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Metropole

Es könnte regnen

Mit einer reinen Männercrew finden sich während einer Zeit auf dem Schiff immer so „gewisse“ Sprüche, die ständig wiederholt werden, wenn es sonst nicht viel zu sagen gibt. Diesmal waren es: „Es könnte regnen!“ „Sitzen wie immer!“, im Taxi.

Nun, Buenos Aires ist eine Reise wert. „Wert?“ Genau. Nach fünf Tagen „Capital Federal“, alias Buenos Aires, wissen wir das man für diese Stadt genau drei Dinge braucht: Geld, Zeit und Spanisch. Aber es lohnt sich. Die Stadt bebt vor südamerikanischen Temperament. Nachdem Andy und Micha sicher zum Flughafen verstaut waren, haben Stefan und ich noch eine wunderschöne Zeit gehabt. Ein Bild reicht da nicht, deshalb habe ich einige visuelle Eindrücke als Film zusammengestellt. Klar haben wir das Touriprogramm gemacht. Mittwoch war der Bus voll, also mit der U-Bahn nach Recoleta, auf den berühmtesten Friedhof der Stadt, wo die Reichen und schönen ihr Dasein in prunkvollen, kleinen Palästen fristen. Buenos Aires ist voll mit Bäumen, Parks und viel Schatten. Die alten Häuser, Paläste und Familiendomizile sind gut erhalten und werden ständig gepflegt. Tausende von Bars, Cafes und Restaurantes laden ein, sich die Zeit zu vertreiben, sich die schönen Menschen anzuschauen, die allesamt eine positive Entschleunigung ausstrahlen. „In der Ruhe liegt die Kraft“, dem Lieblingsspruch von Stefan scheint hier Lebensphilosophie zu sein. Ich messe das immer daran, ob die Menschen einer mir doch fremden Kultur auf der Strasse essen und wenn ja, dazu noch im Laufen. Gibt es hier nicht.

Bei jedem Gespräch mit Locals, ob nun in der Bar um die Ecke, im Hotel, auf der Straße, im Taxi oder der Touristeninformation, werden wir gewarnt vor der Kriminalität. So ist es eben. Die Argentinios leben lieber ein paar Meilen vor der Stadt, weil es dort sicherer ist. Die Innenstadt gilt als gefährlich. „Hmm“, ich empfinde das nicht ganz so, aber wer Colon in Panama und Rio de Jainero gesehen hat, der ist eben schon etwas abgestumpft, was aber nicht meint unvorsichtig. Nachts gehen wir mit den Pesos aus, die wir brauchen, keine Kamera, kein Cell, kein Schmuck. Tagsüber auch schon mal den Rucksack auf die Brust, statt auf dem Rücken.

Gestern erwischen wir endlich den gelben Touribus auch wenn die Nacht wieder sehr kurz war und nicht ganz nüchtern, sitzen wir oben auf dem offenen gelben Doppeldecker mit Kopfhörer und Kamera bewaffnet. Buenos Aires in sechs Stunden. Es geht nach La Boca, wo uns in der Nacht zuvor ein Taxifahrer nicht hinfahren wollte, weil es zu gefährlich sei. Am Tage sind die bunten Häuser pittoreskes Ziel aller Touristen und Geldquelle für viele Souvenierladenbesitzer. In den Bars und Restaurants wird auf kleinen Bühnen Show Tango getanzt und die Touris eingeladen an den Tischen zu essen und zu trinken. Ja nicht so mein Ding, aber es gehört dazu. Muss man eben gesehen haben. „Es könnte regnen“, doch der Himmel ist blau und 30° lassen uns ordentlich ins Schwitzen kommen. Es geht weiter im gelben Bus, man kann an den 11 Haltestellen aussteigen, verweilen und eine halbe Stunde später wieder einsteigen – wenn Platz ist :-) Wir haben Glück. Und nach einem ausgedehntem Aufenthalt im edel modernisierten Hafen „Puereto Madero“ kommen wir noch mal richtig rum, lauschen dem Guide vom Tonband über die Kopfhörer und kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Mit dem Buenos Aires (Gute Lüfte), stimmt nicht so ganz. Das Verkehrschaos ist perfekt. Stefan zählt vierzehn Spuren, voll mit Autos. In eine Richtung! Leise ist anders. Buenos Aires ist eine Weltstadt.

Via Internet, Google macht’s möglich, tue ich Verbotenes. Nathalie hat gesagt, dass ich nicht alleine in eine Tangobar gehen darf. Luciano finde ich im Internet und er schickt Paula um uns abends im Hotel abzuholen um eine traditionelle Milonga zu besuchen. Ein Tanzsaal, der ausschließlich von lokalen Tango Tänzern besucht wird. Klassischer Tango. Kein Show Tango. „Paula ist bestimmt um die 50, klein mit kurzen blond gefärbten Haaren“, sage ich zu Stefan. Immer schön die Erwartungen runterschrauben um nicht enttäuscht zu werden. Paula ruft, wie mit Luciano vereinbart fünf Minuten vorher an, um uns am Hotel abzuholen. Pünktlich auf die Minute. Paula ist bildhübsch, 26, absolut sympathisch und die beste Tangotänzerinnen der Stadt, sagt sie. Nun, mit der Selbstbewusstheit hat sie auf jeden Fall keine Probleme. Sie tanzt Tango seit dem sie sechs ist, hat viele Jahre Showtanz in La Boca gemacht und verdient ihr Geld nun als Lehrerin und Führerin von Tangointeressierten Touristen, die nicht das Standardabendprogramm in einer der hunderten Tangos Bars sehen wollen, sondern den wirklichen Tango. Mit Luciano betreibt sie www.culturacercana.com.ar. Paula erklärt uns alles was ab geht beim konventionellen Tangotanz. Die Spielregeln. Deren gibt es viele, schon alleine einen Tanzpartner zu finden ist schwierig und interessant zugleich. Der Saal füllt sich um so später die Uhr fortschreitet mit „Ü50“ (Über 50jährigen), die alle einen unglaublichen Spaß haben Tango zu tanzen. Ich darf fotografieren, aber nicht filmen. Doch die Lichtverhältnisse sind für die Empfindlichkeit meiner Kamera nicht ausreichend. Also Masse machen, mit etwas Glück sind zwei, drei gute Bilder dabei. Die Ausstrahlung der Paare beim Tanz ist schon unglaublich. Muss man gesehen haben. A la pista, also auf die Piste, daran brauchen wir gar nicht erst zu denken. Wer den Tango nicht beherrscht ist hier nicht erwünscht. Dazu werden Nachmittags Kurse in kleinen und großen Gruppen angeboten oder Einzelunterricht bei Paula. Na Nathalie, da müssen wir nun doch noch mal zusammen nach Buenos Aires. Ich glaube zwar nicht, dass ich das lernen kann was ich da gestern gesehen habe, aber probieren muss man es ja mal.

Fertig vom Tag nehmen wir noch einen Absacker in Palermo am Plaza Cerrano, dem größten Stadtteil von Buenos Aires und fallen zeitig ins Bett. Touri sein, kann mächtig stressen. Die Locals fangen jetzt erst an. Vor zwei, drei Uhr früh sind die Diskotheken leer. Nicht für uns.

Jetzt sitzen wir im Bus nach Mar de Plata. Muss ja immer noch den Zoll machen und endlich finde ich mal wieder Zeit ins Logbuch zu schreiben.



  • 10:42:00
  • 26.11.2010
  • 38°02.4690'S, 057°32.2960'W
  • -°/-kn
  • Mar de Plata, Argentinia
  • VAR
  • 24°/hpa, Rain
  • 09°
  • 10kn/S
  • 0m

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