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Die Überlebenden

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Das Allerwichtigste zuerst. Alle gesund und munter. Das Zweitwichtigste hinterher. Kein Bruch, der LADY geht es gut. Letzte Nacht sind wir durchs Auge unseres Tiefs „Dampfwalze“ durch 1004 hpa. Poldy hatte Recht, war eine Warmfront mit viel Regen. Es waren 18 Stunden Scheiße. Den ganzen Tag schon sind wir unter Top, Takel und Sonnenpanele bei 1022 hpa in die richtige Richtung abgelaufen, die Kawensmänner hinter uns her und unter uns durch. Daisy macht das. Das ist was sie am besten kann, die LADY auf Kurs halten, wenn es richtig bläst und kracht. Am Abend ziehen dann Wolken auf, aus 35 Knoten NE werden 40+ und in Böen 50+. Kennen wir ja schon. Doch diesmal laufen die Wellen nicht gegen den Strom, sondern mit und wir meinen erst einmal. „Ach so schlimm sind die ja gar nicht.“ Um ein Uhr, ich raus zu Stefan in seiner Wache. „Ohh. Ahh. Na, die haben es aber auch in sich.“ Drei Kawnsmänner heben das Heck der LADY und brechen ihre Kämme in das Cockpit. „Ich geh dann mal in die Koje“, meint Stefan. „Komm Du etwas später, damit wir mehr Platz zum Umziehen haben. Die LADY gleicht einem Schlachtfeld, meine Wache beginnt mit einem Platzregen aus Eimern, Windböen mit wasweißich wie viel Bft, auf jeden Fall nicht mehr mit dem Ruder haltbar. Die LADY legt sich auf die Seite, luvt an und steht back. Eigenwille eben. Da kennt sie nix, wenn ich nicht mehr kann, sie weiß was zu tun ist. Danach ist Land unter und ich bin froh als um sechs Uhr Andy wecken kann. Ich bin nass biss auf die Unterhose. Ich habe wie ein kleines Elend in der Ecke im Cockpit gesessen und die großen Wellen angeschaut oder unten am Kartentisch mit dem Kopf auf den verschränkten Armen auf dem Kartentisch auf die nächste Böe gewartet um wieder nach oben in den Regen zu müssen. Nicht schön. Gab schon bessere Tage auf der LADY.

Heute Morgen werde ich unsanft um halb neun davon geweckt, das in Andys Wache der Wind weg ist. Andy sitzt im Cockpit der LADY und anstatt Stützsegel zu setzten, schaut er mit seinen blauen Augen aufs ebenso blaue Meer. Die LADY fängt an zu geigen und ich falle aus der Koje. „Skipper, Du musst Dich nen bisschen mehr entspannen.“ „Alles klar Andy“, so sehe ich das auch. Wir schmeißen Johann an, der aber nach zwei Stunden aus geht, wegen Luft in der Dieselzufuhrleitung. „Kenne ich schon“ – funktioniert aber nicht und bis wir den Fehler, an mehrmaligen 30 minütigen Fahrten dann endlich finden, vergeht fast der ganze, aber inzwischen sonnige Tag. Die Zuleitungsverschraubung, am Tankboden ist undicht. Nicht dranzukommen. Ich richte eine provisorische Zuleitung ein und die Reparatur kann im Hafen statt finden.

Die Stimmung an Bord ist etwas gedeckt. Andy muss schnell nach Hause, Stefan und Michael wollen noch bleiben, aber für einen neuen Versuch über den Atlantik, reicht die Zeit nicht mehr so richtig. Ich würde am liebsten gestern als heute, aber nicht allein und die Großwetterlage sieht immer noch beschissen aus. Nun gut. Noch genau 200 Meilen bis Mar de Plata. Dann wollen wir weiter schauen, vorher wird das wohl nix geben.



  • 17:19:00
  • 17.11.2010
  • 36°26.0400'S, 053°49.5230'W
  • 255°/5,6kn
  • South Atlantic
  • Mar de Plata, Argentinia
  • 21,5°/1004hpa 1/8
  • 11°
  • 3kn/NE
  • 1,5m/NE

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