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IRON LADY Artefakte

Daimler Gedenkminute Instrumente

Was wären wir ohne dieses kleine Ding in meiner Hand. Unter der wackeligen Klappe im Cockpit, die ich schon seit ewiger Zeit reparieren will, befindet sich die Motorsteuerung, meint der Zündschlüssel, den wir nie rausziehen, der sich inzwischen auch nicht mehr rausziehen lässt, der Summer für fehlenden Öldruck, der auch schon wieder seit mindestens drei Jahren keinen Ton mehr von sich abgegeben hat, eine Sicherung, die schon lange keine Bedeutung mehr hat und der Dekozug, damit wir dem Daimler, unserem Johann, die Lust am Durchdrehen nehmen können, sprich ihn ausschalten können. Direkt daneben dem Artefakt deutschen Ingenieurwesens, der Glühwächter, der dem Maschinisten, also mir, den Moment des optimalen Startens mit einem rotglühenden Draht anzeigt.

Ich vertrete nun ja mal am Johann die Meinung: „Never touch a running system!“ Und Johann läuft und läuft und läuft. Mehr als zweimal um die ganze Welt und weder weißer noch schwarzer Qualm lassen eine Totalüberholung notwendig erscheinen, er startet immer noch beim ersten Dreh und will und will kein Platz machen für einen schicken, vielleicht etwas strahlenden, japanischen Kollegen, einen YANMAR, machen. Johann lebt im Kiel und da kann man schlecht sauber machen, so ist es ein Drecksloch, kann man nicht anders sagen. Johann stört das nicht, den Maschinisten auch nicht.

Gestern zeigten dann die Instrumente unter der wackeligen Klappe keine Reaktion mehr. Kenn ich schon. Ist eindeutig Korrosion. Ein Wackler. Also muss ich heute mal hinter die Kulissen schauen. Skipperarbeit. Wenn das Loch des Motorraums offen ist, bleibt die Familie zu Hause, das geht grade noch, dass muss ich ausnutzen. Ich wackel an den Kabeln und das erste was ich in der Hand habe, der untere Teil des Glühwächters. Na, nicht schlecht. Ich mache ein Foto und stelle mich schon mal auf eine tagesfüllende Suche in der Stadt ein. Doch weit gefehlt, der Elektriker vor Ort, meint er müsste mal suchen und eine Stunde später steht er grinsend vor mir. Einen neuen in der Hand. So einfach hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich finde drei elektrische Leitungen zum Motor die es hinter sich haben. Kaputtvibriert. Schnell ist der Wächter eingebaut, die Kabel ersetzt und plötzlich mach sogar der Öldruckwarnsummer wieder Krach, wenn man die Zündung einschaltet. So was.

Den Rest des Nachmittages widme ich mich mit einem Auge dem Drucker, der für den Unterricht an Bord elementar wichtig ist. Das der nicht druckt, is eigentlich klar, dass konnte Windows ja irgendwie noch nie. Das andere Auge gehört der Heizung. Nicht der Eberspächer, die funktioniert einwandfrei, wenn auch lauthals, sondern der LKW Heizung am Kühlkreislauf von Johann. Da geht zwar heißes Wasser rein, kommt aber kein heißes Wasser raus. Stück für Stück überbrücke ich die einzelnen Wege und muss feststellen, dass das Thermoventil nicht mehr öffnet. Ich legen den Ausgang mit einem Schlauch in den Wärmetauscher und nix kommt. Auch nicht als Johann auf Betriebstemperatur ist. Jetzt wir es richtig schwierig. Wir haben zwei Ventile, die vor 30 Jahre in eine Gehäuse untergebracht worden sind, die es definitiv nur noch in Hanomag Oldtimer Börsen zu bekommen gibt. Ich frag mal Tekki. Tekki guckt mal wieder schlecht gelaunt, aber das tut er ja immer, meint er nicht so. Ich soll das mal dalassen. Zwei Stunden später sitzt er im Cockpit, hat das ganze Ding poliert und auseinandergenommen. Wir er die Pressung des Messinggehäuses auseinandergebogen bekommen hat, weiß der Henker. Auf jeden Fall hat er das Ventil rausbekommen und morgen holt er Ersatz. Die Jungs hier im Yachtclub sind wirklich nicht schlecht. Hut ab.

Für Freitag habe ich heute einen Krantermin. Um 10 Uhr geht es ins Wasser. Wir haben genug Geld ausgegeben. Alles was an Land gemacht werden musste ist fertig.



  • 20:13:00
  • 27.09.2011
  • 34°32.3023'S, 058°27.1175'W
  • 0°/0kn
  • Buenos Aires / Argentinia
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