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Heilger Abend

Müde

Soll ich oder soll ich nicht? Die Frage hat sich mir gestern schon gestellt. Ich, schon recht froh jetzt mal die LADY zu verlassen und vor allen Dingen Lacaze. Alles was mich an Weihnachten erinnert ist das Telefonat mit Natale und den Kindern. Es gibt einen Weihnachtsbaum und der riecht quasi durchs Telefon. Danach verfalle ich etwas in Gleichmut. Ich hole mir keine Flasche Wein und kochen tue ich auch nicht. Ich bin ein notorischer Weihnachtsignorant. Schon fast immer gewesen. „Du hast Kinder, da musst Du auch Weihnachten feiern“, meint Natale. Gar nichts muss ich, fällt mir dazu nur ein, außerdem bin ich weit weg. Gut geplant. Ich will ja keinem auf den Senkel gehen. Also verläuft der Tag ruhig und ist gefüllt von Vorbereitungen um die LADY alleine zu lassen. Verlegen an eine andere Boje, Kreise um die Boje fahren und danach die Tide berechnen. Bei Springniedrigwasser verbleiben 50cm Wasser unter dem Kiel an der neuen Boje, die sind aber reduziert, wenn ein starker NW blasen sollte. Ist aber nicht die Jahreszeit. Trotzdem verschließe ich den Auspuff des Motors und der Heizung. Man weiß ja nie. Alles, was gerne mal verschwindet an Deck, weil nicht festgeschraubt, kommt unter Deck, die Bilge wird noch mal kontrolliert. Gas zu, Seeventile zu, hab ich auch nix vergessen? Ruderhydraulik festgesetzt und jetzt reicht’s aber. Ich sitze noch ein bisschen am Rechner, bis ich früh in der Koje verschwinde.

Will ich oder will ich nicht? Was mache ich mit der Internetseite. Bin ja nicht auf dem Boot. Soll ich nun bloggen oder nicht? Pause bis März? Is ja auch doof.

Um 23:55 falle ich aus der Koje. „Bumm, Bumm, Bing!“ Soll ich jetzt die Leuchtpistole rausholen? Muss ich zurückschießen? Im Traum bin ich grade mit Nathalies Mutter in Ägypten und besuche alte, staubige Steine in der Wüste. Nathalie ist nicht dabei. Moment. Falscher Film. Raus ins Cockpit ist es tageshell, na, mehr bunt. Ein Feuerwerk geht ab, das es in sich hat. Also so arm, wie ich gedacht habe, können die Leute hier doch nicht sein. 30 Minuten wird der Himmel mit Feuerwerk belebt, dass es unglaublich ist. Ich schaue mit dem STEINER Fernglas mal zum Club Nautico rüber, wo die Party schon seit 23 Uhr voll im Gange sein soll, doch da dröhnt nur nervend, ein endlos House Loop um die Boxen anzuwärmen, kein Mensch zu sehen. Ich falle wieder in die Koje. Da leg ich mich doch lieber hin.

Um 2:00 falle ich wieder aus der Koje. Diesmal weil die Party losgeht. Brauche ich gar nicht hin, ist meine erste Reaktion, die Lautstärke ist auf der LADY so, dass mir die Ohren schmerzen. Ein halbe Stund später gebe ich auf. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Ich stecke mir einen 1000 Pesoschein ein, sonst nix, damit ich nicht versacken kann und pulle an Land. Kaum bin ich drin, nimmt mich Pedro an die eine Hand, ein Bier in die andere und stellt mir alle vor, die er kennt, hauptsächlich Mädchen. „Das ist UNSER DEUTSCHER FREUND!“ Zu Weihnachten und auch ansonsten küsst man sich hier auf die Backe, auch die Männer! Nach Sonnenaufgang komme ich ziemlich weihnachtlich gestimmt auf die LADY zurück, packe meinen Kram und jetzt nix wie weg, bevor ich Lacaze eingebürgert werde und für den Rest meines Lebens mit ner Thermoskanne und ner Mate Tasse rumlaufe.



  • 07:38:00
  • 25.12.2010
  • 34°26.3500'S, 057°26.6490'W
  • -°/kn
  • Colonia de Sacramento, Uruguay
  • Cape Town, South Africa
  • 18°/-hpa
  • 20°
  • 10kn/NW
  • 0 m

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