Warum man nicht Freitags auslaufen sollte!

Soll man, kann man, darf man das berichten? Mitternacht: Rainer löst mich mit der Wache ab, ich gehe nochmal auf`s Klo und dann in die Koje. Wie das mit fortgeschrittenem Alter aber so ist, drängt es nach ein- zwei Stunden wiederholt. Geht aber nicht! Geht auch später nicht und die ganze Nacht nicht. In den frühen Morgenstunden arbeitet Mischa am Computer und ich berichte ihm von meinem Problem und erwähne auch den vorsorglich mitgebrachten Katheter.. Wir wollen warten bis es hell wird. Inzwischen wälze ich mich mit starken Schmerzen auf meiner Koje und höre, wie die Segel eingeholt werden und Johann, der Diesel gestartet wird. Mischa entscheidet: „Wir fahren zurück nach St. Helena, bringen Wolfgang ins Krankenkaus“. Mir wird schlecht. Wegen mir 24 Stunden zurück wo sich doch alle auf Brasilien freuen. Ich sehe mich schon einsam auf der Insel auf das Postschiff warten, das am 24. April von St. Helena zurück nach Südafrika fahren soll. Die Lady tut sich schwer unter Maschine gegen Wind und Welle zurückzustampfen. Ich halte es nicht mehr aus und bitte um Hilfe mit dem Katheter. Ich will in irgendein Loch verschwinden, so peinlich ist mir die Geschichte. Aber die Jung`s sind Klasse! Sie haben inzwischen im Cockpit Zahnstocher gezogen, wer mir den Katheter reinschiebt: Mischa hat den Kürzeren gezogen, Thomas assistiert, mir ist alles egal. Mischa macht das großartig. Zügig füllt sich die Flasche, ich bin befreit und unendlich dankbar, auch weil meine Mitstreiter die ganze Sache mit Humor nehmen. Inzwischen haben wir auch wieder den richtigen Kurs unter Segeln anliegen, nämlich zurück voraus nach Brasilien! Sonnenklar, da ich werde ich erstmal einen ausgeben. Fazit: Älter werden ist irgendwie doof ...aber die Alternative? Crew/Wolfgang

We have to care eachother! (Bono, du weißt bescheid.) Crew Thomas