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At the end of the world

Wildcoast of South East Africa

Das Leben unterwegs mit Auto ist schneller, viel zu schnell, als das ich mit dem Niederschreiben hinterherkommen würde. Es passiert zu viel, als das ich es überhaupt beschreiben könnte. Unsere Zeit geht für die Kinder und für das Reisen drauf und der Rechner ist sehr selten an. Wir haben Lubanzi Bay erreicht. Am Ende der Welt. Den ganzen Tag geht es weiter nach Nordost, die N2 entlang. Wir befinden uns jetzt hinter Butterworld, dem Ende der weißen südafrikanischen Zivilisation. In Butterworth versuchen wir noch ein bisschen einzukaufen, weil dort, wo wir hinwollen, gibt es nichts, außer Ziegen, Schafe, Pferde und Afrika. In Butterworth sind wir schon im Transkei. Diese Landstrich wurde ehemals in der Apartheid, den Schwarzen zugewiesen um ihr eigenes Land zu haben. Das merkt man auch heute. In Butterworth sieht es aus wie im Kenia oder auf den Kapverden. Jegliche westliche Zivilisation ist verschwunden. Wir sind die einzigen Weißen in der Stadt und das Angebot an Lebensmittel ist komplett anders. Wir bekommen keine Butter, das Fleisch ist uns zu fett. Hochwertige Lebensmittel werden selbst im Spar, der Kette, die sich durch ganz Südafrika zieht, nicht angeboten. Die teuren Lebensmittel im westlichen Stil würden eh keinen Abnehmer finden.

Wir schlagen uns durch Richtung Coffee Bay und als wir die N2 kurz vor Umtha verlassen haben Richtung Süd, Richtung Küste, werden die Strassen schlechter. Unser kleines Auto, ich weiß noch nicht einmal welches Fabrikat, müsste ich jetzt nachschauen, ist für die ganzen Schlaglöcher nicht geeignet. Es ist zwar noch keine Dirt Road, aber die starken Regenfälle der letzten Wochen haben die provisorischen Reparaturversuche ausgewaschen und ein wildes Schlangenlinienfahren beginnt. Kurz vor Coffee Bay geht es Richtung Hospital und eine komplett neue Strasse lässt uns hoffen. Dann kommt ein SMS von den Betreibern der Lodge, die unser Ziel ist und wir sollen beim gelben Container abbiegen. Dann ist es nicht mehr weit. Wenn wir kein 4x4 haben sollen wir dort warten und sie wollen uns abholen. „Ach, das schaffen wir schon.“ Nathalie und Michael sind mal wieder abenteuerlustig. Die Road wird schlechter, immer schlechter, ist ausgewaschen und nach etwa zwei Kilometern, ist der Adrenalinspiegel so hoch, wir sind so oft fast steckengeblieben, ein dicker Felsbrocken mitten in der Strasse blockiert die Weiterfahrt, das wir dann doch um Hilfe bitten, weil wir nicht wissen, wie das weitergeht, ob es noch schlimmer wird. „Alle aussteigen!“ Ich schaue auf die Strasse und da geht gar nichts mehr. Weder vorwärts, noch rückwärts. Habe ich mich wohl etwas übernommen. Ein 4x4 Pickup kommt am Horizont und kommt langsam näher. Nathalie und die Kinder auf den Pickup zu den 6 schwarzen Kindern. Und der Fahrer lotst mich mit Handzeichen, durch die schwierigen Stellen. „Kawumm, Tsoing, Krrrrssst!“ Nicht nur einmal landet unser Mietwagen irgendwo auf seinem Unterbau, aber die Schaufeln und Seile, die die Jungs mitgebracht haben brauchen wir doch nicht. Auf einem Hügel weit über dem Meer, dem indischen Ocean, der unterm am Strand seine Wellen bricht, steht ein weißer Südafrikaner, Aiden. Begrüßt uns. Den Rest des Weges, schaffen wir mit unserem Wagen nicht. Ich sehe das ein und wir packen al unsere Reise Hab und Gut um auf den Pickup. Dann geht es zu ein paar runden, landestypischen Hütten. Das ganze sieht ziemlich runtergekommen aus. Ein paar alte Schrottautos, bemalt mit dem Schriftzug der Backpackers Lodge, jede Menge Müll, windschiefe Zäune und Aiden. Dahinter das Meer, die Felsen und der Horizont. Mein geliebter Horizont. Wir bekommen unsere Dorms, Gemeinschaftsunterkünfte wo sich die Gäste auf einfachen Betten ein Haus teilen, gezeigt. Als Familie belegen wir ein Haus komplett. Es gibt eine total chaotische Gemeinschaftsküche. Ich fühle mich zurück versetzt in meine besten Wohngemeinschaftszeiten in Geldern, an der holländischen Grenze. Alles ist grob zusammengezimmert und zu 50% noch eine Baustelle. Auf dem Gelände alte Sessel, von denen man aufs Meer schauen kann, Gänse, kleine Katzen, ein Hund und eben Alan, der hierher passt, so wie die Steine, des hundert Meter tiefer gelegenen Strandes, ihren Platz gefunden haben. Wir ziehen ein für die nächsten Tage und außer uns, ein kanadisches Ehepaar, etwas älter, sie in einer AIDS Untersuchung im hiesigen Hospital beschäftigt, er Rentner und enjoying life. Später kommen noch zwei junge deutsche Mädchen an, die eindeutig überfordert sind von der ganzen Situation und dem Weg die DirtDirt Road, hier herunter. Wir trollen uns in den letzten Sonnenstrahlen Richtung Strand und dem dahinter gelegenen Fluss- und Sumpfvalley. Ein Paradies, rau und irgendwie stellen wir uns Irland so vor, mit den sanften grünen Hügeln, dem Wind, dem Meer und den rauen Felsen. Hoch auf dem Berg steht unser Auto und wir holen noch die letzten Sachen, die wir vergessen haben. Die Sonne versinkt hinter den Hügeln zwischen den vereinzelten Hütten und wir kommen in der Gemeinschaftsküche an. www.lubanzi.co.za

Noch während Nathalie die obligatorischen „Der Zuckerspiegel der Kinder ist unter seinem Solllevel, lass uns schnell Nudel mit Tomatenssoße kochen.“, zaubert, schläft Maya auf meinem Schoss ein und Lena bezaubert alle mit ihrem Prinzessinnengesicht. Wenn sich einer hier wohlfühlt, so sind es wir. Weit ab von Strom aus der Steckdose, TV und Supermarkt um die Ecke, könnte es wie eine kleine Insel weitab der Zivilisation sein, die wir mit der LADY erreicht haben.

Im Gespräch mit Aiden, erzählt er, dass sein Vater Katamarane baut. „Wie heißt Du mit Nachname ?“, frage ich neugierig und es stellt sich heraus, das er einer der Söhne von Schonnings, einem sehr bekannten Bootsdesigner in Australien ist, den ich auch schon mal in Knysna kennengelernt habe. Wie klein doch diese Welt ist.

Die Zeit rennt, ich muss aufhören zu schreiben, obwohl ich eigentlich noch so viel zu erzählen hätte.



  • 23:00:00
  • 08.01.2011
  • 32°04.0940'S, 029°05.1640'E
  • -°/kn
  • Wild Lubanzi / Transkei / South Africa
  • Drakensberge / South Africa
  • 25°/-hpa Stars
  • -kn/VAR
  • -m

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