist die Insel ein Nationalpark und nichts, sei es nun lebendig oder tot, darf vom Strand entfernt werden.

Was soll ich sagen, die Schnecken sind die perfekten Haustiere. Sie bellen nicht, stinken nicht, machen keinen Dreck und können ohne Probleme auch mal ein paar Tage alleine gelassen werden. Und was brauchen sie? Eigentlich nicht viel, ein paar Steine, Muscheln, Korallenskelette und ab und an ein bisschen frisches Meerwasser. Jeden Tag suchen sie sich in ihrem liebevoll eingerichteten Heim ein neues Plätzchen und seitdem alle akribisch drauf achten, dass der Deckel auf der Dose bleibt, finden wir sie auch nicht mehr in den Löchern des Teakgrätings. Man kann Wettrennen mit ihnen veranstalten, Schleimspurbilder zeichnen, Labyrinthe bauen Vermutungen anstellen, wer mit wem befreundet ist. Unsere Damen behaupten steif und fest, sie hätten heute die ersten Eier gesehen. Vielleicht haben wir also demnächst Nachwuchs abzugeben. Interesse?