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Wetterfenster
Elternpause
Wir sitzen bei geschlossenen Toren im Salon und draussen rauscht das Wetterfenster vorbei. Die Lady zieht an ihren Leinen, als würde sie gleich mitwollen, doch ich bin eigentlich ganz froh, das Schaukeln hier vor Anker mitzumachen. Andererseits, bei dem Wind wären sogar wir in weniger als 48 Stunden in Mar del Plata. Mit zwanzig Knoten bläst es seit heute Nachmittag aus Nord. Wir können uns über mangelnde Wetterfenster nicht beklagen, alle 4-5 Tage zieht hier ein Nord durch, der es in sich hat.
Kette galvanisieren hat sich erledigt, die Werkstatt hat gerade Rohre im Zinkbad und frühestens in zwei Wochen ein bisschen Platz in der Wanne. Ganz ungelegen kommt und das nicht, müssen wir die Entscheidung wenigstens nicht selber treffen. Dafür verläßt uns Marcia, allerdings nur temporär, im Januar wird sie einen Job als Flugbegleiterin beginnen und muss dafür noch allerhand Papierkram erledigen, ein kurzer Blick auf den Kalender zeigt, wenn, dann jetzt. Kaum hat sie ihren Koffer für den Abendbus gepackt, verlassen Micha und ich fluchtartig das Boot. Bisher haben wir es nicht geschafft abends wegzugehen, die eine Stunde Zeitunterschied zu Argentinien ist nicht wegzubekommen, so dass die Kinder nie vor halb zehn im Bett sind, und dann ist auch bei uns die Luft raus. Doch heute, so mitten am Tag gönnen wir uns zwei Stunden Elternauszeit. Spaziergang am Meer, Mittagessen in einer Fischerbude mit Blick auf hunderte von hungrigen Mantelmöwen, Fischempanadas und eiskaltes Bier. Und der Versuch, nicht über die Kinder zu reden. Kaum zurück steigt Marcia in den nächste Bus und winkt nochmal kurz.... Ihre Klamotten hat sie dagelassen, ist wohl ein Zeichen, dass sie in einer Woche zum nächsten Wettfenster zurück ist.