Alltag auf der LADY

Ushuaia ist eigentlich nicht grade das was man sich unter pitoresk vorstellt. Aus einer bunten, hübschen Paar-Tausend-Stadt am Ende der Welt ist eine mehr oder weniger hässliche Ansammlung von Häusern und Industriezentren mit 60.000 Einwohnern geworden. Ab April dezimiert sich die Einwohnerzahl, weil es nur noch wenige Stunden hell ist am Tag und die Touristen nicht kommen. Ursprünglich war Ushuaia eine Militärbasis und Gefangenenlager, nun einen Touristenstadt mitten im Beagle Channel. In den Büchern sieht man noch schöne Photos von den bunten Häusern, doch diese sind immer weniger da. An der Pier legen große Kreuzfahrtschiffe an und dann ist die Stadt innerhalb von ein paar Stunden rappelvoll mit Touristen. Die sind dann genau so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. Die meisten anderen Segler sind im Charterbusiness involviert. Eine Handvoll Zugvögel, die Fahrtensegeler, also unter anderem wir, verproviantieren sich hier. Und das ist genau, was wir hier hauptsächlich machen. Ich schleppe mal wieder 100 Liter Diesel auf`‘s Boot, danach habe ich die Schnauze relativ voll davon. Bei 30 Knoten Wind im Hafen ist das nämlich eine sehr anstrengende Aufgabe. Gemeinsam erkunden wir die Stadt, kaufen noch warme Kleidung, die uns noch fehlt. Angelequipment um Forellen und vielleicht Lachs zu fangen, steht auf jeden Fall noch auf der Wunschliste und natürlich Lebensmittel. Wir knüpfen neue soziale Kontakte zu anderen Seglern und deren Kindern. Wir leben. Wann gehen wir weiter nach Puerto Williams? Donnerstag? Oder lieber Freitag? Also doch Freitag. Heute steht der Kauf von Plastikrohren aus PVC und Netz auf dem Plan um eine Reuse zu bauen, mit der wir Seespinnen (Centolla) fangen wollen, denn mit Fisch sieht es hier gar nicht so einfach aus, die spanischen Fischerboote, die hier dominieren, haben die Gegend schon lange überfischt.