- Playmobil
- Neunzehnter Tag auf See
- Der junge W. aus D.
- 1001 Segelträume
- Traumhafter Ankerplatz
- Wieder im Behördendschungel
- MARLIN aus der Luft
- Lost Crew Member hat sich gemeldet
Office Day
Ein ganz normaler Arbeitstag
Ich sitze am Kartentisch. MacBook vor der Nase und die üblichen Programme auf. Excel, Skype, Mail, Airmail... Headset auf und mache genau das was ich in Deutschland auch mache. Kurzwellenanlagen und PACTOR Modems etc. verkaufen, Kunden beraten und Support machen. Der einige Unterschied ist die Größe des Monitors und das der Stuhl am Kartentisch keine Rückenlehne hat. Ansonsten habe ich mit meiner LunaWLAN oben auf dem Mast quasi ein DSL Leitung. Am Kartentisch liegt ein LAN Kabel, das stecke ich in den Computer. Keine Programme starten, keine Hotspots auswählen, die immer wieder abstürzen. Der Router an der Mastspitze macht das einfach so. Wenn man verlegt, muss man natürlich einmalig das angebotene Netz aussuchen und konfigurieren. Aber danach ist dann auch Schluss mit umständlich. Ich bin seeeeehr zufrieden mit der Lösung.
Um fünf Uhr reicht es mir. Ich schließe das Büro, dass ich heute bisher noch nicht verlassen habe. Am Boot habe ich schon seit Ankunft nichts mehr gemacht. Das schlechte Gewissen pocht in meinem Herzen, wenn ich darüber nachdenke. Aber Kohle geht vor. Neuer Tip. Wer langzeit segeln geht, sollte schauen, dass er für die Zeit finanziell abgesichert ist. Rente, Reichtum, Rücklagen, wie auch immer. Mit nem monatlichen Budget lebt es sich einfacher. Aber egal. Ich hab das nun mal nicht, aber dafür die Kosten und somit muss ich eben vor der Kiste sitzen. Ist ja auch nur gerecht. Die Tür fällt hinter mir ins Schloß. Wieder die guten Schuhe an (mit Crocs in Buenos Aires ist man fehl am Platz, wenn man was von den Leuten hier will), frisches weißes T-Shirt und nen Pulli über die Schultern, weil, wenn die Sonne weg ist, wird es frisch. Herbst!
“Hola Sol. Me presento mio. Soy Miguel de Alemania, skipper y duenjo del embarccasion IRON LADY. Blablabalbal...“ Sol, ist der Sonnenschein hinter dem Officinatisch des YCA (Yacht Club Argentinien. Frisch rasiert, lächel ich sie an. „OK, Mikel, Du bekommst eine Woche umsonst bei uns im Club, kannst alles nutzen. Danach kostet es Geld. Is klar, ich lächele die junge hübsche Dame mit den langen schwarzen Haaren bis zum Arsch, den tiefdunkelbrauen Augen und der braunen Haut freundlich an. Sind schon verdammt hübsch, die Mädchen hier. Und so viele. O.K. Zurück zu den Basics. In Buenos Aires ist Ankern grundsätzlich verboten. Ich habe wieder mal ein Zuhause für eine Woche. Und das kostenlos. Gut.
Beim Rückweg aufs Boot schneie ich bei Georg rein und frage ihn wegen der Tide. Er gibt mir die Informationen die ich brauche. Problem ist hier, dass Kartennull, also die niedrigste astronomische Wassertiefe, leider vom Wind weggeblasen werden kann. Je nach Nord- oder Südwind, gibt es Korrekturen von 0-1,8 Metern. „Hoppla. Cunatos?“ Ich staune nicht schlecht. Das heißt, wenn ich nach weiter nach Norden will, wo auf der Karte 2 Meter Mindesttiefe sind, kann daraus bei Nordwind 20 Zentimeter werden. Und das mit nem Mono: Ungemütlich. Aber Georg versorgt mich mit allem was ich brauche. Den aktuellen Tidenkarten in Papierform und der Internetadresse, wo jeden Tag, wie ein Wetterbericht, die Verschiebungen bekannt gegeben werden. Danke Georg. Danach gehe ich einfach ins Bett. Nachholbedarf.