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Back in Chile

Durchatmen

Ein letzter Tag offroad bis zur chilenischen Zivilisation. Es beginnt wie schon gewohnt in dieser Gegend, tausend Wege führen ins Nichts, ohne Beschilderung, ohne den geringsten Hinweis auf den Zielort, irgendwie fragen wir uns durch und meinen zumindest die richtige Richtung über den nächsten Salar eingeschlagen zu haben. Autospuren beweisen, dass zumindest schon einer vor uns hier entlanggefahren ist. Nach 10 Minuten Holpern erblicken wir am Horizont unverkennbar drei Jeeps mit Dachgepäck, Touristen mit ortskundigem Fahrer auf dem Weg zu weiteren Sehenswürdigkeiten. Wir heften uns an ihre Fersen und in ihre Staubwolke, um in dieser Einöde zumindest nicht alleine zu sein. Kurze Zeit später halten alle drei vor der Bahnlinie und lassen ihre Gäste aussteigen. Zeit für einen kurzen Plausch. Juan kennt den Weg, entweder hier lang, oder da lang, oder einfach ihm hinterher und dann kurz vor der Grenze rechts ab. Wir entscheiden uns für letzteres und bekommen zum guten Schluß nochmal offroad pur geboten. Statt Hauptstrasse, die in Bolivien schon abenteuerlich genug ist, bietet Juan seinen Gästen und auch uns echtes Camel-Feeling. Micha und ich überlegen ernsthaft, ob wir nun bald fit genug für Paris-Dakar sind. Nur mit Herrn Beuger zusammen natürlich und den tripulantes, die auf der Rückbank Restaurant spielen und sich Sandwich mit Chili con carne servieren.

Nach einer halben Stunde Fahrt durch Salzsee und Dünen mit spektakulären Ausblicken auf die uns umgebenden schneebedeckten Vulkane, erreichen wir die bolivianisch-chilenische Grenze. Die Bolivianer entlassen uns innerhalb von fünf Minuten aus ihrem gastfreundlichen Land, dann geht es weiter bei den chilenischen Kollegen. Das dauert länger und endet erst, nachdem der sympathische Quarantänebeamte unser gesamtes Gepäck durchsucht hat und Käse, Honig, Fussrasseln aus Schafhufen und eine angeknabberte Möhre konfisziert hat. Wegen der Maul- und Klauenseuche. Die Cocablätter durften wir behalten, wer hätte das gedacht.

Zurück in Chile, ein komisches Gefühl. Auf einmal sind die Strassen wieder breiter, es gibt eine Beschilderung und man weiß immer, wo man lang fährt. Dafür ist es einsamer, wo in Bolivien hinter jeder Biegung ein Dorf wartete und in jedem Dorf ein Automechaniker und ein Reifenspezialist, ist in Chile gähnende Leere. An wunderschönen, flamingobewohnten Lagunen am Fuße des schwefelig rauchenden Vulkanes Ollague führt der Weg weiter nach Calama. Da waren wir doch schon, bei der chaotischen Paola zu Gast. Auf Matratze im Wohnzimmer haben wir allerdings heute keine Lust, stattdessen suchen wir die erste Shoppingmall seit Wochen auf, um mit dem dortigen WiFi-Netz unsere nächsten Couchhosts in Antofagasta zu kontaktieren. Bett für die Nacht gesichert.

Herr Beuger bekommt an der nächsten Tankstelle seine erste bleifreie 95er Tankfüllung, mal sehen, ob ihm dieses gesunde Futter überhaupt noch bekommt, nachdem ganzen Sprit in Peru und Bolivien, ist das ja fast wie Müsli statt Hamburger. Dafür kostet die Tankfüllung wieder 80 statt 30 Euro, Reformhaus war eben schon immer teurer. Und auch für uns gehen die Umstellungen weiter. Meter für Meter geht es weiter hinab bis auf Meereshöhe, von 4000 auf null in einem Tag. Hoffentlich gibt das keine Sauerstoffvergiftung. Die Luftfeuchtigkeit steigt und auch die Temperaturen werden deutlich wärmer. In den Cafes von Antofagasta sitzen die Menschen draußen auf der Terrasse, und das am Abend, unglaublich! Ich überlege ernsthaft, heute nach langer Zeit mal wieder ohne Socken ins Bett zu gehen.

Am Ende des langen Tages und einer Irrfahrt durch Antofagasta, weil in Chile die Hausnummer 1230 nicht zwangsläufig zwischen der 1226 und der 1242 liegt, erwarten uns Wladimir und Camilla mit Pizza in ihrer Wohnung mit Blick auf’s Meer. Ein perfekter Tagesabschluß.



  • 22:00
  • 21.09.2012
  • 23°41.0430'S, 070°24.4876’W
  • By Car/South
  • Antofagasta / Chile
  • Puerto Montt
  • 20°
  • 0 kn
  • 0 m

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