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Der Armada entronnen

War mal wieder schwer oder was?

In Quellón ticken die Uhren anders. Schon am Morgen wollen wir diesen Ort verlassen, aber auf meine Anrufe über VHF auf Canal 16 kommt keine Antwort. „Radio Control Quellón!“, rufe ich immer wieder um die Erlaubnis zu bekommen weiterzufahren, den Hafen zu verlassen. Erst mal keine Reaktion. Um acht Uhr hat es noch ordentlich geblasen und der Hafen war ja schon gestern gesperrt. Aber jetzt sind es doch nur noch 20 Knoten Westwind, also bestes Segelwetter. Der zuständige Schultergestreifte der Armada sieht das anders. Irgendwann antwortet jemand und wir bekommen die Antwort: „Negativo. Mal Tiempo! (Nein, es ist schlechtes Wetter!)“ Also darf keiner auslaufen. „Die spinnen doch!“ Ja, aber die haben auch die Macht. Und einfach ohne Zarpe (Genehmigung) auszulaufen, ist denn doch auch gefährlich. Denn das kann zu empfindlichen Geldstrafen und wochenlangem Hafenaufenthalt führen. Also nerven wir jede Stunde wieder. Aber es bleibt beim schlechten Wetter. Man muss wissen, dass es nicht um das Wetter geht, was man sieht. Inzwischen scheint die Sonne und es sind grade noch 8 Knoten Wind. Also eher Badewetter. Nein, es geht um das Wetter der Meterologen aus Valparaiso, der Verwaltung der Armada. Die sagen, das wir schlechtes Wetter haben, also warum aus dem Fenster schauen? Kurzum. Gegen Mittag fahre ich an Land und spreche persönlich mit dem Verantwortlichen. Ich zeige auf das an der Wand angebrachte Windmessinstrument. „Man kann keinen Hafen wegen ACHT Knoten Wind schließen!“ Der Beamte telefoniert mit Valdivia. „Nein, der Hafen bleibt geschlossen.“ Auf dem Funk lästern schon die Fischer und Kapitäne. Doch ich bleibe solange im Büro stehen bis etwas passiert. Der Verantwortliche Kommandant hat wahrscheinlich so viel Segelerfahrung wie meine Urgroßmutter. Ich ziehe sämtliche Register bis hin zum englischen Yacht Master Certification und versuche ihm begreiflich zu machen, dass ich den Wind schon beurteilen kann. Und siehe da, irgendwann lenkt er ein. In einer Stunde soll ich wiederkommen. Er will noch mal drüber nachdenken. Wir kaufen ein bisschen Brot und Gemüse, ein paar Andenken, ein Paar Wolljacken für Maya und Lena. Auf dem Rückweg schaue ich wieder ins Büro der Armada. Der Vorzimmerbeamte nickt mir zu: „Ihr könnt los!“ Bevor die es sich anders überlegen, habe wir schon den Anker gelichtet und sind um die Ecke. Die erneute Fragerei über Funk ersparen wir uns und als wir schon die halbe Strecke, 6 Meilen, bis zum nächstmöglichen Ankerplatz geschafft haben, rufen Sie uns über Funk. Wann wir den denn auslaufen wollen. Wir hätten ja noch gar nicht nach der Genehmigung gefragt. Kinders, einfach mal aus dem Fenster gucken. Ein ist sicher. So schnell werde ich keinen Hafen mehr mit Armada Stützpunkt anlaufen. Eher eine Viertelstunde entfernt ankern, das reicht um der Zuständigkeit zu entfliegen.



  • 20:46:00
  • 02.05.2012
  • 43°04.2400'S, 073°30.9166'W
  • Anchor
  • Estero Huildad / Isla Chiloe / Chile
  • Puerto Mont / Chile
  • 11°/ 1008 hpa
  • 0kn, N
  • 0m

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