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Das Leben auf den Wasseradern

Aprilscherz?

”Wie Aprilscherz? Wer macht hier Scherze? Ich?“ Wie habt ihr das nur so schnell herausbekommen. Jetzt ist aber auch genug damit. Manche finden das nämlich gar nicht lustig. Jedesmal verlieren wir bestimmt hunderte von Lesern. Nun, ja, kann man auch nix dran ändern. Wer kein Spass versteht. Die Kölner und die Düsseldorfer, die können es. Ne Rheinsegler? Wie auch immer, das Ganze hat ernsthaften Hintergrund. Ich habe letzte Wochen Ivan kennengelernt. Ivan ist Arzt in Montevideo, mein Alter, Familie und segelt so eine sechs Meter Nussschale, kreuz und quer durch die Mündung des Rio de la Platas. Das ist hier ziemlicher Volkssport. Nun Ivan hat mir davon erzählt, dass Dr. Mengele hier in Uruguguy sich noch mal ordentlich Orden zugelegt hat. Krankenhäuser eröffnet und richtig angesehen war. Hatte er denn doch nen schlechtes Gewissen und wollte noch was Gutes tun in seinem Leben? Wie genau was muss ich noch mal nachfragen, wenn ich Ivan noch mal treffe, bevor ich hier Unwahrheiten verbreite!

Ich habe gestern versucht ein Buch zu lesen, nichts tun und die Seele baumeln zu lassen. Hat fast geklappt. Hier ist kein Schwein, ausser mir, Unmengen von Vögeln und wenn die Sonne weg ist: Mücken. War klar. Die kleinen fiesen. Aber bisher sind noch kaum welche drin in der LADY. Zwischendurch bin ich in den Mast geklettert, weil da die neue WiFi-Antenne hin soll. Die Antenne anzuschrauben ist auch gar nicht das Problem. Aber das Kabel durch den Mast nach unten zu bekommen, dass schon eher und vor allen Dingen allein. Also werde ich heute die Antenne anschrauben und dann verlegen nach Colonia und mir jemand suchen, der mir hilft mit dem Kabel.

Das Beste an Gestern war der See. Direkt hinter den Verwaltungsgebäuden, ich glaube mit vernünftigem Internet, kann man ihn sogar auf dem kleinen Googlefenster sehen, hab ich natürlich nicht, da ist so ein See. Ich dachte es wäre ein Schlammloch für Ziegen und Schweine. Doch weit gefehlt, es gibt dort: Pferde! Und! einen riesigen Bullen, der nach dicken uruguayaschen Steaks aussieht. Bildschön ist es da an dem See. Statt Ufer fallen fast rundherum Felsen steil, mehere Meter in die Tiefe und glassklares Wasser verleitet zum Reinspringen. So passiert es dann auch. Die Hüllen fallen und der junge Adonis springt elegant ins Wasser. Schon wieder nen Aprilscherz. Aber das mit dem Köpper hab ich hinbekommen. Der blaue See ist vielleicht 100 Meter im Durchmesser unten kalt und an der Oberfläche warm, so wie nen deutscher Baggersee nur schöner halt. Ausser mir, mal wieder kein Schwein hier. Das ist Uruguay – Im Januar ist Saison und überall ist es full of reichen Argentinios und der Rest des Jahres, mal abgesehen von nen paar Feiertagen, gähnende Leere. Ich ziehe also meine zwanzig Bahnen durch den See oder waren es doch nur zehn, egal, es ist superaffentittengeil. Ist ja morgen eh Wochenende. Also was soll‘s? Wir bleiben einfach noch. Hinter dem See gibt es noch einen Wanderweg, den sie Labyrinth nenen. Muss ich natürlich aufch noch machen. Mitten durch die Mangroven. Hier möchte ich aber nicht verloren gehen. Doch alle paar Meter ist ein Baum gelb angemalt und so gehe ich nicht verloren.

Bier und Wein ist aus, Geschäft gibt es nicht, also greife ich zu meiner Ersatzmatetasse, die andere wurde geklaut, weil was wirklich wichtig ist hier in Uruguay das lernen wir so langsam, koche mir ein Thermoskann voll heissem Wasser und trinke Mate. Wenn man sich erst einmal an die Bitterkeit in voller Blüte gewöhnt hat, dann schmeckt Mate wirklich gut und irgendwie kann man nicht aufhören. Doch grüne Drogen? Ich sitze in der Plicht, lausche einem Krimi als Hörbuch und lasse die Seele baumeln. Ob ich es verdient habe is mir egal. Ich geniesse diese Internetfreie Zone! Die Verbindung übers Handy, GPRS, ist so langsam und teuer, dass man gar nicht auf dumme Gedanken kommt.



  • 07:54:00
  • 02.04.2011
  • 34°26.7270'S, 057°43.6883'W
  • 0°/0kn, Pier
  • Riachuelo, Uruguay
  • Colonia del Sacramento, Uruguay
  • 21°/1017hpa/74%
  • 18°
  • 0kn/N
  • 0,0m

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